Hallo Freunde der Uhrmacherei,
ein Freund von mir aus der Lehrzeit hat nun angefangen seinen Meister zu machen
und bat mich um Hilfe,ihm ein paar Dinge zu zeigen und zu erklären.
Ich schaufelte also die letzte Woche frei und hab ihm beim Bau seines Meisterstücks angefangen zu helfen.

Da er seinen Meister auch in Glashütte macht,soll es also eine Armbanduhr werden.
Hierzu wurde das Werk Unitas 6498 vorgegeben.
Es soll eine individuelle Uhr mit einer Komplikation entstehen.

Hier soll die Uhr eine Regulatoranzeige bekommen,dazu aber später mehr.
Erstmal geht es an den Umbau von dem Unitas.
Das Unitas soll eine Dreviertelpltine bekommen.
Das Unitas ist ein einfach zu handhabendes Werk aber wer noch nie so umfangreich
ein Teil hergestellt hat,der denkt sich: "Wie soll ich datt jemals schaffen?"
Nun ging es am Anfang auch erstmal darum,ein wenig diese Angst ihm zu nehmen.

Die Woche hat mir super viel Spaß gemacht und es ist auch was dabei rausgekommen.

Er hat sich eine Vector Drehbank gekauft um seinen Meister machen zu können.
Ich muss sagen die Qualität der Chinadrehbänke aus Villingen-Schwenningen ist
besser geworden aber einige Sachen ärgern einen dann immer noch wie früher in der
Uhrmacherschule.
Da musste erstmal einiges Entgratet werden,für über 4000 Euro hätte ich sowas schon von den
Herrschaften aus Villingen-Schwennigen erwartet...........
Sein Spruch dazu war lediglich:"Philipp,Du kennst doch diese Piratenschwaben...."[lachen]

Was für ein ungewohnter Blick in meiner Werkstatt,eine funkelnagelneue Uhrmacherdrehbank ist
also für die Woche zu besuch.



Am Anfang wurde erstmal fleißig gesägt,der Muskelkater ließ am Abend sicher nicht auf sich warten.



Da die Uhr auch Chatons bekommen soll,hab ich Ihm mal ein altes Taschenuhrwerk mit Chatons zum Erforschen gegeben.





Nun ging es daran die Ausgesägten Rohlinge für die Dreiviertelpltine und eine Vorrichtung zu überdrehen.





Die Rohlinge sind nun alle zurechtgedreht gewesen.

Hier ging es dann mit der Vorrichtung weiter,wir haben die sogenannte Mutterplatte gebaut.
In dieser Mutterplatte wird die Grundplatine aufgenommen,damit man diese in die Planscheibe einspannen kann.

Die Mutterplatte könnt Ihr weiter unten im Einsatz sehen.

Beim Bau so einer Uhr muss man nicht nur die Uhr als solches bauen sondern auch Haufenweise kleine Werkzeuge
selber hestellen.

Hier schleift er gerade die Spanflächen für einen Zapfenfräser / Zapfensenker,damit werden die Senkungen für die
Schraubenköpfe schäter gemacht.



Hier schleift er den Fräser nach dem Härten über damit man die Anlassfraben gut sehen kann.

[img]https://files.homepagemodules.de/b514521/f81t2332p21598n5.jpg[img]

Die Tage wurden oft sehr lang.



Die Schrauben werden eingestzt.

[/img]https://files.homepagemodules.de/b514521/f81t2332p21598n20.jpg[/img]

Ich war in der Zeit auch nicht untätig,ich hab ein paar Revisionen fertig gemacht,Pakete gepackt und
auch an 2 Dreviertelpltinen gearbeitet.
Hier kommt auch endlich mal der Damast von André zum Einsatz.



Um mir wieder einige Handgriffe in Erinnerung zu holen hab ich auch eine Dreviertelplatine in Messing angefangen.



Beim Bohren...



Es ist schon toll zusammen in der Werkstatt zu werkeln,
da kommt wieder ein Uhrmacherschulenfeeling aufund die Zeit vergeht wie im Fluge.



