Hallo zusammen,
ich stelle mich erst einmal kurz vor:
Ich heiße Magnus, bin aktuell 26 Jahre alt und studiere im Master Medieninformatik in Köln.
Zu meinen Hobbies zählt neben Oldtimern insbesondere die Sammelei "antiker" oder alter Gegenstände.
Mir geht es dabei nicht in erster Linie um den Wert der Objekte,sondern darum das sie eine "Geschichte" zu erzählen haben.
So zählen unter anderem mittlerweile ein Grammophon (1906), mehrere Kameras (50-er Jahre) und einige Uhren (Mauthe, Reisewecker mit Spieluhr, Hermle Kaminuhr, etc.) zu meiner stetig anwachsenden Sammlung.

Nun wollte ich schon seit längerem eine Taschenuhr haben (eigentlich als Deko wie fast alle meiner Sammeleien) aber ich bin auch immer bestrebt den Stücken in meiner Sammlung neues Leben einzuhauchen.
Irgendwann war es dann auch mal soweit, ob es ein "Fehlgriff" war oder eher weniger kann ich natürlich aktuell noch nicht sagen ;-)
Bei der von mir gekauften Taschenuhr mit einer Zylinderhemmung ist allerdings ungünstigerweise der untere Zapfen des Zylinders gebrauchen, hier mal ein paar Bilder:










Was kann ich hier nun am besten tun bzw. woher bekomme ich eine passende neue Zylinderhemmung?
Sie einfach zum Uhrmacher bringen und da 100€ oder mehr ausgeben möchte ich ungern, da ist mein eigener Ehrgeiz für zu groß (und vllt auch das Portemonaie derzeit zu klein).
Was meine motorischen Fähigkeiten angeht, so bin ich (würde ich mal behaupten) doch recht fit.
Ich habe bislang fast jeden meiner Sammlungsstücke die einen Defekt aufwiesen neues Leben eingehaucht.
Ich weiß natürlich, dass ein Uhrwerk sehr filigran ist und die kleinste falsche Bewegung ne ganze Menge kaputt machen kann.
Vor kurzem habe ich bei ebay ein paar Uhrwerke gefunden, die ebenfalls eine Zylinderhemmung besitzen und meinem Werk vom Aufbau her 1:1 ähneln (Augenscheinlich..abgesehen vom gesägtem Werk meiner Uhr).
Auf Anfrage hin wurde mir allerdings vom Anbieter gesagt, es sei Schwachsinn zu versuchen die Zylinderunruhe in mein Werk einzubauen, da die Unterschiede solcher Werke im mm-Bereich liegen und man daher nicht einfach ein Ersatzteil eines anderen Werkes übernehmen kann (natürlich etwas freundlicher formuliert).
Ich habe mir schon gedacht, dass es bei Uhrwerken kleinste Unterschiede gibt, aber ich dachte eigentlich, dass es auch viele Typen an Uhrwerken gibt die nicht voneinander abweichen und dementsprechend auch die gleichen Bauteile besitzen...ein Trugschluss?
Wie kann ich nun am besten vorgehen um die Uhr wieder zum Leben zu erwecken?

Hallo Magnus,

Ich denke das wird sehr schwierig diese Zylinderwelle zu reparieren. Es ist auf den Bildern nicht genau zu sehen, aber mir scheint es so als ob an der Welle mehr als nur der Zapfen abgebrochen ist. Es sieht eher so aus als ob die Welle bei dem Einschnitt des Zylinders gebrochen ist. Somit wird eine Reparatur der Welle nicht möglich sein.

-> Beispiel einer ganzen Welle: http://www.mikrolisk.de/show.php/209/chapter_102

Um eine Ersatzwelle zu finden, wäre es schon praktisch, wenn du das Kaliber des Uhrwerks ermitteln könntest was bei den alten Zylinderwerken nicht sehr einfach ist. Ausserdem wird dann der Gang zum Uhrmacher auch unumgänglich sein. Eine Unruhwelle einer Zylinderwelle zu ersetzen ist sehr aufwendig und verlangt Fachwissen und wird heute nicht mehr von vielen Uhrmachern gemacht. Du wirst dich sicher eine für lange Zeit mit der Suche nach Ersatzteilen beschäftigen müssen. Am besten wäre ein identisches Werk zu finden aber da gehört auch eine Menge Glück dazu ;-)

Ich wünsche dir trotzdem viel Erfolg!

