ich bin seit einigen Monaten Besitzer einer Bornholmer Standuhr (siehe Bild). Über das Alter kann ich nichts sagen, da dieser Typ jedoch teils recht günstig immer wieder im Internet angeboten wird, gehe ich davon aus, dass sie nicht älter als 50 Jahre und sicherlich kein Unikat ist. Ich bin absoluter Laie auf dem Gebiet und versuche, mit eigenen Worten das Problem zu beschreiben: Die Uhr verfügt über ein Schlagwerk, welches zur halben Stunde einmal und zur vollen Stunde entsprechend die Stundenzahl schlägt. Das tat sie bislang auch recht zuverlässig, bis sie, nachdem ich die Uhr einmal über Nacht angehalten habe, teilweise zur vollen Stunde nur noch einmal schlug, manchmal aber wieder wie gehabt die Stundenzahl. Ich habe inzwischen herausgefunden, dass die kleine Justierschraube direkt unterhalb des Schlags damit zusammenhängt. Mit ihr kann man den Schlag komplett abstellen. Ich bin nun gerade dabei, per Feinjustierung die richtige Stellung herauszufinden, damit sie wieder voll schlägt, aber dabei auch nicht blechern klingt, was momentan ab und an der Fall ist. Meine eigentliche Frage ist nun: Kann es sein, dass es eine gewollte Stellung der Schraube gibt, dass der Schlag zur vollen Stunde nur einmal schlägt? Was genau bewirkt diese Schraube? Ein anderes, kleines Problem: Vorher stand der Minutenzeiger exakt auf der vollen Stunde, wenn der Schlagzyklus begann, inzwischen steht er etwa 1/3 Minute vor der vollen Stunde, wenn der Schlag beginnt. Kann man das selber justieren? Ich meine, mal gelesen zu haben, dass man während des Schlags den Minutenzeiger justieren kann, stimmt das? Ich hoffe, dass die Experten anhand meiner Beschreibung wissen, wovon ich rede, falls nicht, mache ich gern ein paar Fotos. Im voraus vielen Dank für Eure Antworten und noch ein schönes Pfingstwochenende. 2013-02-25 (3)_cropped.JPG - Bild entfernt (keine Rechte)
Hallo und grüß Gott Stephan. Herzlich willkommen hier im Forum.
Schöne Uhr hast Du da ergattert. Zum Problem des falschen Schlages ist es von vornherein notwendig, zu wissen, was für ein Schlagwerk die Uhr besitzt. Z.B. Ist es ein "modernes" Rechenschlagwerk, dann hat sich etwas verhakt in der Mechanik. Denn diese Schlagwerke können eigentlich (so sie in Ordnung sind) nur das Schlagen, was ausgelöst wurde.
Komplizierter sind die sog. Schloss- oder Schlussscheiben-Schlagwerke. Die kommen schon gewaltig durcheinander, wenn z.B das Uhrwerk länger als das Schlagwerk läuft. Hier hilft aber der sog. "Auslöser" mit dem man den Schlag wieder synchronisieren kann.
Leider ist es nun so, dass wir hier ohne Bilder vom Werk nichts genaues sagen können, wie Du Deine Uhr wieder zum richtigen Schlagen bekommst. Mache doch daher bitte ein paar gute Bilder vom Werk, so weit Du, ohne die Uhr zerlegen zu müssen, da ran kommst.
Dann sehen wir weiter!
Ps.: Man kann alles wieder in die richtige Reihe bekommen.
danke für die nette Begrüßung. Es handelt sich um ein Rechenschlagwerk. Auf dem ersten Bild habe ich die Justierschraube mal markiert, von der ich sprach:
IMG_0789.JPG - Bild entfernt (keine Rechte)
Dieses Bild zeigt das Werk von der rechten Seite:
IMG_0793.JPG - Bild entfernt (keine Rechte)
Auf dem nächsten Bild ist der Rechen gut zu erkennen:
IMG_0798.JPG - Bild entfernt (keine Rechte)
Das kuriose an der ganzen Sache ist: Wenn die Uhr zur vollen Stunde wieder mal nur einmal geschlagen hat und man betätigt danach den Auslöser, schlägt sie immer korrekt. Durcheinander kann sie somit eigentlich nicht gekommen sein. Es ist noch nie vorgekommen, dass sie auch nur einmal schlägt, nachdem man den Auslöser betätigt hat. Die Geräusche vor dem Stundenschlag sind auch wie immer bzw. wie bevor das Problem auftrat (etwa 5 min vorher ein leises "Einrasten" und dann ca. 1 min vorher ein kräftigeres Geräusch (da tut sich dann irgendwas mit Rechen, soweit ich das beobachten konnte, dieser ist wegen des Ziffernblatts nur schwer einsehbar)...sorry wenn die Fachleute bei der Beschreibung entsetzt die Augen verdrehen ).
