Hallo,
ich habe eine alte Spindeltaschenuhr und interessiere mich für die Herkunft und den Erbauer. Ich schätze, dass die Uhr so zw. 1700 - 1740 erbaut wurde. Auf der Uhr wurde "Chevenié" und "Breßlau" eingraviert.

Einen Uhrmacher oder Goldschmied mit dem Name "Chevenié" konnte ich nicht ausdindig machen. Allerdings einen Albert Lambert, der Anfang des 18. Jhd. im deutschsprachigen Raum lebte und Pate einer Jeanne Louise Chenevié (1747) war.

Kann es sein, dass diese Uhr ein Geschenk war? Möglicherweise zur Geburt?

Ich würde mich sehr freuen, wenn da der Eine oder Andere mir dazu etwas sagen könnte.

Vielen Dank im Voraus.

Hallo Uhrofix,
schöne Uhr.
Ich nehme mal an, dass Du nach Chevenié gegoogelt hast und so zu Lambert mit einer Nichte namens Chevenie gekommen bist ? Oder wie kommst Du darauf, dass der Uhrmacher Lambert ist ?

Generell ist es der Uhrmacher oder wenigstens der Verkäufer , dessen Name auf der Uhr steht. Chevenie ist ja wahrscheinlich kein ganz seltener französischer Name und wahrscheinlich hat es auch einen Uhrmacher Chevenié gegeben. Damals gab es sehr viele französische Hugenotten die von Frankreich aus in andere Länder gingen. Vielleicht war es sogar der Vater, der von Dir gefundenen Jeanne Louise Chevenié . Oder der Bruder, denn ich halte die Uhr für noch nicht ganz so alt, sondern eher aus der Zeit der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts. Ich würde die Uhr so um 1780 schätzen.
Leider sind nicht alle Uhrmacher heute noch namentlich zu finden.

Gruß
Peter

Hallo Uhrofix,
ich habe auch zwischenzeitlich mal in französischer Sprache bei Google gesucht sowie in den mir bekannten französischen Uhrforen.
Der Name Chevenié taucht da leider nicht auf ...
Gruß Peter

Vielen Dank für Eure schnellen Antworten.

Ich habe bereits im Internet nach dem Namen "Chevenié " gesucht und bin dabei auf folgendes Dokument gestoßen:

http://www.hugenotten.de/genealogie/2010...ied-orfevre.pdf (S. 35 unten)

Den Namen "Jeanne Louise Chenevié" habe ich ebenfalls auf einer französischen Seite gefunden

http://collesson.blogspot.de/2009/03/jac...rd-jacques.html

Leider steckt mein Französisch noch in den Kinderschuhen ;)

Von den Jahrenszahlen her und der Vermutung, dass die Uhr so um das Jahr 1740 gebaut wurde, hätte ich gedacht, dass die erste Suche gleich erfolgreich war. Allerdeings konnte ich in keinem
Uhrenbuch den Namen "Chevenié" oder "Sieur Albert Lambert" finden.

Viele Grüße

Habe noch eine Punze auf de mDecken gefunden. Sieht aus wie ein "i C" oder ein halbmond.

Hallo uhrofix,
meine Suche bei den franz. Foren war uhrenbezogen und hatte keine positiven Ergebnisse.
Vielleicht hilft ja die Punze, da bin ich kein Kenner, aber da gibt es sicher jemanden in unserem Forum!
Die genealogischen Informationen sind ja aus dem Staatsarchiv Bremen, vielleicht ist das ja sogar online zugänglich.
Wenn Dir die Übersetzung hilft, hier gerne:
Mariage Horguelin-Chenevié.
« Le mardy 9ème 7bre 1711, le mariage de Jacques Horguelin, natif de la ville de Chaalon en Champagne,
Am Dienstag, den 9. Setember 1711 die Hochzeit von Jaques Horguelin, gebürtig aus Chalon en Champagne,
et de Jeanne Chenevié, native du lieu d’Aix prez de Die en Dauphiné,
und der Jeanne Chenevié, gebürtig aus der Gegend von Aix nahe Die en Daupiné,
a esté béni dans notre église par Monsieur Portal, pasteur de cette église, après publication de trois annonces, selon les formes accoutumées ».
wurde in unserer Kirche gesegnet durch den Pfarrer der Kirche, Herrn Portal, nach der Bekanntmachung von drei Anzeigen, entsprechend den üblichen Anforderungen.
Staatsarchiv Bremen, am Staatsarchiv 1, 28203, Bremen.

Gruß Peter

Meine Recherchen über die Staatsbibliothek Breslau blieben erfolglos.

Die Aufzeichnungen des gesamten 18. Jahrhunderts sind wohl sehr spärlich. Für 1809 sind 24 Uhrmacher in Breslau angegeben.
Der Name Chenevié taucht da nicht auf.

Wenn man die Uhr früher datieren würde, könnten zwei frühe Namensbücher Breslauer Bürger weiterhelfen:


Christian Runge:
Das itzt-lebende Breßlau: anno MDCCI.
1701. 81 Seiten.

Und:

Das Neu-vermehrte itzt-lebende Breßlau.
Brieg 1703. 138 Seiten.

Das letztere lagert in der Martin-Opitz-Bibliothek Herne. Man kann das Buch für 12 Euro auf CD da beziehen.

Ist da nichts zu finden bleibt nur noch die Einsicht in die Kirchenbücher.

Nachtrag:

Die Überprüfung der Mormonenbiblithek brachte bei den Kirchenbüchern für Breslau nur zwei Indexierungen.
Das heißt es ist nur ein kleiner Teil erfaßt.

Weitere Nachforschungen wären also nur vor Ort in den Kirchenarchiven möglich.