Hallo,
ich stehe vor einem Problem. Bei einer Taucheruhr hat der Besitzer die Krone nicht verschraubt und die Uhr ist mit Wasser in Berührung gekommen. Es ist Wasser in das Werk eingedrungen, wobei ich aber durch mechanische Bearbeitung den am Werk entstandenen Rost beseitigen konnte.
Bei diesem Feuchtigkeitseinbruch wurde aber die verschraubte Krone in Mitleidenschaft gezogen. Der gefederte Teil der Krone, der nach Erreichen der Aufzugsstellung der Welle die Krone in die Verschraubungsposition bringen soll, ist eingerostet. Kennt jemand eine Möglichkeit, den festgerosteten Teil wieder zum Bewegen zu bringen? Eine neue passende Krone dürfte so um die 45 Euro kosten, daher wäre es mir lieber, die vorhandene Krone wieder gangbar zu machen.
Ich bin gespannt auf eure Antworten.



Viele Grüße
Karsten

Lege sie eine zeit lag in Petroleum ein. Danach reinigen und etwas Öl dran.

Wenn es sich beim Material um Eisenmetall handelt, würde ich die beiden Teile in einem Elektrolysebad durch Reduktion des Rosts lösen.

Edelstahlbecher nach Gusto (300 - 500ml) mit Leitungswasser füllen, 2 bis 3 EL Reine Soda (z. B. Heitmann), ein Putz- / Spültuch als Berührschutz/Isolation, Gleichstrom ~2V (regelbares Netzteil 30V, 5A, das macht die Sache einfacher), Kabel mit Krokodilklemmen, Einmal-Handschuhe (wegen der Natronlauge).

Der Patient ist gründlich zu entfetten.

Der Becher wird mit dem PLUS-Pol verbunden. Das Werkstück wird an den MINUS-Pol angeschlossen und in den mit dem Tuch ausgekleideten Becher gelegt. GO.
Falls Wasserstoffbläschen aufsteigen, Spannung reduzieren. 1,7V - 2V genügen.

Gruß,
Jochen

Hallo,
vielen Dank für eure Ratschläge.
Habe gestern Abend die Welle in Petroleum gelegt. Wenn sich nach drei Tagen keine Bewegung des Federteil einstellt, versuche ich es mit #3.
Viele Grüße
Karsten

Viel Erfolg und halte uns einmal auf dem laufenden!

Elektrolytisch wird das denke ich nicht funktionieren, weil Spalt zu klein und damit keine Wirkung genau dort wo es wichtig wäre.

Wenn der Rost von Meerwasser kommt, wäre zuerst eine Spülung in Wasser mit Ultraschall sinnvoll gewesen. Das ist jetzt aber durch, weil das Petroleum schon überall ist.
Petroleum oder ein anderes sehr dünnflüssiges Öl in Kombination mit Wärme und gelegentlich eine Minute Ultraschall dazu ist wohl ein Versuch wert und man macht nichts kaputt.
Im Ultraschall sieht man ja sofort, ob sich Rost aus dem Spalt löst. Dann hilft es. Zu lange Ultraschall ist aber auch nicht gut, weil es zu Erosion und bei knapp sitzenden aber beweglichen Teilen auch zu neuen Verschweissungen kommen kann.
Unter Petroleum ist das weit weniger kritisch als in völlig entfettetem und sauberem Zustand wie bei einer elektrolytischen Reinigung.

Zitat von mikromeister im Beitrag #6

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Elektrolytisch wird das denke ich nicht funktionieren, weil Spalt zu klein und damit keine Wirkung genau dort wo es wichtig wäre.

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Hallo,
vielen Dank für eure guten Ratschläge, aber der erste hat schon geholfen.
Ich habe die Krone in Ermangelung von Petroleum in WD-40 eingelegt. Nach zwei Tagen waren die Bauteile blank, aber ich konnte sie nicht trennen. Daraufhin habe ich sie mit einem Gasbrenner leicht erwärmt und konnte die Aufzugswelle herausdrehen. Also alles wieder in die Flüssigkeit. Schon bei einer Demontageprobe nach ca. 6 Stunden konnte ich wieder ein Teil ausbauen, nun war lediglich die Feder noch durch den Rost fest in der Hülse, aber nach kurzer Zeit konnte ich auch sie entfernen. Nun steht noch eine Reinigung der Teile und der Zusammenbau an. Ich hoffe, dass dann die Krone wieder ordnungsgemäß verschraubt werden kann.
Viele Grüße
Karsten

Super. WD40 ist im Prinzip Petroleum.
Alles ohne Ultraschall?