Die von Dir genannten Übersetzungen sind sehr ungewöhnlich und vollkommen unterschiedlich.
Lt. Wikipedia ist der Tidenzyklus etwa 29 1/2 Tage lang, der Mondphasenzyklus 29,5306 Tage, sind evtl. sogar identisch. Mit den von Dir genannten Übersetzungen erhält man 1,03505 und 118,3666, also völlig verschiedene Zahlen.
Lehotzki macht in "Technische Grundlagen mechanischer Uhren" für die Mondphase diese Angaben:
Üblich ist die Weiterschaltung der Mondscheibe mit einem Schalt-Stern. Theoretisch müsste der Schaltstern einmal in 59,0612 Tagen eine volle Umdrehung machen. Real sind folgende Varianten:
a) Die Übliche Annäherung: Weiterschaltung des 59zähnigen Mondphasensterns mit dem 24-Stunden-Zwischenrad. Das ergibt jährlichen einen Fehler der angezeigten Mondphase von +8,81 Stunden.
b) Die Bessere Annäherung: "Weiterschaltung des Mondphasen-Sterns vom Wochentage-Stern. Und zwar mittels einer Zahnräderübersetzung von 16 bzw. 135 Zähnen." (Ich verstehe nicht, wie das gemeint ist) Der Mondphasenstern macht eine Umdrehung in 59,0625 Tagen. Das ergibt einen jährlichen Fehler von -11,2 Minuten. Erst nach 128 Jahren wäre die Mondphase einen Tag zurück.
Mit Tide meine ich Hochwasser, das hat (ich glaub ich hab die Zahl aus Wikipedia) eine Periode von 12 h, 25 min, 14,16 s - also etwas weniger als 2 x am Tag. Dafür die Übersetzung mit 1,03505 vom Stundenzeiger ins Langsame. Vielleicht ist die Darstellung ungewöhnlich.
Danke für die Mondphase, ich schau mir das mal an, was das mit einer zusätzlichen 1:7 Übersetzung (bzw. 1:14 zum Stundenzeiger, der ja am Tag zwei Umdrehungen macht) ergibt. Und was 16 und 135 damit zu tun haben könnten. Die Übersetzung von 118,... vom Stundenzeiger gibt eine Umdrehung der Scheibe all 59,... Tage für 2 Monde auf der Scheibe. Du hast aber etwas andere Nachkommastellen für die Phase aus Deinem Buch (aber weniger als 1 Sekunde auf 29 Tage Differenz zwischen den beiden Quellen). Ich geh da nochmal tiefer und versuch das mal mit Deinen Zahlen.
Sind im Augenblick nur Gedankenspiele, aber weil ich auch Wassersport betreibe, wäre eine Uhr, die den Tidenstand und die Mondphase (Mondphase steht in Zusammenhang mit Tidenhöhe, also Spring- oder Nipptide) anzeigt, nicht uninteressant.
War dann wohl ein Missverständnis. Tidenuhren habe ich auch schon im Angebot gesehen. Die zeigen aber nur die Ebbe-/Flut-Zeiten, keine Uhrzeit. Das Uhrwerk wird wohl von vornherein auf dieses Tempo gebaut sein. Von einer normalen 12h-Uhr die Tidenzeiten abzuleiten, halte ich für technisch nicht sinnvoll. Es wird für das Hoch-/Runtersetzen des Stundenumlaufs eine Menge Reibung verbraten werden. Es wird wohl eher angebracht sein, den Gangregler-Abgleich zu ändern. Dann kommt man möglicherweise auch einfacher und genauer zur Mondphase.
Tja, das, worüber ich nachdenke, sollte die Zeit, den Tidenstand und die Mondphase gleichzeitig anzeigen ...
Sozusagen eine Uhr (Wanduhr, Pendel, Antrieb über Gewicht) mit zwei Komplikationen (wenn der Begriff hier paßt). Über das Thema Reibung muß ich in jedem Fall nachdenken, danke für den Hinweis. Viel Drehmoment würde über den Antrieb eines Tidenzeiger nicht gehen, entsprechend klein könnten die Lager sein - wenn die Teile, die angetrieben werden, leicht sind. Damit ließe sich die Reibung vielleicht in Schach halten. Fazit: Die Tidenanzeige leicht bauen, um mit dünnen Wellen und kleinen Lagern auszukommen und damit wenig Reibung zu erzeugen.
Das liest sich zumindest nach einem interessanten Projekt. Da bin ich schon auf die Fortsetzung gespannt.
