Hallo Freunde der Uhren,

ich habe mich eine ganze Weile Zifferblättern gewidmet und auch so einiges in dieser Richtung selber unternommen. Ein Zifferblatt besteht aus einer ganzen Reihe von Arbeitsschritten mit zum Teil recht unterschiedlichen Materialien und Techniken.

Wenn ich ein Zifferblatt z.B. lackiere mit einem Nitrolack, dürfte es mir schwerfallen die Beschriftung auch mit einem Nitrolack aufzubringen - dieser würde die Grundlackierung anlösen und entsprechend ein schlechtes Ergebnis liefern (z.B. Bläschenbildung). Bei anderen Arbeitsschritten, wenn z.B. mit 2 Lacken bei der Grundierung gearbeitet wird, kann dies wieder gewünscht sein... dann aber nass in nass gearbeitet um eine Verbindung zu bekommen.

Wenn ich ein Blatt also nachträglich bearbeiten möchte und z.B. Beschriftung entfernen möchte, dann ist es absolut erfoderlich das verwendete Material zu kennen! Im Tampondruck wird meist mit alkohol- oder bezinlöslichen Farben gearbeitet, im Digitaldruck hingegen mit lösemittelahltigen Tinten oder Spezialtinten die UV aushärten oder eingebrannt werden. Ohne das verwendete Material exackt ansprechen zu können wird man das passende Lösungsmittel nicht finden, vor allem nicht ohne die Grundierung zu schädigen. Das gilt sogar für versilberte/vergoldete Blätter, welche zwar nicht von den Lösungsmitteln verändet werden, sehr wohl aber von jeder mechanischen Beanspruchung! Das gilt natürlich dann auch wieder anders herum - ohne die Grundierung zu kennen, ist es schwierig das Material für die Beschriftung auszuwählen. Es nutzt gar nichts, wenn man eine Beschriftzung zwar sauber entfernt hat aber dann Reaktionen von der Grundierungmit der neuen Beschriftung bekommt!

Wer also den Verarbeitungsweg mit den entsprechenden Materialien nicht kennt, dürfte auf ziemlich verlorenen Posten stehen, es sei denn er mag sich gleich eine Vielzahl von Blättern besorgen und feste ausprobieren. Ein Profi würde daher immer derart vorgehen, das Blatt generell völlig zu entfärben und neu aufzubauen - sprich nur das metallische Grundblatt zu verwenden und Grundierung und Beschriftung neu zu erstellen. Das ist wahrscheinlich auch der einfachste und kostengünstigste Weg, zudem mit dem besten Ergebnis!

Christian

Erneut möchte ich mich für all die Vorschläge und Ideen herzlich bedanken, die mir bei diesem Projekt doch sehr weitergeholfen haben!

Leider kam ich nicht dazu zu antworten, habe aber eure Vorschläge berücksichtigt und ein paar kleine Ergebnisse erhalten. Ich habe mich mal direkt bei Parnis gemeldet. Diese haben mir freundlich erklärt, dass sie so ein Ziffernblatt nicht haben und Einzelanfertigungen nicht machen. Es müssten mindestens 100 Stück bestellt werden.
Ich war etwas niedergeschlagen von dieser Nachricht aber evtl findet ja der ein oder andere ebenfalls gefallen an diesem Ziffernblatt, wenn nicht wäre Ebay eine alternative. Jedoch muss ich sagen, dass mir diese Antwort nicht gefiel, da ich nicht verstehe, dass ein Ziffernblatt auch ohne Marke/Modellbezeichnung gedruckt werden kann....naja.


@Teichfloh: Danke für dieses schöne Kompliment :)

@Fridspeed: Auch hier ein Dankeschön für diese Möglichkeit. Dies wäre in der Tat eine Möglichkeit, die ich in Betracht ziehen werde und auf jeden Fall noch einige Nachforschungen anstelle. Ein Ziffernblatt zum Ausprobieren (oder sogar ein paar mehr) sind auf jeden Fall Pflicht. Ich bin leider Perfektionist und sehe immer alles weshalb mich ein industrielles, blankes Ziffernblatt mehr reizt.