Besten Dank und einen schönen Gruß von der Nordseeküste
Ok, Rechneschlagwerk. Da klemmt ganz sicher etwas, so wie das Werk aussieht. Da ist wohl dringend eine "Grundreinigung" etc. angeraten.
Zu der Schraube, an der Du da drehst: Das ist der Anschlag für den Hammer. Hat die Wirkung, dass man mit dieser Schraube die Schlagtiefe des Hammer einstellen kann, damit es nicht Scheppert, also zu nahe an der Glocke dran ist. Der hat nun leider mit der Anzahl der Schläge garnichts zu tun.
Also, leider mit "Drehen an der Schraube" bekommst Du das nicht mehr hin. Aber zur Beruhigung: Du warst da sicher nicht dran Schuld und auch das Stehenbleiben der Uhr nicht. Ich will mich ja nicht festlegen, aber wahrscheinlich hat der Vorbesitzer die Uhr einfach mit Sprühöl vor dem Verkauf mal eben in Gang gebracht. Jetzt musst Du noch ein wenig tiefer in die Tasche greifen für eine Revision. Leider.
danke für die Antworten. Das ist genau das, was ich befürchtet habe. Meine Frau arbeitet in einem Juwelier- und Uhrenfachgeschäft und hat das mit dem Sprühöl auch gleich gesagt. Das Problem ist, dass ihr Arbeitgeber sehr ausgelastet ist mit Reparaturen und ich kein Interesse daran habe, 10 Wochen (das sind wohl die aktuellen Wartezeiten )auf unser "Schätzchen" zu verzichten. Ich habe auch bereits den Verkäufer kontaktiert, der mir angeboten hat, während unseres bevorstehenden Urlaubs, der in der Nähe des Verkäufers stattfindet, das Werk zu seinem "Stammuhrmacher" zu bringen. Nach Euren Urteilen werde ich davon aber dann wohl auch Abstand nehmen, denn dann bekomme ich das Werk wohl genauso wieder zurück und habe das Problem in ein paar Monaten wieder. Wenn also ein erfahrener Uhrmacher aus dem Raum OL-BRA-HB-FRI-WHV-WST mitliest und sich in der Lage sieht, sich dem Werk anzunehmen, ohne dass wochenlange Wartezeiten entstehen, freue ich mich sehr auf eine Kontaktaufnahme.
Kann mir im übrigen jemand was zum Hersteller bzw. Herstellungszeitraum sagen? Ich habe mal fast die gleiche Uhr bei einem Hamburger Antiquariat gesehen und da meinte man, etwa 1970er Jahre.
1970er? Hm, ja, könnte sein oder auch nicht. Das Alter des Werkes kann man nur festlegen, wenn irgendwelche Marken auf dem Werk vorhanden sind, an Hand derer man in der Literatur etwas findet, was das Alter in etwas festlegt. Sonst bleiben nur Konstruktionsmerkmale und die lassen leider nur eine Schätzung zu. Zumal auch Gehäuse und Werk nichtmal aus dem selben Jahrzehnt stammen müssen.
Kontakt
Moderatoren
Foren-Regeln
Links
Xobor-Interview
Uhrenwerkstattforum
Thema drucken
19.05.2013 11:54 (zuletzt bearbeitet: 19.05.2013 11:57)
Antworten
). 
Da ist wohl dringend eine "Grundreinigung" etc. angeraten.
. Jetzt musst Du noch ein wenig tiefer in die Tasche greifen für eine Revision. Leider.
)auf unser "Schätzchen" zu verzichten. Ich habe auch bereits den Verkäufer kontaktiert, der mir angeboten hat, während unseres bevorstehenden Urlaubs, der in der Nähe des Verkäufers stattfindet, das Werk zu seinem "Stammuhrmacher" zu bringen. Nach Euren Urteilen werde ich davon aber dann wohl auch Abstand nehmen, denn dann bekomme ich das Werk wohl genauso wieder zurück und habe das Problem in ein paar Monaten wieder. Wenn also ein erfahrener Uhrmacher aus dem Raum OL-BRA-HB-FRI-WHV-WST mitliest und sich in der Lage sieht, sich dem Werk anzunehmen, ohne dass wochenlange Wartezeiten entstehen, freue ich mich sehr auf eine Kontaktaufnahme. 
. Das Alter des Werkes kann man nur festlegen, wenn irgendwelche Marken auf dem Werk vorhanden sind, an Hand derer man in der Literatur etwas findet, was das Alter in etwas festlegt. Sonst bleiben nur Konstruktionsmerkmale und die lassen leider nur eine Schätzung zu. Zumal auch Gehäuse und Werk nichtmal aus dem selben Jahrzehnt stammen müssen.