Zitat von nobrett im Beitrag #15

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Bei scharfen Kanten oder Einschnitten hätte ich Angst vor Spannungsspitzen im Material

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Das ist eine berechtigte Angst bei allen höherbeanspruchten Teilen aus Metall.
Allerdings kursiert hier auch viel Halbwissen.

Spannungen kann man sich wie eine Fadenströmung vorstellen, die durch das Teil fließt und sich an scharfen Kanten herumfließend zusammendrängt. = Spannungsspitze.
Für die Bewertung der Spannungsspitze ist allerdings eine Unterscheidung in Dauerbeanspruchung oder statische Beanspruchung eminent wichtig.

Dauerbeanspruchung, kann schwellend (besser) oder wechselnd (schlechter) sein und ist bei Stahl von ca. einigen Hundert bis 10Mio. Lastwechselspiele interessant.
Spannungsspitzen und Oberflächendefekte führen hier, ohne Verformung, zu langsam fortschreitender Rissausbildung, bis irgendwann der Restquerschnitt bricht. So was heisst Dauerbruch oder Ermüdungsbruch.
Die Dauerfestigkeit aller Metalle ist deutlich geringer als die statische Festigkeit und kann in der sogenannten Wöhlerkuve für das jeweilige Material abgelesen werden.
Dauerbrüche sind eher schwierig einzuschätzen. Glatte Oberflächen, runde Übergänge und gleichmäßige Spannungsverläufe sind wichtig.

Statische Überbeanspruchung führt beim Überschreiten der Fließgrenze zur plastischen Verformung des Metalls zuerst an den Stellen mit der Spannungsspitze.
Das Bauteil verbiegt, verfestigt sich und die Geometrie passt sich oft der Belastung besser an. Spannungsspitzen bauen sich dadurch oft selbständig ab.
Oberflächenrauhigkeit und scharfe Übergänge sind bei weitem weniger kritisch.

Die vorliegende Feder ist ein Grenzfall.
Sie wird vielleicht 1000 mal in der Lebensdauer der Uhr betätigt und muss somit nicht dauerfest aber zumindest zeitfest sein.
Gut gestaltete Übergänge und eine glatte Oberfläche sind sicherlich hilfreich, aber nicht jeder Kratzer wird zum Bruch führen.