@Sterntroja Hallo Joerg und vielen Dank für deinen Post! Ich verstehe deinen Punkt vollkommen. Wie gesagt, ich mag die Marke an sich nicht. Dazu kommt, dass von all den Panerai, die es so gibt, keine dabei ist, die für mich DIE Uhr ist.
Bei Parnis/Getat hatte ich die Möglichkeit für geringes Geld Umbaumaßnahmen vorzunehmen, die bei Panerai den Preis von 2-3 Uhren entsprach.
So kommt zur Modellauswahl folgendes hinzu:
- Blaue Superlume
- Glasboden Saphir
- Deckglas Saphir mit Lupe
- "Goldene" Zeiger
- Mattschwarzes, blankes Sandwichdial mit offener 6 (hier scheidet Parnis/Getat aus wegen dem "Blank")

Würde ich diese Uhr meiner Träume bei Panerai bestellen, wäre diese "Sonderbestellung" schlicht weg zu teuer. Das Modell das ich kreieren möchte gibt es nicht bei Panerai.

Das mit dem Putzholz werde ich versuchen, sollte ich mich nicht vom Projekt abhalten lassen! Danach die Flüssigkeit, danach evtl der Lack ;)
Ansonsten habe ich auch bei Parnis angefragt mit dem Ergebnis, dass ich keine 2-3 Panerai investieren muss, aber 100 Ziffernblätter sind jetzt auch keine schöne Neuigkeit gewesen.

@Der Japaner : Danke für deine Antwort. Es wäre in meinen Augen nicht schlimm, wenn alles Matt wäre. Das Ziffernblatt an sich ist ja Matt. Da es ein Sanwchdial ist, würden die Indizien nichts abbekommen.
Ich bitte um Verzeihung denn mir ist aufgefallen, dass mein Beispiel schon wieder schlecht gewählt wurde..... hier ist nun die Endgültige Ziffernblattversion, das ich mir erträume.


@Manfred: Wie genau meinst du das?

@uhrendoktorshs: Vielen Dank für diese wunderbare Erklärung. Damit ich es nicht falsch verstehe, ich muss wissen, welcher Drucktyp sowie die verwendete Farbe, welche beim Anbringen des Logos verwendet wurden, um dieses sauber entfernen zu können? Diese Anfrage werde ich dann noch einmal an Parnis stellen.
Ich habe mich sowieso gefragt, wieso es bei einem Sandwichdial, das man ja recht leicht in seine Einzelteile zerlegen kann, nicht einfach komplett abgeschliffen und wie du bereits vorgeschlagen hattest, komplett neu aufgetragen wird. Das wäre nach der Fertigung von Parnis selbst die sinnvollste Lösung.


Beste Grüße an alle,

Bernd

Nun ja, ich weiß nicht wie hoch deine Ansprüche in Bezug auf eine homogene Oberfläche sind, aber wenn du Dich mit dem Gedanken anfreunden kannst ggf. das Blatt neu zu bedrucken, empfehle ich dir einmal Folgendes zu probieren.
Zum Einen beziehe ich mich dabei auf die ausführliche Antwort von Uhrendoktorshs, zum Anderen auf eine eigene Erfahrung mit einem weisen Blatt und schwarzem Schriftzug.
Diesen Schriftzug konnte ich mit reinem Waschbenzin lösen.
Dabei verwendete ich ein Wattestäbchen mit Benzin getränkt. durch leichtes Tupfen auf den Schriftzug löste sich dieser letztendlich.
Allerdings beruht diese Verfahrensweise aus einem Versuch in meiner Ausbildungszeit.
Das Ergebnis war sehenswert.
Bei einem matten Zifferblatt könnte man ggf. den Schriftzug mit einem Baumwolltuch oder ähnlichem abdecken, diese dann mit Benzin tränken und einwirken lassen.
Anschließendes Spülen mit dest. Wasser und schauen was passiert. Dannach mit Druckluft abblasen und trocknen.
Viel zerstören wirst du dabei nicht, da du die Oberfläche keinen mechanischen Belastungen aussetzt.
.... es kommt auf einen Versuch an und im schlimmsten Fall kannst du es ja neu bedrucken lassen.
Ich persönlich meide inzwischen jegliche Versuche Zifferblätter aufzufrischen oder zu verschönbessern und alles was aus China kommt ist unberechenbar.
No risk no fun....!
LG

