Hallo,

Meine Bohmeyer 3/4 Sekunden Uhr ist endlich fertig, siehe auch Anhang zu Bells Bericht über eine baugleiche Uhr Bohmeyer 3/4 sec. Mutteruhr überholen - Ein Bilderbuch. (2). Sie ist wirklich schön geworden, aber selten habe ich ob der vielen kleinen Teilchen so geflucht. Nun hängt sie sogar, dank frauenfreundlichem leisen Aufzug, im Esszimmer.

Aber nach dem Projekt ist vor dem Pr4ojekt. Diesmal sollte es eine Comtoise sein, mit der hatte ich noch nicht die Freude. Vor Jahrzehnten hatte ich eine einfache Comtoise aus dem Bausatz von Selva gebaut (damals 1200 DM) und ich habe eine Standuhr im alpenländischen Gehäuse mit einem Comtoise Werk ohne Schlag, Zifferblatt signiert J. Stampfer, Innsbruck. Da war ich aber auch noch nicht am Werk.
Bei Ebay gab es einen Monatsläufer, der noch ganz passable aussah, recht preiswert.





Ich war erstaunt, dass die Rückwand aus Holz (billig zusammen genagelt) war mit einer zusätzlichen Tonfeder, leider total von Holzwurm zerfressen. Die Tonfeder war total verrostet und an der Schweißstelle zur Halterung abgebrochen.

Als Rahmen gebaut, etwas stabiler, mit Nut, an der Rückwand die zernagten Ränder abgesägt und alles stilecht mit Fischleim verleimt. Neuen Halteklotz gedreht und die Feder eingepresst, klingt jetzt ganz OK.



Dann fiel mir auf, dass der Stundenzeiger nicht passte. Also Buch besorgt. Die Comtoise Uhr, Gustav Schmitt, Zeigerpaar kopiert, auf passende Größe mit Photoshop und aus 1mm Messing (zum Glück kein Stahl) ausgesägt.



Die Zeigerbefestigung war irgendwie gefriemelt. Bei der Befestigung half das Buch, aber wo die Stahlklemmscheibe mit viereckausschnitt herbekommen, die den Stundenzeiger festklemmen soll. Ich werde wohl traditionell eine Klemmhülse drehen.
Außerdem ist der Abstand des Vierkants auf der Minutenachse so nahe am Stundenrohr, dass bei Verschraubung die Sache klemmt. Muss wohl etwas abfeilen.

Da die Uhr die Stunden auf der Glocke schlägt und auf der Tonfeder repetiert, ist der Aufbau in der Uhr nicht sofort übersichtlich.

Also erst mal alles gründlich geölt und die Uhr auf den Teststand. Läuft. Ich weiß, darf man eigentlich nicht, aber bevor ich das Werk zur Reinigung zerlege, wollte ich es erst mal verstehen. Das Buch half dabei.

Also, sie läuft, schlägt aber nur die halben Stunden. Nach stundelangen Beobachten die Erleuchtung. Der hintere Auslösearm geht einen Millimeter zu wenig nach vorn und löst den Rechen nicht aus. Die Hebel sind alle aus Stahl, da verbiegt sich nichts. Auch das Buch hilft nicht weiter. Nach wieder stundenlangem Sinnieren, vorn oben ist das Lager der Achse justierbar.

Nun schlägt sie, toll, aber schon kommt die Ernüchterung, Die Repetition macht einen Schlag zu wenig. Wahrscheinlich sind die Räder des Schlagwerks beim Zusammenbau von einem meiner Vorgänger nicht richtig positioniert worden (Das Schlagwerk war bei Lieferung mit Tesa blockiert). Hier hänge ich jetzt. Auch das Buch hilft nicht weiter. Reparaturhilfen im Netz sind fast immer französisch. Nicht mein Ding.

Hat jemand einen Tipp, wie ich weiterkomme?

Gruß Werner

Inzwischen bin ich ein Stückchen weiter. Der erste Schlag wird bei der Repetition auf die Tonfeder nicht richtig ausgeführt. Wahrscheinlich muss das Sternrad, das auf der linken Seite den Schlag auf die Glocke und nach verschieben der Hebelwelle den Schlag auf die Tonfeder erledigt, beim Zusammenbau eine ganz bestimmte Position haben. Das Sternrad hat eine Körnung, wenn die für die Positionierung ist, wohin soll sie zeigen?

Wird der erste Schlag nur beim Repetieren falsch ausgeführt?
Das wäre komisch....
Zur Räderstellung (eagl ob nun mit Markierung oder ohne)
Beim letzten Schlag sollte das Schlagwerk mit Abfall des Hammers stehen und nicht mehr nachlaufen.

Es sieht so aus, dass der für den ersten Schlag der Tonfeder zuständige Zahn des Sternrades so ungünstig steht, dass der Schlagwerkshebel nur ungenügend angehoben wird und deshalb der Schlag ausfällt. Der Schöpfer steht in beiden Fällen beim Start in der gleichen Position und scheint richtig zu sein. Aktuell habe ich keine Idee, wie ich beim Wiederzusammenbau nach der Reinigung die richtige Position finden soll.
Der Rechen fällt immer sauber und das Schlagwerk stoppt, wenn zu Ende gezählt wurde.

Vorveem Schlag muss das Sternrad frei sein - es darf kein Hebel an- oder aufliegen
Da das Werk keine Warnung haben dürfte, sollte sich das durch Verdrehen des Schöpfers lösen lassen.
Im allereinfachsten Fall lässt sich das Sternrad auf der Welle verdrehen

Quick & Dirty: den Hammernocken etwas vom Sternrad wegbiegen - dadurch wird aber insgesamt der Schlag leiser....

Hallo Werner,
ich habe mir diese Federscheibe aus dem Rest einer Aufzugsfeder hergestellt.

Hallo

Danke für den Tipp.

Gruß Werner

Habe jetzt die Ursache für den fehlenden Schlag bei der Repetition auf Tonfeder gefunden. Der längs montierte Stab mit den zwei Hebeln am Sternrad wird mit den Gewichten hin und her geschoben, um die Schlagart zu wählen. Beim ersten Schlag ereicht er noch nicht die Endposition nach der Umschaltung, deshalb fehlt der. Ich hoffe, dass es nach der Revision funktioniert.

Den Stundenzeiger habe ich jetzt mit einer Buchse versehen, erschien mit einfacher als die Viereck-Klemmscheibe. Aber das genaue Anpassen war auch aufwändig, da mein Sortiment an Bohrern und Reibahlen sehr übersichtlich ist.
Vermute als Grund für diese Konstruktion. Man will das Stundenrohr frei haben für die Einstellscheibe des Weckers. Deshalb ist das Stundenrohr auch leicht ballig und nicht konisch wie bei sonstige Uhren. Modularer Aufbau.