Ich arbeite auch an einem ähnlichenn Projekt: Sekundenpendeluhr mit Komplikation Äquationsanzeige. Bis ich das ausführlich hier vorstelle, ist noch einiges zu tun.
Die genaueste Zahl zur Mondumlaufzeit, die ich finden konnte, ist 29,530589 Tage (Wikipedia). In dieser Zeit geht ein komplettes 24h-Ebbe-Flut-Ereignis verloren. Also ist der erforderliche Multiplikator 29,530589 / (29,530589 - 1) = 1,0350501. Die 1,03505 der Kombination 163/160 * 127/125 sind also sehr gut.
Die Untersetzung des Stundenzeigers auf die Mondphase ist 2*29,530589 = 59,061178. Wie Enno schrieb ist das mit 135/16 * 7/1 = 59,0625 besser zu erreichen, als mit 67/10 * 53/6 = 59,18333. Statt der 7/1 bieten sich 112/16 Zähne an. Das sollte aber noch besser gehen - muss ich mal probieren, wenn ich viel Zeit habe :-)
Vor ein paar Jahre gab es ein ganzen Artikelreihe in der HJ of the BHI über dieser Thema, genaue berechnung der Tiden. Ich kann sie leider bei mir nicht finden. Es wurde sich lohnen sie zu finden, wie ich mich errinnere war wirklich alles drin inclusive eine mögliche Implementierung im Uhrwerk. Don
Il ne faut pas rouler vite... il faut freiner tard
Es geht noch besser :-). Von der Tiede kommend ergibt 72/14 x 233/21 x 1,03505 (durch Tiede-Untersetzung) = 59,06122041. Da muss die Mondphase erst nach rund 15.000 Jahren um einen Tag korrigiert werden (wenn ich das richtig gerechnet habe ).
Könnt ihr eure Rechnungen hier eventuell nochmal etwas genauer ausführen / erläutern ? So ganz komm ich da nicht hinter... Warum ? Hier ein paar Beispiele:
alles für 2.3.2015
List auf Sylt: 12:46 Hochwasser 18:43 Niedrigwasser 01:01 Hochwasser das ergibt : 5h 57min HW=>NW und 12h 15min HW=>HW
St.Peter-Ording: 10:32 Hochwasser 17:11 Niedrigwasser 22:59 Hochwasser das ergibt : 6h 39min HW=>NW und 12h 27min HW=>HW
Cuxhaven: 11:04 Hochwasser 17:51 Niedrigwasser 23:28 Hochwasser das ergibt : 6h 47min HW=>NW und 12h 24min HW=>HW
alles Daten des Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie.
nimm mal den Durchschnitt über einen ganzen Monat, dann sollte das schon besser passen. Vielleicht paßt es beim Durchschnitt über einen ganzen Tag (zwei komplette Tiedenzyklen) auch schon besser. Die beiden Tieden an einem Tag sind unterschiedlich hoch, alleine das kann schon zu kleinen Abweichungen führen.
dass der Mond die Haupttriebkraft für die Gezeiten ist, steht ja fest. Danach folgt die Sonne (Spring- und Nipptiden). Und dann folgen - wie mir ein Tiden-Berechner mal erklärt hat - noch 1001 weitere Einflüsse .
An einem Priel kann man bei einsetzender Flut sehr schön die Zeitverschiebung beobachten: während von oben noch Wasser nach unten strömt, füllt die Flut den Priel von unten nach oben wieder auf (Strömung nach oben) und die Grenze ist als Welle deutlich zu sehen und bewegt sich mit ca. Schrittgeschwindigkeit nach oben. Prielaufwärts ist also noch Ebbe, während am Meer bereits Flut ist.
Da St.Peter-Ording näher am Äquator liegt als Sylt tritt die Flut dort früher auf (Vermutung! ;-). Das Cuxhaven aus dieser Logik herausfällt, könnte auf die Elbe zurückzuführen sein, die eine Menge Wasser (ähnlich wie ein Priel) aufnimmt und zu einer Zeitverschiebung führt.
Die genannten Zeitverschiebungen sollten aber halbwegs konstant sein. Wenn eine Uhr also für einen bestimmten Ort eingestellt ist, dann wird sie auch die Gezeiten recht genau anzeigen (@Ernest: hoffentlich wolltest Du keine Tieden-Taschenuhr bauen :-).
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27.01.2015 23:03 (zuletzt bearbeitet: 28.01.2015 20:15)
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