Die Stellstifte auch Meisterstifte haben wir mit Silberlot eingelötet.



Auch das eine oder andere kleinere Drehteil wurde schon angefertigt.



Hier könnt ihr die am Anfang erwähnte Vorrichtung sehen,damit wird die Grundplatine in die
Planscheibe eingespannt.
So kann man frei an der Grundplatine arbeiten bzw. auch die Dreiviertelplatine zentrieren und ausdrehen etc.
Diese Vorrichtung nenn man auch Mutterplatte.
Die Nadel im Vordegrund ist ein eigenes Werkzeug.


Damit man die Bohrungen bzw. Positionen der einzelnen Räder sich ganz genau zentrieren kann,
baut man sich eine Zentriernadel.

Mit dieser Nadel kann man an der Planscheibe jede einzelne Position für ein Rad ganz genau sich von der
Grundplatine zentrieren.
Der Ausschlag der Nadel am anderen Ende am Linieal zeigt an,wie weit man noch von der optimalen Mitte entfernt ist.
Durch gaaaaaaaaaanz leichtes klopfen auf die Mutterplatte kommt man denn irgendwann,ja nach Übung,zum Ziel.

So schaut die ganze Aparatur im Aufbau aus.





Da wird er sich wieder zu Hause in Halle bestimmt viele Stunden austoben können.

Hier bekommt der Dreiviertelplatinenrohling nun seine Senkungen für die Schrauben.



Ich durfte den Senker auch benutzen.



Beim Testen der Senkungen.......



Und hier könnt Ihr sehen wie weit er die Woche gekommen ist.
Der Rohling ist mit den genauen Schraubenpositionen und den Stellstiften fertig.
Es wurden auch einige Werkzeuge hergsetellt.
Nun hat er noch bis Mitte 2014 Zeit die Uhr fertig zu bekommen.



Ich werde euch hier immer wieder mal von dem Meisterstück berichten.

PS:Wer Rechtschreibfehler findet darf Sie behalten.

Die Nadel ist beweglich,sie liegt auf der Handstichelauflage auf und kann so wunderbar "wippen",
am besten ist natürlich wenn sich dann beim Drehen der Spindel nichts mehr tut.

Zitat von steffl62 im Beitrag #4

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Super Beitrag, bin schon gespannt wie es weiter geht.

lg Christian

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Du hast es erfasst!!!!!!!

Die Idee ist aber nicht von mir sondern viele Jahre alt.

Liebe Freunde der Uhrmacherei,
nun geht es die Tage weiter an dem Meisterstück.
Immer in den Ferien haben die Meisterschüler den Meisterkurs in der Schule,
damit wird der normale Schulbetrieb nicht gestört.

Nun sind die Winterferien in Sachsen vorbei und mein alter Schulfreund ist gleich zu mir mit ran gekommen.
Ich helfe Ihm wieder mit Tipps und Technologien,womit er die Teile weiter bauen kann und er kann meine Werkstatt
auch komplett benutzen.

Ein paar Bilder hab ich auch wieder für euch.

Hier baut sich Lucas gerade seinen Unruhkloben fertig.
Im Kurs wurde das Zentrieren den Teilnehmern beigebracht und es wurden Ausdrehungen für die Unruh und auch für die
Stoßsicherung gemacht.
Heute ging es nun darum aus dem Theoretischen Unruhkloben einen brauchbaren Unruhkloben zu machen.

Um die Stoßsicherung rum muss ja fein eine Rundung kongruent zu der Stoßsicherung her.
Mit der Hand wird man hier sehr viel Arbeit haben.

Ein Glück hat Lucas eine Vector sich gekauft,die Maschine hat zwar Ihre Macken aber man kann damit wirklich viel anstellen.

Mit hilfe des Höhensupports wurde also dieser Kreisbogen einfach und acurat gefräst.

Hier könnt Ihr mal den Tipp in Bildern sehen.









Der Unruhkloben wäre inzwischen nun Einbaufähig.
Der Unruhkloben bekommt noch 2 Bögen gefräst aber das fräsen wir erst später mit der Dreiviertelplatine ab.
Dann ist alles gleich kongruent.