Vermutlich haben die meisten von Euch in den Anfängen ihres Hobbys "Uhrmacherei" den ein oder anderen Fehler gemacht.

Zumindest habe ich zu Beginn meiner Arbeiten vor einigen Jahren, einige Fehler aus Unkenntnis, wenig Übung oder nicht vorhandener Arbeitsmittel und Werkzeuge gemacht. Solche Fehler stelle ich hier gerne mal vor und würde mich freuen, wenn Ihr dem vielleicht folgen würdet, Eure Fehler aus den Anfängen auch mal vorstellen würdet.

Den Anfängern könnte man damit auch aufzeigen, welche klassischen Fehler wir in den Anfängen gemacht haben und daraus etwas für ihr neues Hobby lernen.




.... also fange ich mal mit einigen Punkten an:

Hier eine der ersten Taschenuhren, eine Waltham, deren Werk ich einen neuen "Schliff" verpassen wollte. Da noch keine erweiterten Mittel und Kenntnisse vorhanden waren, sollte es ein einfacher Streifenschliff auf Brücken und Rädern werden.

Auf den ersten Blick sah das Ergebnis ja ganz ordentlich aus, wenn man aber genauer hinschaut, sieht man, dass sämtliche Kanten und Oberflächen total verrundet waren. Hierzu einige Fotos:







Von den meisten Fehler existieren natürlich keine Fotos, deshalb hier eine kleine Aufzählung, was in den Anfängen so schief gelaufen ist:

- Spiralfedern wurden mit zu wenig Sorgfalt behandelt und wurden verbogen. Erste Korrekturbiegungen misslangen dann auch ordentlich.
- Werkschrauben wurden an den falschen Orten eingeschraubt und blockierten Räder, Anker oder andere Teile.
- Beim Aufsetzen der Brücke brach auch schon mal ein Zapfen.
- Federhausdeckel wurden nicht sachgerecht abgenommen und verbogen sich schon mal.
- Die Zapfen des Ankers wurden geölt und sorgten für einen schlechten Gang. Wer weiss zu Beginn schon, dass man Zapfen an Kleinuhren eben nicht ölen sollte.



Die Fortsetzung überlasse ich nun weiteren Mitgliedern......


Lieber Gruss

Ralf

Als ich mein erstes Weckerwerk (Junghans Joker) mühevoll nach dem Putzen zusammengesetzt habe und endlich alle Räder und Wellen dort waren wo sie hingehören und der letzte Stift drinnen war, da sah ich sie zusammengerollt auf dem Tisch liegen:

die Aufzugsfeder

Jeder macht mal Fehler, mir ist in meiner Lehre mal ne komplette Unruh aus der Hand gefallen, in dem Moment geht mein Meister vorbei und streigt total drauf also ich hab ja dann gesagt, ich habe sich nicht kaputt gemacht

Wobei hier wieder Murphys Gesetze zur Anwendung kommen:

Wenn man lange genug an einem Ding herumpfuscht, wird es brechen.

Wenn es klemmt - wende Gewalt an. Wenn es kaputt geht, hätte es sowieso erneuert werden müssen.

Meine zweite Jahresuhr, eine FHS
Schön verölt, wie sich das so gehört bei Uhren. Also alles zerlegt (natürlich Feder abgespannt, habe ja graue Zellen unterm Ponny) und ab ins neue US-Bad.

Nach der Reinigung und so, mit wirklich viel Liebe und Mühe, kam das Aufziehen und dann der Spruch von mir: Bringst Du Wasser in das Haus ists mit der Feder auch bald aus.

Ich Schwöre: Das war das Erste und letzte Mal, dass ich sowas gemacht habe!

Von den Abgebrochenen Zapfen will ich ja garnienich reden. Passiert ja immer mal, vorallem, wenn es nicht soll

Aber sonst?? Ist bei Großuhren ja alles im Prinzip sehr stabil und hält auch einen Großmotoriker wie mich aus

Meine Anfänge liegen ja noch gar nicht solange zurück und mir passieren immer noch genug Fehler (finde ich).

Ja die Zapfen vom Anker habe ich auch schon geölt. Eine Stunde brauchte ich um herauszufinden warum die Unruh bei einem 2836-2 nicht schwingt (falsche Schraube montiert, die dann in die Auflagefläche des Unruhklobens hineinragt, so dass der Unruhkloben nicht plan aufliegt).