Gruss

Loris

Hallo Magnus,

im Forum!
Ein schönes Stück hast Du da. Vermutlich wird Dein Ehrgeiz nicht reichen, sondern Du wirst in jedem Fall Geld in die Hand nehmen müssen um dies Taschenuhr zu reparieren (Werkzeug und Materialien) oder halt zu einem Fachmann zu bringen.

Gruß Michael

Hey zusammen,

wow...danke erstmal für die vielen Antworten und die nette Begrüßung.
Die "schlechte Nachricht" habe ich schon irgendwie vermutet.
Das mit den Fingerabdrücken wusste ich nicht...ab sofort nur noch mit Handschuhen
Könntet ihr mir vielleicht sagen ob und wie ich herausfinden kann was für ein Kaliber mein Uhrwerk ist?
Und falls ich nicht das Glück haben sollte, kann man pauschal sagen wie teuer eine solche Reparatur durch einen Uhrmacher wäre?
Die Frage dabei ist auch, ob es denn überhaupt "lohnenswert" wäre, da ich ja nicht weiß ob ich mit dieser Uhr ein seltenes und wertvolles Stück ergattert habe.
Sollten die Kosten den eigentlichen Wert übersteigen wäre ich wohl erstmal dazu genötigt sie als reines Dekostück im Schrank aufzubewahren.

Fragen über Fragen

Dank an euch!

Grüße
Magnus

Zur Uhrwerk Recherche braucht man noch ein Foto der Zifferblattseite des Werkes und den Durchmesser sowie die Kaliberhöhe. Fotos der Punzen im Gehäuse sowie aller findbaren Inschriften helfen.

Lohnenswert - das hängt von dir ab. Machbar, mit viel Zeit, ist es wahrscheinlich. Die Maße der Zylinderwelle lassen sich nach den alten Methoden wieder "ermessen" und dann fängt das lange Suchen bzw. das Anfertigen an.

Das Gehäuse stammt laut Bildmarke auf dem Schlüssel laut mikrolisk.de von: Kollmar & Jourdan AG, Uhrenketten, Armbänder, Gehäuse; Pforzheim, Deutschland; registriert am 4.12.1924

Mir gefällt die Uhr und ich fände sie erhaltenswert.

Grüße
Dirk

Hey zusammen!

Zitat

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Zur Uhrwerk Recherche braucht man noch ein Foto der Zifferblattseite des Werkes

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Wie genau meinst du das? Die Zifferblattseite nur ohne das Zifferblatt?
Wie kann ich dieses denn demontieren?
Die Taschenuhr lässt sich zwar auch an der Vorderseite öffnen, ich bin mir allerdings nicht bewusst darüber wie das Ziffernblatt befestigt wird (rückseitig?)
Bislang konnte ich nur eine Inschrift finden, und die befindet sich auf der Unterseite des "Halters" (gibt es dafür einen Fachausdruck..ich muss ja auch mal was lernen so langsam) für die Unruh, den ich auf dem letzten bild meines ersten beitrags in der Hand halte
Dort steht eine 65 eingraviert (die 6 kann man auf dem Foto leicht erkennen

Hallo Magnus

Hat etwas gedauert aber ich habe gewusst dass irgendwo in meinen Schubladen noch div. komplette Zylinder mit Tampons herum liegen. Ob da etwas für Dich dabei wäre müsste man ausmessen.
Ausserdem habe ich noch eine alte Masstabelle in meiner Werkzeugvitrine gefunden mit welcher man anhand des Zylinderrades den Zylinder bestimmen kann.
Ich selber habe dies noch nie ausprobiert, da ich mich hauptsächlich mit Grossuhren beschäftige. Hier ein paar Bilder.:
Den Halter übrigens nennt mann Unruh-Kloben.

P7293859_ji.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)P7293860_ji.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)P7293865_ji.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)P7293864_ji.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)P7293861_ji.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)

Gruss
W.F

Unser Wofri hat für alles Ersatzteile!

Hey zusammen!

@Wofri:
Oha... da hast du aber eine nette Sammlung an Zylindern
Wäre es vllt. möglich, dass du mir da einen passenden raussuchen könntest, sofern einer dabei ist und es nicht zuviel Arbeit bereitet (es ist ja immerhin schon eine nette Menge an Zylindern die du da hast) und du einen hergeben möchtest?
Das wäre wirklich super, da ich aktuell nicht weiß woher ich sonst einen bekomme.
Falls ja, müsstest du mir nur sagen welche Maße du brauchst, oder ob ich dir vllt meinen defekten Zylinder senden sollte?!

