Liebe Alle,

Leider hat bei meiner 8 mm Wolf & Jahn die Mitte des Spindelstocks und die des Reitstocks einen seitlichen Versatz von etwa 2/10 mm. Die Höhe stimmt.

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Interessant ist, dass alle meine Reitstöcke in etwa den gleichen Fehler zeigen wenn ich sie auf die Wolf & Jahn stecke. 2/10 nach rechts und in der Höhe in Ordnung. Also der Wolf & Jahn Reitstock der dabei war, der 8 mm Lorch von meiner Lorch Planscheibe und der Reitstock von meiner 6 mmm Lorch.

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Die 26er Spannzange auf dem Foto scheint mir rund und gut und die Körnerspitze habe ich auf eben dieser Zange gedreht. Am Reitstock habe ich verschiedene Körnerspitzen probiert, die alle das gleiche Ergebnis zeigen. Als erstes habe ich an Spindelstock und Reitstock die Platten die an der D-Wange anliegen ausgebaut und gemessen. Beide sind 2,5 mm dick.

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Dann gereinigt und die Löcher vorsichtshalber sauber entgratet. Bei den Schrauben, die die Platten halten habe ich am Ende etwa einen halben Gewindegang abgefeilt um sicher zu gehen, dass auf der anderen Seite auch wirklich kein 1/100 mm Schraube mehr durchschaut. Leider hat das alles nichts geholfen. Bevor ich jetzt in blinden Aktionismus verfalle, wollte ich mal Euren Rat einholen.

Dank, Gruss und auf bald Alex T.

Es scheint ja unstrittig, dass der Spindestock das Problem ist, wenn alle drei Reitstöcke das selbe Verhalten zeigen.
Der Fehler, der nur in der Seite auftritt riecht danach, dass der Spindelstock verdreht positioniert wird.

Das kann aus vielerlei Gründen passieren. Im ersten Schritt würde ich die Flucht noch an einer ganz anderen Stelle der Wange prüfen.

Weiters, wenn z.B. die Wangenfläche nicht eben ist und im Bereich der Spindelstockklemmung eine Macke hat. --> Ausbauen, tuschieren, Fläche abziehen
Oder die Klemmplatte ist nicht eben und planparallel --> tuschieren, messen, Abziehstein.
Oder die rückseitige Anlagefläche der Klemmplatte ist nicht sauber --> Abziehstein.

Jeder Fehler in der Planparallelität der Klemmplatte erzeugt genau deinen Fluchtungsfehler.
Vielleicht ist die Klemmplatte nicht original oder der Vorbesitzer hat mal dran rumgeschliffen.
Jedenfalls wäre der Fehler, so anderweitig keine Macke gefunden werden kann, durch eine neue oder nachgearbeitete Klemmplatte zu beheben. Zum shimmen reicht wohl der Klemmweg nicht.
Bei dieser Konstruktion ist die Klemmplatte Fluch und Segen zugleich. Fehlerquelle aber auch einfache Korrekturmöglichkeit.

Die Dicke der Klemmplatte ist übrigens für den Seitenversatz sekundär. Die Klemmung erfolgt normalerweise konzentrisch über die Zylinderfläche.
Die Klemmplattendicke muss nur genau so sein, dass das eigentlich statisch überbestimmte System gleichzeitig an der Fläche spielfrei anliegt und am Zylinder klemmt.

Ein Test fällt mir noch ein wenn die obigen Prüfungen alle erfolglos durch sind.
Klemmplatte ausbauen, Spindelstock in der richtigen Position vorsichtig festklemmen.
Die Klemmplatte versuchen seitlich in ihre Position rein zu schieben. Jetzt merkst Du ob die in jeder Richtung gleich in den Spalt passt.
Fühlerlehren wären auch eine Möglichkeit die richtige Dicke zu ermitteln und mit der tatsächlichen Platte zu vergleichen.

@mikromeister, 1000 Dank für das nicht selbstverständliche Teilen Deines Wissens. Das hat mir sehr geholfen und einen Siebenmeilenschritt weitergebracht.

Zitat von mikromeister im Beitrag #2

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Es scheint ja unstrittig, dass der Spindestock das Problem ist, wenn alle drei Reitstöcke das selbe Verhalten zeigen.

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Zitat von mikromeister im Beitrag #2

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Jeder Fehler in der Planparallelität der Klemmplatte erzeugt genau deinen Fluchtungsfehler.

