Seit langer Zeit hängt bei uns diese Uhr als kleine Wanduhr. Nach der letzten Revision mit neuer Feder läuft sie zuverlässig länger als 48h. Die Uhr ist nicht signiert, die Prägung auf der Rückseite wohl nicht der Entstehungszeit entsprechend. Durchmesser um 70mm. Auf dem Zifferblatt ein Schaden (Eisenbahnunfall? ).
Ich bin schon eine Weile bei diesem Forum Mitleser und erfreue mich am geballten Sachwissen der Kenner hier. Jetzt also meine Frage: kann mir jemand etwas über Alter und ungefähre Herkunft dieses Stückes sagen?
Suche einmal beim Ranfft in der Datenbank unter Doxa. Mit einer Angabe des Werkdurchmesser und eine Werksansicht der Zifferblattseite könnte man in alten Unterlagen nach dem Hersteller des Werkes suchen. Versuche das Zifferblatt nicht abzunehmen, wenn du nicht genau weißt wie es geht. Was passiert, wenn man davon keine Ahnung hat, kann man an deiner Uhr bereits gut sehen. Ein Fuß des Zifferblattes ist bereits abgebrochen und im Zifferblatt findet sich die passende Beschädigung durch den unsachgemäßen Versuch der Demontage.
Generell kann man sagen, dass in europäischen Ländern das Eisenbahnmotiv eher ein Marketinginstrument war, als ein Qualitätsindiz. Vielmehr wurden gerade einfache (und entsprechend ungenaue) Werke mit einem Gehäuse oder Ziffernblatt versehen, das ein Eisenbahnmotiv trägt. Eisenbahner, bei denen es auf gute Ganggenauigkeit ihrer Uhren ankam, habe die eher nicht verwendet.
Auch die besonders präzisen und für den Gebrauch im Eisenbahnverkehr der USA zertifizierten TUen ("Railroad Grade") trugen selten, wenn überhaupt, ein Eisenbahmotiv.
Eisenbahner-Uhren in Europa liefen deswegen so zuverlässig, weil die nach Schichtende eingereicht, überprüft, ggf. revidiert und wieder ausgegeben wurden.
Der Zifferblatt-Schaden kann auch von einem Sturz herrühren.
Grüße aus Berlin, Ingo -----------------------------------
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06.08.2023 15:22
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