Hallo zusammen,
ich möchte euch gelegentlich mal zeigen was sich in unserer Kellerwerkstatt alles so tut.
Dazu gibt es jetzt das dreckigste und rostigste Uhrwerk zu sehen das mir bis heute untergekommen ist. Leider hab ich zu spät daran gedacht vorher-Fotos zu machen aber ein paar Detailaufnahmen habe ich doch und die möchte ich euch nicht vorenthalten.
Es handelt sich um einen 2-Gewichtiges Werk eines Wiener Regulators und so hat es ausgesehen als wir es bekommen haben:



Ein besonderes Detail ist die Feder für die Sperrklinke:

Da drückt das eine Ende ganz normal auf die Sperrklinke aber das andere Ende ist über einen Stift und eine Bohrung nach außen geführt und dient als Federspeicher für das Gegengesperr während man die Uhr aufzieht. Eine geniale Lösung wie ich finde. Ausserdem ist die ganze Konstruktion nur verstiftet, da ist nicht eine Schraube drin. Weder bei der Feder noch bei der Sperrklinke. Hab ich so noch nie gesehen.

Jedenfalls habe 2 Durchgänge in der Trovalisiermaschine, sehr feines Schleifpapier und diverse Polierpasten es nicht geschafft den Dreck rückstandsfrei zu entfernen allerdings hätte alles weitere mehr schaden angerichtet als genutzt und so ist das Werk inzwischen wieder zusammengebaut eingestellt und geölt:




Und so sieht momentan das Gehäuse aus in dass das Werk einmal eingebaut werden soll:


Das war ursprünglich auch ein Totalschaden aber Silvia hat sich da selbst übertroffen. Es ist noch nicht fertig, speziell beim Aufsatz wird sich da noch einiges ändern.

lg Christian

Also ich finde das Ergebnis doch gar nicht so übel.

Ich selber poliere bei meinen wenigen anfallenden Werken die Platinen immer mit Hand. Aber selbst da sind natürlich Grenzen gesetzt wenn einzelne Korrosionsstellen sich von der Tiefe her im zehntel Bereich bewegen.

Respekt auch vor dem Können von Silvia. Ich weiß ja nicht ob sie die neueren Schellackmixturen benutzt, die weniger schweißtreibend sind oder mit der original alten Schellackpolitur arbeitet, dann wird allerdings im Laufe der Jahre einiges an Schweiß zusammengekommen sein.

Ich verwende unkomplizierten Fertigschellack, kann man mit Ballen oder Pindel aufbringen.
Grad bei dieser Uhr mit den geschnitzen Teilen kann man nicht zufriedenstellend großflächig mit Ballen arbeiten, da ist der Pinsel unentbehrlich.
Eigentlich war es ja nur ein Übungsgehäuse, komplett heruntergekommen und ist beim Aufarbeiten zuerst mal zerfallen. Furnier musste ergänzt werden - Phil hat es bei seinem Besuch in Wien im Ausgangsstadium gesehen. Aber je mehr Arbeit ich hineien gesteckt habe, um so schöner wurde es. Die Krone ist noch nicht fertig - mal sehen, nächstes Wochenende...

Zitat von Astrolab

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Ich selber poliere bei meinen wenigen anfallenden Werken die Platinen immer mit Hand. Aber selbst da sind natürlich Grenzen gesetzt wenn einzelne Korrosionsstellen sich von der Tiefe her im zehntel Bereich bewegen.

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Genau das ist das Problem nur das es sich bei diesem Werk nicht um korrosion im herkömmlichen Sinne gehandelt hat sondern dass irgendetwas tief gehende schwärzliche Verfärbungen im Messing verursacht hat. Um diese letzten Reste auch noch zu entfernen hätte ich zuviel abtragen müssen.