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Zitat von mikromeister im Beitrag #2

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Bei dieser Konstruktion ist die Klemmplatte Fluch und Segen zugleich. Fehlerquelle aber auch einfache Korrekturmöglichkeit.

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Wichtig bei deiner Prüfung ist, dass du rausfindest ob die Platte sicher überhaupt planparallel sein muss oder nicht. Es könnte ja theoretisch schon immer noch sein, dass ein Fertigungsfehler durch die keilförmige Platte kompensiert werden soll und bei der Kompensation was schief gegangen ist.
So eine Platte wird ja nicht leicht oder aus versehen keilförmig und evtl. ist es ja doch gewollt.

Ich würde in Ermangelung von Fühlerlehren unbedingt z.B. ein kleines Stückchen Stahl auf das Idealmaß feilen und genau schauen ob das an allen zukünftigen Anlagestellen gleich knapp in den Spalt passt. Das ist wenig Arbeit und gibt ein sichereres Ergebnis wie nur mit der keilförmigen Platte nur von einer Seite.

Eine Messmethode ist es auch, statt der Platte 4 Bleikugeln zwischen zu legen, die sich dann durch die Klemmkraft auf das Sollmaß zusammendrücken. Das kann man dan hinterher gut messen. Dürfte aber bei der Geometrie ein Geduldsspiel werden.

Wenn sie wirklich planparallel werden soll, dann wäre es das einfachste, Du lässt sie auf einer Flachschleifmaschine schleifen und stellst die richtige Dicke dann durch Shimbleche (Fühlerlehrenblech oder Alufolie) ein.
So eine Platte von Hand genau eben hin zu bekommen ist nicht so einfach.
Bedenke, dass das Ergebnis im µ-Bereich genau werden muss um oben weniger als 0,02mm Versatz zu haben.

@mikromeister, ich hab zwar eine Fühlerlehre, aber nur ein billige chinesische, der ich nicht traue. Hab jetzt aber trotzdem daraus ein annäherndes 2,35 mm dickes Paket gebaut und durch die Führung der Klemmplatte geschoben.

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Ich kann die Lehren mit absolut gleicher Kraft durchführen und spüre überall die gleiche Reibung. Ich denke das ist ein gutes Zeichen, dass auch innen im Spindelstock alles gut und parallel ist. Ich werde jetzt Deinem Rat folgen und einfach mal versuchen, eine Testplatte anzufertigen.
Dank und Gruß Alex T.

Nur eine kurze Zwischenfrage, könnte es nicht sein das die Klemmplatte einfach nur verkehrt montiert war?

lg Christian

Habe ich auch zuerst gedacht, aber die 3 Schrauben lassen ein Klappen um die Querachse nicht zu.

Alexander, Dein Versuch mit der Fühlerlehre bildet noch nicht ab was ich meine, wenngleich es vielversprechend aussieht.
Hast Du die Fühlerlehre von beiden Seiten und auch nur oben und nur unten reingeschoben um Unterschiede festzustellen?

Wenn Du das Paket von der gezeigten Seite aus ganz durchschiebst und die engste Stelle ist z.B. am Anfang und oben, dann wirst Du Spiel an allen anderen Stellen nicht sehen können.
Auch mit den billigen Fühlerlehren und Alufolie dazwischen lässt sich ein genaues Paket basteln.

Alternativ ist wie gesagt eine Lehre auch sehr schnell gefeilt.
Du nimmst eine M2 Schraube und feilst den 4mm Kopf seitlich auf 2,38 ab. Das darf gerne sogar ballig werden. So hat die Lehre einen schönen Griff und eine eindeutig dickste Stelle mit der Du prüfen kannst.
Peu a peu nimmst Du Hundertstel für Hundertstel mit Schleifpapier ab und prüfst immer wieder an verschiedenen Stellen bis der Kopf an der ersten Stelle in den Spalt geht usw.

Zitat von mikromeister im Beitrag #7

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Habe ich auch zuerst gedacht, aber die 3 Schrauben lassen ein Klappen um die Querachse nicht zu.

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Christian, ich hab die Platte schon frühzeitig mal rumgedreht, um eine Vertauschung auszuschließen. Auch ist ja in die eine Seite die Nummer eingeschlagen. Ich bin ja kein Metaller, konnte mir aber nicht vorstellen, dass die Nummernseite mit Graten und vielleicht Verwerfungen vom Schlag die gute Gleitfläche sein soll.