Gestern Abend habe ich in einer ruhigen Stunde mal das Uhrwerk "teilzerlegt" um zu sehen ob ich noch irgendwelche Inschriften finden kann, leider ohne Erfolg!
Das Zifferblatt habe ich jetzt auch nicht entfernt, da ich leider nicht genau weiß wie es befestigt wird.
Hier noch 2 Bilder, vielleicht helfen diese ja schon:




Ich konnte leider, da ich das Werk auch nicht aus dem Gehäuse gelöst habe, auch nicht richtig nachmessen.
An dem "Kranz" auf dem der innere Staubdeckel befestigt wird beträgt der Durchmesser ziemlich genau 42mm..falls das schonmal weiterhilft.

Ohne Dich beleidigen zu wollen, scheint mir doch, dass du kaum eine Chance hast den Zylinder auszutauschen, wenn du an der Uhr weder das Zifferblatt abbekommst noch das Werk entfernen kannst.
Da hapert es offensichtlich an den absoluten Basics.
Den Zylinder auch nur rauszudrücken ohne dass die Unruh verbiegt ist drei Klassen schwieriger und braucht entsprechndes Werkzeug
Vom richtigen Reinbauen und anpassen der Höhe ganz zu schweigen.

Das ist schon gehobenes Niveau.

Hallo Magnus

Also da muss ich Mikromeister schon recht geben den kompletten Zylinder tauschen ist schon recht anspruchsvoll und ohne Spezialwerkzeug (Triebnietmaschine,Drehstuhl ezc.)Kaum zu bewerkstelligen.
Ich selber habe dies zwar vor nun mehr fast ca 50 Jahren mal erlernt bin aber in solchen Arbeiten total aus der Uebung, zumal ich keine Triebnietmaschine für Kleinuhren mehr besitze.
Zum Zifferblatt abnehmen: Wenn Du das Werk zuerst aus dem Gehäuse genommen hättest (was im Prinzip die normale Vorgehensweise ist) würdest Du sehen wie das Zifferblatt befestigt ist.
Auf Deine Frage ob ich einen Zylinderabgeben würde ist meine Antwort aber selbstverständlich ja. Ich müsste dann allerdings die exacten Abmessungen haben.
An Deiner Stelle würde ich aber erst mal versuchen ob Du jemand findest der den beschädigten Tampon wechselt. wenn der Zylinder ansonsten noch intakt ist, Das wäre die einfachste Variante.
Auch lässt sich so ein Tampon auf dem Drehstuhl herstellen
Aber wie schon eingangs und von Mikromeister erwähnt ist das nicht ohne das notwendige Wissen und Spezialwerkzeug zu bewerkstelligen.

Gruss
Wolfgang Fritz

Hallo Magnus

Die rot umrandete Schraube ca. 60° gegen den Uhrzeigersinn drehen, dann sollte das Werk nach vorne (Zifferblattseite) zu entnehmen sein:


Werner

Zitat

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Ohne Dich beleidigen zu wollen, scheint mir doch, dass du kaum eine Chance hast den Zylinder auszutauschen, wenn du an der Uhr weder das Zifferblatt abbekommst noch das Werk entfernen kannst.

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Kein Problem, ich sehe es weniger als eine Beleidigung sondern eher als Mahnung
Mir ist schon bewusst, das ich nur durch ein wenig lesen und gutem Fingerspitzengefühl noch lange kein Uhrmacher oder ähnliches bin.
Ich bin was solche Dinge anbelangt halt ziemlich ehrgeizig, wobei ich mir das aus- bzw. eintreiben eines neuen Zylinders nicht unbedingt zutrauen würde, selbst wenn wir hier einiges an Werkzeug besitzen (auch vieles für Feinarbeiten aufgrund Modellbau etc.)

Ich habe es nun mal geschafft das Werk auszubauen, danke auch nochmal an Werner..diese Schraube habe ich vorhin auch gefunden, hier also jetzt ein paar Details:





Inschrift: 10965 (die gleiche wie auch im Staubdeckel)

Durchmesser: ziemlich genau 43mm
Höhe: ziemlich genau 6mm

Beides gemessen mit Schieblehre.

@Wolfgang:

Welche Maße genau bräuchtest du denn da?
Das Unruhrad habe ich schonmal gemessen, Durchmesser beträgt hier 16mm.
Aber ich vermute mal diesbezüglich bräuchtest du noch ein paar weitere Infos.
Ich habe hier in der Umgebung einen Uhrmacher gefunden und werde mal fragen ob diese mir ggf. einen Zylinder "eintreiben" können wenn ich einen habe.

Danke nochmal für eure Hilfe...echt klasse =)

Dann werde ich mal in den Büchern suchen.
43 mm = 19'''
Geduld.