Ich hab bis zu Phils Besuch bei uns auch alles mit der Hand poliert aber Phil hat eine Trowalisiermaschine mitgebracht und sie uns leihweise dagelassen und ich muß sagen ich hätte vorher niemals mit so guten Ergebnissen gerechnet. Der Prozess dauert zwar einige Stunden aber das Resultat ist einfach perfekt. Viel schöner als ich es mit der Hand hinbekommen habe und absolut materialschonend. Es werden keine Kanten verschliffen und diverse Kratzer (oder auch Werkstattmarkierungen ) sind nacher noch genauso deutlich vorhanden wie vorher, nur dann eben sauber und glänzend. Eines meiner nächsten Projekte ist der Selbstbau so einer Trommel, Phil seine müssen wir wohl wieder zurückgeben.
Übrigends erpart einem die Maschine noch eine menge Blasen an den Fingern und schmerzende Gelenke.

lg Christian

Hallo Christian,

Ja, das mit der Trowalisiermaschine bauen juckt mir auch in den Fingern.
Ich habe da eine Konstruktion im Hinterkopf mit einem Synchronmotor und einem entsprechendem Getriebe.
Bei diesen Geräten scheint es ja oft an der Langlebigkeit der Motore zu mangeln und gute Synchronmotoren sind auf ununterbrochene Laufzeiten konstruiert. Mit einem für diese Zwecke richtig übersetzten Getriebe hätte der drehmomentschwache Synchronmotor nicht mehr Arbeit zu verrichten als in einer Synchronuhr.

Na ja, ein Synchronotor läuft ja nur mit 50 Umdrehungen pro Minute da kannst Du nicht mehr viel untersetzen oder gibt es die auch schneller? Zur zeit läuft Phils Maschine mit einem Fensterhebermotor mit Schneckengetriebe. Der wird allerdings heiß weil er nicht für den Dauerbetrieb konstruiert ist (ich hab Ihn trotzdem schon mal an 16V 24Std. laufen lassen). Für meine eigene Konstruktion denke ich an einen Scheibenwischermotor. Den sollte man bei einem Autoverwerter günstig bekommen können und ein Getriebe mit brauchbarer Übersetzung müsste auch schon dran hängen.

lg Christian

Schau mal bei Konrad nach da besorge ich mir hin und wieder Getriebemotoren die sehr langsam laufen, die kann man zwischen 8V und 12 V laufen lassen ohne daß sie heiß werden und ziemlich kräftig sind die durch die Übersetzung auch. Kosten so um die 14 €.

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Sorry hab ich vergessen, da gibts auch die passenden Zahnräder um den Motor noch weiter runter zu steuern.

Danke für den Tipp!
Mal schaun was am günstigsten kommt.

lg Christian

Zitat von steffl62

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Na ja, ein Synchronotor läuft ja nur mit 50 Umdrehungen pro Minute da kannst Du nicht mehr viel untersetzen oder gibt es die auch schneller? Zur zeit läuft Phils Maschine mit einem Fensterhebermotor mit Schneckengetriebe. Der wird allerdings heiß weil er nicht für den Dauerbetrieb konstruiert ist (ich hab Ihn trotzdem schon mal an 16V 24Std. laufen lassen). Für meine eigene Konstruktion denke ich an einen Scheibenwischermotor. Den sollte man bei einem Autoverwerter günstig bekommen können und ein Getriebe mit brauchbarer Übersetzung müsste auch schon dran hängen.

lg Christian

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Ich werde es mal mit diesem probieren.



Der Stromverbrauch ist minimal. (Angebotene Trowalisiertrommeln bei Flume oder Anderen verbrauchen zwischen 50 - 200 Watt. Bei den immer höher kletternden Strompreisen nicht ganz unerheblich.) Die Umdrehungsgeschwindigkeit finde ich für Großuhrwerke ausreichend und da Synchronmotore sich wenig erwärmen und eine unschlagbare Langlauflebigkeit haben macht es nichts aus das Teil ein paar Stündchen länger laufen zu lassen.
Das angegebene Drehmoment besagt daß das Getriebe in der Lage ist an einem 1 cm langen Arm vom Drehmittelpunkt der Achse ein 10 Kg Gewicht zu heben. Also reicht der Antrieb auch eine größere Trommel locker zu drehen.

Und ich benötige kein Netzteil. Stecker in die Steckdose, Schalter und/oder Schaltuhr dazwischen und fertig.

DANKE!

Jetzt noch die Grechenfrage: wo bekommt man Granulat und Reinigungsmittel?
Wir haben uns ja schon umgeschaut - alles zu grob...
Ach ja, es gibt schon einen weiter entwickelten Nachbau aus der Abfallkiste in der Firma...

Also, es wird demnächst einen Beitrag zur Trovalisiermaschine "NEXT GENERATION" geben