Doof dass das ZB so simpel ist - ansonsten .... nimm das ZB und miss die Stundenzeigerhöhe aus...
Heul mit dem Wölfen und lass das wegradieren sondern lass Dir, - oder mache selbst eine Applike / wie aufgesetzte Indexe / Dein personalisiertes Brandlabel/ Wappen/ Logo in 3d aus Messing oder Stahl
vernickel das oder pinsel es mit Superluminova ein wie Dir beliebt ( das logo muss in sich geschlossen und so 1 - 2 zehntel dick sein ) und klebe oder niete es drüber und der Drops ist gelutscht ... macht die Uhr ausserdem wertiger ...
die Zeiger sehen auch recht billig aus auf den Fotos -Flachstanzteile halt - so eine 45° Fase an Zeigern macht ungemein was aus.... meine Feststellung.
Duerfte aber im Vergleich zum Nutzen eher teuer werden ... 3 Zeigerfuttersetzen 50 Euro als Sonderdienstleistung + die Zeiger in Sonderanfertigung sind auf jedenfall 3 stellig

HIer mal als Joke wie ich es gemeint habe!!



Ansonsten ZW Deckscheibe ( obere Sandwichplatte neu machen lassen - Kost halt richtig Geld ... bzw vermutlich mehr als die Uhr gekostet hat!
Seit gestern kann ich auch abschätzen warum.... das hier waren ca 4 Maschinenstunden + 2 Stunden Programmierung
Bisher keine Politur sondern auf Sichtfläche gefräst! - das + Galvanik + auslegen kommt noch drauf




Alternative mit Risiko... ZB zerlegen und die ( hoffentlich plane Deckscheibe von Hand mit Mikroschleifpapier ( 3M und Polierpapier) sauber machen ... nachher ganz vorsichtig
Sandstrahlen ( sehr wenig Druck) anschließend verkupfern, vernickeln anrauhen und neu auflackieren!

Eine Technik die bei Modellbauern sehr beliebt ist, ist das Ätzen.

Damit kann man sehr filigrane Schilder und Teile aus Messing ätzen:



http://www.themt.de/mt-0170-etch-49.html

oder Lasern oder chemisch Erodieren oder ähnliches - Problem ist dass er ja nicht Durchätzen darf da drunter der Peni... ääähhh Parnis Schriftzug ist
Deine Idee wäre ( so ätzend die ist ) für ein neues Deckziffernblatt ideal, wenn man den Aufwand nicht scheut und ein Klischee erstellt ( die Zahlen und Indexe sind ja alle "durchgefressen".....) also muss man den Prozess nicht sooo perfekt im Griff haben!

Ein klein bissel Budget ansagen wäre hilfreich sonst können wir lange diskutieren.... - Was darf der Aufwand denn max kosten.... ob jetzt durch DIch oder von Profiseite durchgeführt ist mal egal und Eigenleistung auch aussen vor!

Das Klischee ist sehr einfach zu erstellen: entweder ein Laserausdruck auf Overheadfolie oder ein selbergemachtes Dia. Den Rest kann man im Badezimmer machen.

Habe das für Platinen auch schon gemacht, allerdings ist mir Tiefätzung nicht gelungen 30 micron Kupfer geht prima ab 100 micron habe ich keine sauberen Ränder mehr gehabt!
und bis Du die Becken und den Fotolack hast, bist Du auch nen mind nen Hunni los oder ( meine Versuche sind schon ne Weile her!) was damals einfach da die roh LPs schon beschichtet waren und die Strukturen nicht sooo fein! ... also bevor ich den Hunni wegen eines einmaligen Versuches da reinstecke wuerde ich mirs für etwas mehr gravieren lassen! Problem - Die günstige Uhr nimm da ganz schnell an Wert zu .... bei einer originalen Panerai wäre das um unteren Prozentbereich!