mein Name ist David Simon und ich wohne in Frankfurt.
Ich habe von meiner Oma eine Pendeluhr geerbt. Diese wird an der Wand befestigt. Es handelt sich um eine Uhr von E. Schmeckenbecher aus Deutschland. Ich weiß leider nicht aus welchem Jahr sie stammt. Sie hat bei meiner Oma bis zuletzt einwandfrei funktioniert. Wir haben sie nun bei uns im Wohnzimmer aufgehangen und sie läuft sehr gut. Sie hat zwei Gewichte.
Einziges Manko, sie schlägt nicht. Zur vollen und zur halben Stunde macht sie nur ein kleines Klickgeräusch. Man kann von der Rückseite aus die kleinen Hämmerchen sehen. Wenn man diese anstubst machen sie auch den wohlbekannten Ton.
Woran liegt es, dass sie nicht schlägt?
Kann es sein, das man sie nach dem Transport erst irgendwie wieder einstellen muss oder ähnliches??
Wenn die Uhr bis zuletzt korrekt funktioniert, also auch geschlagen hat, fällt mir eigentlich nur der Hinweis darauf ein, den Kettensitz des Schlagwerks zu überprüfen. Wenn die Uhr "klickt", scheint die Schlagwerksmechanik i.O. zu sein. So scheint dem Schlagwerk nur noch die Kraft zum Heben der Hämmerchen zu fehlen. Vielleicht ist due Kette beim Transport heruntergerutscht oder sie hat sich verhakt.
Was meinst Du mit "die Uhr aufschrauben"? Man kann keine Uhr so einfach demontieren, aber Du kannst das Werk aus dem Gehäuse nehmen. Wahrscheinlich mußt Du das sogar, um den korrekten Sitz der Kette überprüfen zu können. Dabei mußt du aufpassen, daß die Kette vom Gangwerk nicht "abspringt" - also am besten das Gewicht abnehmen und die Kette möglichst nahe am Werk mit einem Draht sichern. Vorsicht auch mit der Pendelaufhängung, die Pendelfeder ist vorallem bei Stößen von unten empfindlich. Hier mal ein Foto. So sollte das dann aussehen (Martinek/Řehoř, Mechanische Uhren, 4. Aufl., S. 69):
so wie es ausieht,die Zentrallmutter am Minutenzeiger abschrauben,das Zifferblatt ist von hinten mit dem Kasten verschraubt in dem das Werk eingebaut ist. Dann kannst Du die vordere seite des Werkes sehen,wieder aufhängen Gewichte dran und mit dem Minutenzeiger langsam den schlag auslösen und schauen was passiert. Im zweifel lieber einen Fachmann zu Rate ziehen,ein Ferndiagnose ist immer etwas schwierig. (die Zeiger kannst Du abziehen bevor Du das Zifferblatt ab nimmst) MfG
Zu dem was Manfred schrieb, noch ein Bild. Dann wird es plastischer:
Auf der Zifferblattseite löst man due Mutter. Der Minutenzeiger ust auf einen Vierkant aufgesteckt. Das ist wichtig, denn über diese Welle wird auch das Schlagwerk gesteuert. Der kleine Zeiger hingegen ist auf eine runde Welle gesteckt und wird dort nur von seinem Futter gehalten.
Hinter dem Zifferblatt wird Deine Uhr wahrscheinlich so oder so ähnlich aussehen, wie das von mir fotografierte Werk (natürlich mit Kettenrädern, statt Federhäusern). Auf jeden Fall kann man jetzt erkennen, ob die Ketten richtig sitzen und wenn nicht, kann man sie korrekt einsetzen. Beim Zusammenbau muß man aufpassen, daß die Ketten nicht wieder abrutschen. Wenn das Werk wieder eingebaut ist: Uhr aufhängen, Gewichte an die Ketten, aufziehen. Pendel einhängen. Den kleinen Zeiger aufstecken, danach den großen. Die Mutter bleibt erstmal liegen. Den großen Zeiger vorsichtig vorwärts (nie rückwärts!) drehen, den Schlag auslösen und falls es öfter als 1x schlägt, den großen Zeiger auf die "12" setzen (falls er dort nicht schon steht). Jetzt mit der Mutter festschrauben. Den kleinen Zeiger einfach auf die geschlagene Stunde schieben.
Ob es in Frankfurt Uhrmachermeister gibt, die sich mit Großuhren befassen, weiß ich nicht. Notfalls: Telefon
Vielen Dank für die detaillierte Anleitung! Habe sie gerade auseinander genommen, die Kette gerichtet und wieder zusammengesetzt...und sie schlägt :) Leider schlägt sie nur bis 9 Uhr, bei der Zehn hat sie nur einmal geschlagen, wir warten jetzt mal bis 11 Uhr mal sehen...
Laß sie erstmal laufen. Manchmal verhakt sich in der Schlagwerksmechanik etwas beim Transport. Das regelt sich dann meist selbst. Falls es morgen bei der vollen Stunde immer nur 1x schlägt, dafür zur halben häufiger, dann muß man den Minutenzeiger neu setzen, indem er um 180 Grad gedreht und so wieder auf dem Vierkant befestigt wird.
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29.03.2015 16:38
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