Hallo

Ich habe ein Problem mit meiner Wanduhr(Regulator).

Regulatorwerk von ca. 1920-30, 8 Tagewerk, ist mal von einem Uhrmacher hier in einen alten Uhrenkasten eingebaut worden, der ist mittlerweile in Rente.

Lange Zeit lief sie normal. Irgendwann blieb die Uhr immer fünf Minuten vor halb eins stehen. Also habe ich versucht dem Problem auf den Grund zu gehen. Zeiger ab, Zifferblatt ab, Zeiger wieder dran, Uhrwerk frei liegend. Man kann die Uhr nachdem sie stehengeblieben ist wieder anlaufen lassen, allerdings knackt da etwas kurz im Schlagwerk, und schlagen tut sie auch nicht sofort, sondern erst nachdem man sie etwas aufzieht. Bei dem 12 Uhr schlagen hört sich das schon irgendwie komisch an, jetzt habe ich gesehen, das der Rechen an der tiefsten Stelle der Stundenstaffel "hängenbleibt".

Wieso macht der das?? Das ist auch ein Fehler der nicht immer auftritt, sondern nur sporadisch, im Moment läuft sie seit knapp eineinhalb Wochen.

Viele Grüße Jörg

Servus Jörg,
wie genau bleibt den der Rechen an der Stundenstaffel "hängen"? Wird er dann vom Schöpfer nicht mehr aufgezogen? Sreift er dann eventuell an der steilen Kante zwischen 12 und 1 oder klemmt er sich unter die Stundenstaffel weil der Tastfinger nicht tief genug steht? Bilder vom Werk und dem "hängendem" Rechen würden sehr helfen.

lg Christian

ja ich werde mal Fotos machen wenn er mal wieder hängt, im Moment läuft sie...

Es ist soweit! Die Uhr steht! Zwar nicht erfreulich, aber sie steht, jetzt kann ich Fotos machen. Schon gestern abend um 20 Uhr schlug sie nicht. Ich habe daher vorausgesehen, das sie um kurz vor halb eins stehenbleibt. Und so war es auch..

Fotos folgen...

Der Abtaster des Rechens liegt an der tiefsten Stelle der Stundenstaffel, scheint da nicht "wegzukommen".

Hallo Jörg,

ich kann natürlich nur eine Ferndiagnose stellen, es sieht aber sehr danach aus, daß das Uhrwerk zumindest gereinigt werden muß.

Wenn die Uhr voll aufgezogen ist, funktioniert das Schlagwerk ja tadellos. Irgendwann reicht dann die Kraft der Feder nicht mehr den Rechen mittels des Schöpfer nach oben zu winden. Der Einfallhebel fällt jede Stunde eine Stufe tiefer und wird um halb eins dann von der Stundenstaffel blockiert.

Normalerweise muß von der Kante der Stundensstaffel der federnd gelagerte Stift im Einfallhebel nach hinten gedrückt werden. Der schleift dann an der Staffelscheibe. Daß dafür die Kraft des Gehwerkes nicht mehr ausreicht, spricht auch für Verschmutzung des Räderwerkes.

Da muß wohl der Uhrmacher deines Vertrauens ran.

Viele Grüße

Kurt

Nach eingehender Betrachtung bin ich zu folgendem Schluss gekommen.Wobei eine generelle Revision sicher angebracht wäre.
f107t4188p45338n3_ji.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)

Gruss
W.F

hmm, danke für die Antworten, Das mit der Reinigung kann ich nicht so ganz nachvollziehen, das Werk stammt von einem Uhrmachermeister, der das dort eingebaut hat. Und das ist wenns hochkommt 10 Jahre her. Kann man die Staffel irgendwie in ihrer Lage verändern?
Das angesprochene Lager (@ Wofri) : das sieht auf dem Foto etwas komisch aus. Scheint mal nachgearbeitet worden zu sein. Die Welle liegt aber völlig korrekt da drin.

Ich kann mir nicht vorstellen dass die Uhr, sollte der Fehler am Rechen liegen, die letzten 10 Jahre problemlos funktioniert haben.
Weiter sind 10 Jahre für eine Uhr, die immer in Betrieb war, schon eine relativ lange Zeit und eine Revision vielleicht schon angebracht.

Gruss
W.F

Wie Wolfgang schon schrieb, reinigen und frisch ölen sollte man bei diesen Uhren so ca. alle 5 Jahre mal machen lassen. Früher waren das nur 3 Jahre aber heutzutage gibt's zum Glück ja vollsynthetische Öle und die halten länger.
Leg Deine Antwort mal auf Dein Auto um: "Was schon wieder ein Ölwechsel? Der letzte ist doch, wenns hochkommt, erst 10 Jahre her."

lg Christian

Hallo,
Wolfgang und Christian haben da schon recht,der Hebel ist um 12 Uhr runter gefallen und ist nach den ersten schlägen stehen geblieben,da die Uhr
aber weiter geht bleibt die Stundenstaffel am Hebel hängen und die Uhr bleibt stehen.
Da ich keine Glaskugel habe kann ich das aus der ferne auch nicht richtig beurteilen,sonnst würde ich mein geld anders verdienen.
Sollte mal ein Fachmann einen Blick drauf werfen,alles andere ist Spekulation.
MfG
Manfred

Guten Abend allerseits

Genau das gleiche Problem hatte ich vor kurzem bei meinem Regulator (Hochzeitsgeschenk, 30 Jahre alt). Der Stundenschlag wurde schon eine gewisse Zeit nicht mehr aufgezogen - der hat die Cheffin des Hauses beim Fernsehen gestört. Und dann blieb sie plötzlich immer wieder zur gleichen Zeit stehen. Ich hab sie zerlegt und gereinigt (war nötig), den Schlag auf ganz sachte eingestellt und seither läuft und schlägt sie wieder wie vor 30 Jahren - nur zärtlicher. Ach die Cheffin ist zufrieden. Mal sehen, ob das die nächsten 30 Jahre so bleibt.

Werner

Was viele (auch manche "richtige" Uhrmacher) nicht beachten: Die Zahnräder des Schlagwerks, vom Hebnägelrad bis zum Anlaufrad, müssen in einer bestimmten Stellung zueinander stehen. Und zwar so, daß die Phase der "Warnung" (das kurze Geräsch des Schlagwerks so ungefähr 3..4 min vor der Auslösung) und der Nachlauf möglichst kurz sind, so daß dem Werk ausreichend Zeit für den Vorlauf bleibt. Das Werk muß erstmal auf Tempo kommen, bevor der erste Hammer angehoben wird. Ist diese Zeit zu kurz, oder das Werk muß sogar unter Last anlaufen, indem es den Hammer ohne Vorlauf anheben muß, mag das bei einer ordentlich gereinigten und geölten Uhr durchaus ein paar Tage gut gehen, aber vor bevor eine Woche vergangen ist (bei 8-Tage-Werken), reicht die Federkraft dann meist nicht mehr aus. Das ist dann etwa so, als wolltest du mit dem Auto auf einer Steigung im 4. Gang anfahren.

gereinigt, probiert, läuft :-)