Am meisten ärgere ich mich aber über die missglückte Reparatur einer Trias Fliegeruhr mit chinesischem Automatikwerk. Die Uhr hatte ich mal günstig gekauft und über ein paar Jahre täglich getragen. Irgendwann lief sie nicht mehr richtig und sie ist dann erst einmal in die Schublade gewandert.

Anfang des dieses Jahres wollte ich dann versuchen die Uhr zu reparieren. Der Fehler war auch schnell gefunden. Ein Lagerstein aus dem automatischen Aufzug lag lose im Werk.

Ich wollte die Uhr ja nun 'richtig' reparieren und habe mir dann eine Steineinpressmaschine besorgt, ausgemessen welchen Lagerstein ich benötige und Lagersteine besorgt. Vorher habe ich das Einpressen der Steine an einem Messingzuschnitt ausprobiert. Es gibt hier ja auch einen Beitrag von mir dazu.

Das Einpressen hat dann auch prima geklappt. Ich habe alles gereinigt und wieder montiert. Die Uhr lief - alles prima. Allerdings hatte die Unruh relativ wenig Amplitude. Mir fiel auf, dass ich vergessen hatte die Lagerstellen des Federhauses zu ölen und hielt dies für die wahrscheinlichste Fehlerursache.

Hier ein Werkfoto mit angenommenen Rotor:



Also fing ich an das Werk wieder zu zerlegen. Nun das Werk hatte einem ähnlichen Aufzugsmechanismus wie ich ihn von den Seiko-Werken her kannte. Bei Seiko wird er 'Magic Lever' genannt, hier das entsprechende Teil aus dem Werk der Trias-Uhr:



Bei Seiko wird der 'Magic Lever' mit einem Sprengring gesichert. Bei diesem Werk was das nicht der Fall. Beim Anheben der Automatikbrücke schoss die Feder dann in die Weiten meines Zimmers und obwohl diese Feder ja relativ groß ist, habe ich sie bis heute, trotz intensiver Suche, nicht wieder gefunden.

Etwas später (nach erfolgloser Suche) wollte ich dann erstmal soweit wieder alles zusammen bauen. Beim Einsetzen der Unruh rutscht mir dann der Unruhkloben aus der Pinzette und macht einen Salto auf die Unterlage. Damit war die Feder dann auch hin. Ich hatte wohl nach den Vorfall mit der Feder noch nicht die nötige Ruhe dafür.

So wurde dann aus einer Uhr die eigentlich schon wieder lief ein Totalschaden.

LG
Sigi

Ich hatte schon mehrfach das Vergnügen diverse Schiffschronometer zu revidieren.
Aber diesmal lag ein besonders hübsches Exemplar auf meinem Werktisch.... aus Glashütte mit Chronometerhemmung vom Feinsten.
Da schlägt das Herz schon mal etwas höher und der nötige Respekt ist wohl angebracht bei solch glanzvoller Arbeit.
Nach sorfältiger Revision des Werkes, überprüfen von Höhenluft der Räder etc. ohne jetzt auszuschweifen....setzt man hochachtungsvoll das Werk in Gang.
Dabei gehe ich recht behutsam vor und ziehe die Uhr nur minimal auf....und schon beginnt die Unruh majestätisch zu schwingen.
Gibt es einen schöneren Moment, entspannt dem Spiel der Hemmung zu lauschen. Alles läuft perfekt, also ziehe ich die Uhr noch eine weitere Umdrehung über die Schnecke auf und die Amplitude wird gößer.
Klack....Klack...Klack....was für einen Autofreak der Klang eines 12 Zylinders ist ...Klack...Klack...Klack...ist für einen Uhrmacher der gleichmäßige Rhythmus des Aufsetzens vom Hemmungsrad auf den Ruhestein der Chronometerfeder.
Klack....Klack.....und Ratschhhhhh......Ratschhhhhhh....und das sollte reichen obwohl ich die Unruh sofort gestoppt hatte.
Was war passiert? Das Gefühl kennt wohl jeder, wenn einem vor Entsetzen schlagartig der kalte Schweiss auf der Stirn gerinnt !!
Das Hemmungsrad ist ungebremst auf Hochtour vom Ruhestein der Chronometerhemmung gebremst worden.
Chronometerfeder Adé und das Hemmungsrad hat auch mal besser ausgesehen und Alles nur weil......???
Na wer kennt die Antwort....und was hatte ich vergessen zu kontrollieren???