Hallo Zusammen,

wir haben eine Standuhr geschenkt bekommen, welche Anfang immer ca. 3-4 Stunden gelaufen und dann stehen geblieben ist.
Wir haben das Uhrwerk vorsichtig entnommen, was einfach ist, da es nach vorne weggezogen werden kann. Anschliessend haben wir die Uhr so gut es geht sauber gemacht und etwas geölt.
Jetzt die Uhr wieder eingesetzt und nun kommt das Problem: Sobald wir das Gewicht für den Schlag anhängen, dann fängt sie an zu schlagen, aber hört nimmer auf. Sie würde den ganzen Tag lang schlagen, wenn wir das Gewicht nicht wieder abnehmen würden.
Was kann das plötzlich sein?
Die Uhrzeit zeigt sie jetzt zuverlässig an und läuft auch prima den ganzen Tag durch. Alles alles prima.... bis auf das Dauer-Schlag-Problem :-(

Den Hersteller der Uhr kenne ich nicht. Sie hat KEINEN Westminsterschlag, sondern nur einen "normalen" Schlag auf Stäbe. Sie schlägt normalerweise 1nen Schlag zur halben Stunde und 2 Schläge pro Stunde, zur vollen Stunde. Aber jetzt schlägt sie eben leider dauernd :-(
Rechts gibt es einen kleinen Hebel. Wenn man daran zieht, dann hört sie auf zu schlagen, also so eine Art "Schlag-Deaktivator". Aber dann schlägt sie gar nicht. Und sobald man den Hebel wieder loslässt beginnt sie wieder dauer zu schlagen :-(

Die meisten jüngeren Uhren haben ein sogenanntes Rechenschlagwerk.
Der Rechen fällt kurz vor der vollen Stunde auf eine Kurvenscheibe. Bei jedem Schlag hebt dann ein "Schöpfer" den Rechen um einen Zahn wieder hoch, bis der Stopphebel fällt.

Ich habe es mehrmals erlebt, dass der Lagerzapfen des Stopphebels so verharzt war, dass der Hebel nicht allein nach unten fällt. Dann hört das Schlagwerk nicht auf zu schlagen.
Um an ihn heran zu kommen, muss man das Ziffernblatt abbauen.

Auch der Lagerzapfen des Rechenhebels neigt zum Verharzen. Dann kommt zur vollen Stunde meist nur ein Schlag oder auch nur einige Schläge.

Vorher Stellung des Stundenzeigers auf dem Vierkant markieren, damit der Zeiger später wieder zur Auslösung passt. (Den Stundenzeiger kann man dann nach Anzahl der Schläge zur vollen Stunde stellen.

Nur Ölen hilft der Uhr nicht. Vorher muss der alte Dreck raus. Der wirkt sonst nicht nur als Bremse, sondern auch als Schleifmittel.

Roland

Lieber Daniel,

Zitat

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Anschliessend haben wir die Uhr so gut es geht sauber gemacht und etwas geölt.

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heißt im Klartext: Vorhandener Schmutz verteilt und mit Öl leichter verdaulich gemacht. Ein häufiger Fehler von Laien und Anfängern, der nur noch durch den Einsatz von WD40 übertroffen wird. Bitte nicht böse sein, aber so verschleppt Ihr das Problem und macht es noch schlimmer.

Bei der Aktion ist Euch vermutlich der Rechen des Schlagwerks verrutscht und die Uhr schlägt ohne Unterbrechung. Aber es gibt da noch viele andere Mögliche Ursachen.

Habt Ihr das Zifferblatt auch abgenommen?

Kannst Du Fotos einstellen? Mal sehen was dann zu sehen ist.

Um eine Uhr wirklich zu reinigen, muss sie komplett zerlegt werden, eventuell eingelaufene Lager ersetzt und neu geölt werden (wie gesagt, zuvor muss das Alte raus, ist wie beim Auto!) Das kann ein guter Uhrmacher aber auch ein geschickter, mit etwas Werkzeug ausgestatteter, interessierter Bastler (Modellbauer, Bürmaschinenmechaniker etc.). Ein Uhrmacher nimmt ein paar Hunderter dafür, ist aber auch eine Menge Arbeit. Sollte Dir das zu viel sein, lass die Uhr nicht laufen, dann kann auch nichts kaputt werden.

Oh, das wusste ich tatsächlich nicht, dass ölen nicht gut ist.
Mist, scheinbar tatsächlich typischer Anwenderfehler.
Aber das ich mit sowas ein "Dauerschlagen" auslösen kann, hätte ich echt nicht erwartet. Ich dachte jetzt, ich hab vielleicht irgendeinen Hebel verstellt, oder irgendwas anderes typisches.

Die Uhr ist jetzt auf jedenfall beim Uhrmacher... mal schauen was dabei rauskommt...

Nicht "Anwenderfehler"... sondern ich meinte natürlich "Anfängerfehler"