Hallo zusammen,

Sorry für die Wiederholung mancher Bilder, aber aufgrund mehrfacher Nachfrage kommt hier die Bauanleitung für ein Furniturenkästchen ... das sollte es zumindest werden (s. letzte Bilder).

Meine Idee war es, ein Furniturenkästchen zu bauen, denn auf dem Markt gibt's nix, was mir gefallen oder in der Größe gepasst hätte. Insbesondere wollte ich unterschiedlich hohe Schubladen (sonst wär's ja zuuu einfach gewesen - mann oh mann). Die Schuber sollten innen 15, 20 und 25 mm hoch sein.

Geendet hat die Idee erstmal in einer Excel Datei, um alles korrekt zueinander zu berechnen.
Die Datei habe ich Eich angehängt, wobei ich nicht garantieren kann, dass das alles noch so stimmt, denn ich habe unterwegs 1-2 mm geändert aber die Idee hilft bestimmt.

1)
Ein altes Reststück Eiche zersägen - auf stehende Jahresringe achten. Dann die Bretter abrichten und verleimen.





2)
Die Seitenwangen, Boden und Deckel auf Maß schleifen.




3)
In die Seitenwangen die Führungsnuten fräsen. Achtung: korrekt messen, den jeder Millimeter zählt. Insbesondere muss zwischen unterster Schublade und Kastenboden 1mm Platz sein. Das ist in meinem Excel Dokument genau angegeben.
Das Ganze ist aber nicht so kritisch, denn man kann immer noch später an den Schuber-Frontplatten nachjustieren.
Ich habe die Nuten mit 5mm bemessen, aber dann einfach mit dem Sägeblatt 3mm Nuten gezogen. DAs muss im Excel nach Bedarf nachgebessert werden.



4)
Dann wurde die Schwalbenverzinkung vorgesägt, mit der Japansäge nachgesägt und mit dem Stechbeitel verputzt.




5)
Alle 4 Seiten wurden nich genutet, damit die Rückplatte frei beweglich eingebaut werden konnte. Der Kasten wurde verleimt und verspannt.
AUF RECHTE WINKEL achten, da das ganze sehr genau gemessen ist.



6)
Für die Schubladen habe ich Birkenleimplatten verwendet und auf 2,5mm geschliffen.
Die Fronten und Seitenwangen sind aus einer Eichenholzleiste.
Die Seiten und Rückwange sind niedriger als die Front, damit nichts klemmt!
Die Frontleiste ist unten genutet, damit die Bodenplatte schön angeleimt werden kann.
Die restlichen Seiten sind stoßgeleimt.
Damit sich die kleinen Schei....erchen überhaupt richtig anleimen lassen, wurde eine Hilfsplatte geschnitten, die dem genauen Innenmaß der Lade entspricht, so dass die Seitenwangen im rechten Winkel auf den Boden geleimt werden können (.
Achtung, die Hilfsplatte muss natürlich rundherum angefast sein, denn sonst verleimt sich diese mit eventuell austretendem Leim von den Seiten und man hat eine mega massige Schublade in die dann nix mehr reinpasst....




Bei manchen Schubern habe ich die Front separat geleimt, damit ich für den Rest einen festen Anschlag habe.



7)
Der fertige Schuber und die Schubladen wurde mehrfach geschliffen und anschließend gebeizt (damit es zu dem anderen Möbelstück passt, in dem der Kasten stehen soll). Ansonsten hätte ich ihn mit Schellack behandelt oder einfach nur geölt.



Der Trick hier ist, dass die Böden gleichzeitig die Laufschienen sind! Deshalb sind die Seitenwangen nach innen versetzt und die Böden entsprechend größer als der Innenraum.



Die Fronten müssen natürlich über stehen, damit das Ganze sauber verdeckt ist.



Die Knöpfe sind Messingknöpfe aus dem Beschlaghandel.



Das ist es nun geworden (Happy wife. happy life!)



DAS sind Geschenke für Frauen (s. Thread Uhr für die Schwiegermutter) oder Siverl? ;-) ;-)

Hallo Uhrennarr,

Danke für die super Anleitung. Damit steht einem Nachbau nichts im Weg, außer vieleicht das fehlende Können? Die Ausführung deines Schubladenblockes ist sehr sehr gut geworden, alle Achtung.

Viele Grüße,
Dieter

Kanns sein, dass DU da ein wenig vom Fach bist ... Schwalbenschwänze an und eine verdächtig gute Ausstattung ;) und eine extrem saubere Ausführung..... echt schön geworden .... man sieht aber auch auf den ersten blick am Aufwand, dass es das wohl nie bei IKEA geben wird!!!

@Mahlekolben
@teslak
@Optimist

Danke für die Blumen. Freut mich!
Ich bin tatsächlich Autodidakt, wenngleich bei mir das dann bedeute es richtig zu machen (Bücher-Bücher-Bücher)

Den besten Spruch hier im Forum finde ich "Lieber ein Werkzeug haben, das man nicht braucht, als eines brauchen, das man nicht hat" ...

Das ist (jedenfalls für mich) der Trick, um Dinge fachlich gut machen zu können und unterwegs nicht in Frust unter zu gehen. Denn was einen beim Arbeiten wirklich aufhält ist das ständige hin-und-her, weil die 45° Gehrung mal 45,8° und dann 44,3° ist, und statt eine absolut planen Kante zu hinterlassen, sich die Stichsäge selbst ihren Weg gesucht hat . Eine "echte" Kreissäge tut da Wunder!

Das hier hat ca 1.5h gedauert



Das hier ca 2h (das längste war das Beizen)





Mit Stichsäge aus dem Baumarkt wäre das bei mir so gewesen...
Zumindest kann ich's damit nicht.

Ich hoffe das motiviert Euch, dass man auch als Laie ordentliche Sachen machen kann (der Fachmann belächelt das natürlich - aber für mich reichts)
LG

Schick!