Hallo,

habe nach über einjähriger Bauzeit nun endlich meine eigene Sekundenpendeluhr fertig gestellt.

Ich werde später einen genauen Bericht über die Konstruktion und Fertigung in Forum stellen.

Nur vorab, weil das Thema gerate akut ist, ein paar Fakten.

Das waren die Kriterien meiner B3:

1. Wanduhr mit Sekundenpendel.

2. Monatsläufer mit möglicht kleinem Antriebsgewicht.

3. Denison – Hemmung schön sichtbar im Zifferblatt.

4. Hohe Ganggenauigkeit durch:

Freie Hemmung.
Geringe Pendelauslenkung max. 1° in jede Richtung.
Pendel temperaturkompensiert, traditionell ohne moderne Werkstoffe.

5. Gegengesperre.

6. Sekundenanzeige und Stundenanzeige nicht zentral.

7. Trotz langem Pendel möglichst kurzes Gehäuse.
Was bedeutet dass die Pendelaufhängung oben über dem Zifferblatt sein wird und das Pendel durch das Räderwerk geführt werden muss.

8. Gehäuse aus Messing mit fasetierten Gläsern.


Ergebnisse:

Das Pendel wiegt ca. 5,5 kg. und macht eine einseitige Schwingweite von 0,7 °

Es verbraucht 1 µW ( millionstes Watt )

Die 2 Gewichte wiegen zusammen 6,4 kg.
Was einer Antriebsleistung von ca. 20 µW entspricht.

Die Uhr läuft 1 Monat.

Die bisherige Ganggenauigkeit ist viel versprechend ca. 1 sek. / Tag
Muss aber länger beobachtet werden.

Die Denison- Hemmung ist eine freie Hemmung und deshalb unabhängig von Reibungen im Räderwerk.

Sie ist schön im Zifferblatt beim Arbeiten zu betrachten.

Gruß Horst

Hier das Titelbild des Fotobuchs das ich später erstellen will.


Die CAD - Zeichnung

Hallo Horst,

das sieht vielversprechend aus. Da freu ich mich schon auf den Baubericht! Kannst du vorab schon eine Andeutung machen über die Pendelkompensation? Es sieht irgendwie nach Ellicot aus, aber irgendwie auch wieder nicht.......

Viele Grüße

Kurt

Ganz tolle Uhr!

Ich freu mich auch auf den Bericht, sowas sieht man selten.

Und vor allem, viele reden immer, dass Sie eine solche Uhr bauen wollen, aber die Zeit und den Mut und das Können haben wenige

Daher meinen absoluten Respekt, ich würde es mir glaube nicht trauen

Wow! Ich bin sprachlos!
Wunderschön geworden. Ich schließe mich übrigends Kurt's Frage gleich an, ich hab auch an eine Ellicot-kompensation gedacht.

lg Christian

Wow den Genauen Bericht will ich sehen, Hut ab Horst

Danke an euch!

Jetzt weiß ich wenigstens wie die Temp – Kompensation heißt,
-Elicott- . Ich hatte nur in etwa das Prinzip in Erinnerung und hab sie dann entworfen und berechnet.

Zum Prinzip:

Die Messingstangen dehnen sich ca. doppelt so stark aus wie die Mittelstange aus Stahl.
Über eine Hebelei in der Pendellinse wird die Linse möglichst genau um die Verlängerung der Mittelstange wieder durch die Hebel angehoben.

Horst

Hallo Horst,

ich frage mich immer, was an dem Pendel dann die Schraube zur Pendelversteullung macht. Wenn du diese Reguliermutter bewegst, werden doch auch die beiden Hebel in der Pendellinse verstellt, außer du verschiebst auch das Joch oben an der Pendelstange. Oder habe ich da einen Denkfehler?

Viele Grüße

Kurt

Hallo Kurt,

mit der Stellschraube wird über ein Rohr, dass an den Hebel anliegt die Linse gehoben oder gesenkt, im Verhältnis der Übersetzung (bei mir 2:1).
Genau genommen stehen dann die Hebel ganz leicht schräg, na und?

Das Joch ist natürlich fest mit der Mittelstange verbunden.

Horst

Hallo Horst,

ich dachte jetzt mehr an die Erstinbetriebnahme der Uhr, wo man oft beim Pendel die Linse mehr als 10mm verstellen muß, bis die Uhr einreguliert ist. Bei der letzten Umdrehung der Reguliermutter macht die Schrägstellung der Hebel sicher nicht viel aus.Ich dachte mir, daß man das Joch erst dann fest verschraubt, wenn die Regulierung fast abgeschlossen ist.

Hast du das auch so gemacht, oder hat die Uhr gleich gute Werte geliefert?

Viele Grüße

Kurt

Hallo Kurt,

bei der Ersteinstellung, ist es genau so wie du es beschreibst. Da muss man die Hebel waagerecht stellen und das Joch verschieben und befestigen. Man kann viel berechnen aber danach mus man die grobe Schwingzeit praktisch ermitteln. Das dauer schon etwas.

Horst

Hallo Horst,

vielen Dank für die rasche Info. Ich befürchtete schon schlaflose Nächte. Jetzt bin ich noch mehr gespannt auf deinen Baubericht.

Viele Grüße

Kurt

Hallo,

mit dem Baubericht müsst ihr euch noch ein wenig gedulden, da ich immer gerne erst ein Fotobuch erstelle, worin ich ausführlich dokumentiere.
Danach ist es ein leichtes ins Forum zu gehen.

ich denke es wird Herbst oder Winter werden.

Horst

Hallo Horst,
für mich ist das super interessant. Die CAD Zeichnung Deiner Uhr ist schon atemberaubend. Hast Du Teile mittels CAD und CNC Fräsmaschine hergestellt?
Ich war jetzt in einer Modell Firma, die hatten da eine hochpräzise CNC Fräse. Es war faszinierend der Apparatur beim Arbeiten zuzusehen. "Alles" was man braucht ist eine genaue Eingabe und Werkstoff und die legt los. Auf den hundertsten Teil des Millimeters genau. Unglaublich, was diese Maschinen heute können.

Was aber bleibt ist eben das Wissen um die Maße und der genaue, exakte Entwurf sowie die Programmierung des Rechners.

Ich könnte so eine Arbeit nie machen, weil ich nur ein "Hobby-Uhrenlehrling" bin - zwar schon seit 20 Jahren, aber ohne Maschinen und entsprechende Übung / genaue "Tiefenkenntnis" der Materie. Aber was ich kann - ist die Sache prinzipiell verstehen - und das macht enorm viel Freude.

Ich freue mich auf Deine Bilder und Deinen wertvollen Bericht.

Gerhard

Hallo Gerhard,

bei der Konstruktion sind CAD- Kenntnisse ein Segen.

Bei der Fertigung bin ich konservativ, mach alles von Hand. Bin aber sehr gut mit Maschinen und Werkzeugen bestückt.

Die Arbeit von Hand ist in meinem Alter sicher auch Gehirnzellen erhaltent.

Horst