In der Zwischenzeit hab ich mal eine Zeichnung gemacht und festgestellt, dass an der Platte wirklich gar nichts mehr gerade, rechtwinklich oder symmetrisch ist. Ich glaube da hat in der Vergangenheit, wie der Mikromeister schon vermutete, jemand geschliffen.

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Hab gestern für 'nen Zehner Präzisionsflachstahl bestellt (glücklicherweise gab's den in 2,4 mm Dicke) und werde jetzt einfach mal versuchen eine neue zu machen.

Dank und Gruß Alex T.

Zitat von AlexanderT im Beitrag #9

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konnte mir aber nicht vorstellen, dass die Nummernseite mit Graten und vielleicht Verwerfungen vom Schlag die gute Gleitfläche sein soll.

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Umdrehen funktioniert leider nicht, da Wange auf halbem Weg so stark klemmt, dass sie nicht weiter durchzustecken ist.
Ein Fräse habe ich leider nicht.

"Wie planst Du einen Präziflach um 1/10 dünner bekommen? 1/10 ist ziemlich viel. Da hätte ich Bauchschmerzen ohne Flachschleifmaschine."

Da hast Du natürlich recht.

Gruß Alex

Musste eben unterbrechen. Jetzt geht's wieder.

Ich könnte natürlich auch den anderen Weg gehen und einen zu flachen Präzisionsflachstahl nehmen und, wie Du beschrieben hast, shimmen.

Gruß Alex T.

Hallo Alex,
wenn der Spindelstock auf Spitzenhöhe um 2/10 mm seitlich abweicht und wir uns zunächst auf eine mögliche Verdrehung der Wange im Spindelstock beschränken, dann sind das bei 50mm Spitzenhöhe zuzüglich halber Wangendurchmesser irgendwas um 2-4 Hundertstel auf Höhe der Wange.
Die flache Anlagefläche der Wange habe ich dabei einmal vereinfachend als +10mm/-10mm von der Drehachse des Spindelstocks auf der Wange angenommen. Dein Spindelstock rotiert um die Wange und bei einem Radius von etwa 60mm (50mm + 10mm) beträgt der Abstand 2/10 mm. 2/10mm = 20/100mm. 20/100mm geteilt durch 6 macht 3,3 Hundertstel.
3,3 Hundertstel, die Du zu korrigieren hast.
Wie Mikromeister schrieb, wurde bei der ganzen Geschichte bisher mehr oder minder stillschweigend davon ausgegangen, dass die Ausfräsung (die Anlagefläche der Platte) im Spindelstock in einer Ebene parallel zur Abflachung der Wange steht (in zwei Richtungen: vertikal und horizontal). Wünschenswert wäre das sicher, aber ist es denn auch so?
Zusammen mit meinem ersten Punkt heißt das, das die vorhandene Platte um 3,3 Hundertstel mm über und unter der Achse der Wange mehr oder weniger keilförmig gemacht werden müsste.
Ich schließe mich hier Mikromeister an. Du musst das vorhandene Plättchen vermessen, um zunächst einmal herauszubekommen, ob denn eine planparallele Platte Dein Problem lösen würde.
Die beteiligten Kontaktflächen solltest Du tuschieren, um lokale Unebenheiten zu erkennen.

Hast Du eine Mikrometerschraube oder eine Messuhr/ein Fühlhebelmessgerät zur Verfügung?

Würdest Du es für möglich halten, dass der Spindelstock einmal neu vernickelt wurde?

Gruß,
Jochen

Jochen, hier mal die Messergebnisse der Platte. Dreimal gemessen, um Fehler auszuschließen.

2022_klemmplatte_wolf_jahn.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)

Ob der Spindelstock irgendwann mal neu verchromt wurde kann ich nicht beurteilen. Das Chrom sieht aber erstaunlich gut aus innen und außen. Ich verstehe aber natürlich worauf Du hinaus willst.

Zitat von Stahlfussel im Beitrag #13

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Die beteiligten Kontaktflächen solltest Du tuschieren, um lokale Unebenheiten zu erkennen.

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Zitat von AlexanderT im Beitrag #11

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Umdrehen funktioniert leider nicht, da Wange auf halbem Weg so stark klemmt, dass sie nicht weiter durchzustecken ist.

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