Hallo,

Seit längerem interessiere ich mich für die elektrischen Uhren von Magneta. Ich habe schon ein Standuhrwerk und ein Wanduhrwerk, beide mit Metallband aber ohne Gehäuse. Ein älteres Nebenuhrwerk wird gerade in ein Gehäuse eingebaut.
Nun habe ich ein weiteres Nebenuhrwerk mit Metallgehäuse bekommen, so um 1900, laut Clockdoc.org Katalog die Luxusausführung, leider ohne Glas und mit Lackspritzern auf dem Emaillezifferblatt und dem vergoldeten? Gehäuse. Werk und Verarbeitung ansonsten sehr hochwertig. Das Werk voll gekapselt und nirgends am Material gespart.

Mein aktuelles Problem, wie bekomme ich die rund 15cm durchmessende Lünette ab. Das Zifferblatt liegt innen auf dem Guss des Gehäuses auf und ist größer als der Innendurchmesser der Lünette, die ja auch das Glas halten soll. Ein Spalt ist erkennbar, aber hauchdünn, ansonsten auch keine Schrauben. Trotzdem sitzt alles bombenfest.
Ich hatte in einer amerikanischen Auktion eine ähnliche Uhr von Magneta entdeckt, dort waren 4 Schrauben erkennbar.
Die Lünette könnte auf geklemmt sein, aber auch verschraubt?. Solche großen Gewinde waren zu der Zeit ja im optischen Bereich in Benutzung. Hat jemand einen Tipp?

Anbei ein paar Bilder sowie eine Seite aus Clockdoc.org

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[[File:Magneta-Nebenuhr-Luxus-Katalog-1905.pdf]]

Gruß Werner

Ein wenig Kriechöl in den Spalt und einwirken lassen - erst versuchen zu drehen - dann einen weichen Hebel einsetzen - oder mehrere gleichzeitig, um die Lünette gerade nach oben zu bekommen - wenn nicht verschraubt....

Nur ne Vermutung, könnte das Blatt an die Lünette geschraubt sein ?.

Hallo Oggy,
An Öl habe ich auch gedacht, ich hoffe halt, dass jemand weis, hebeln oder schrauben.
Wahrscheinlich muss ich mir irgendwas zum spannen überlegen und irgendwie eine Vorrichtung, um die Lünette von innen zu spannen. Wie haben die das früher gemacht? Wie die Uhr gestellt, wenn das Glas drinnen ist?

Hallo Manfred,
Das Zifferblatt liegt lose auf einem inneren Absatz auf und ist mit zwei Stiften gegen Verdrehung gesichert, geht also so weder nach innen noch nach außen raus. Wurde wohl durch das Glas und eventuell Dichtungsmaterial geklemmt. Ich könnte mich nur auf das Emaille Zifferblatt abstützen, um die Lünette aus zu hebeln, aber das muss ich natürlich vermeiden.

Danke schon mal, Gruß Werner

Hallo Werner,
Ich würde es mit einer Messerklinge im Schlitz probieren mit leichten schlägen auf die Klinge.

@kioto Kriechöl - abwarten - dann sanft drehen und wackeln. Dann ergibt sich die Richtung von selber...

Kann Erfolg melden,
Ich habe die Lünette über Nacht mit Rostlöser/Kriechöl eingeweicht. Versuch zu drehen ergab nichts. Dann mit Holzklötzchen und leichten Schlägen mit Kunststoffhammer innen nach aussen, um die haftende Passung zu lockern. Noch mal den vermutlichen Spalt untersucht und an einer Stelle erschien er mit etwas weiter, also scharfes Messer und einige leichte Schläge, und die Lünette ging ab. Ist wirklich nur ein paar mm breiter Haftbereich. Hut ab vor der sauberen Bearbeitung der Messingguß Teile.
Das Zifferblatt war unter der Lünette verschraubt. Ich weiche es gerade in warmem Seifenwasser und es scheint, die vielen Lackspritzer lösen sich, wenn ich mit dem Fingernagel nachhelfe. Wird mühsam, aber ich komme weiter.
Danke und Gruß

So, die Reinigung ist abgeschlossen. Das Vergoldung ist noch recht gut erhalten, das Zifferblatt auch. Leider war eine der zwei Halteschrauben durch eine falsche Schraube ersetzt und hat das Grundblech leicht verbogen, auch weil das Glas als Gegenlager fehlte. Ich hatte schon bemerkt, dass das Gegenemaille auf der Rückseite abgeplatzt war. Die abgeplatzten Stücke waren nicht im Gehäuse, war wohl früher und nicht beim Verschicken passiert. Dadurch lag der Rand hohl und ein Stückchen ist vorne abgeplatzt, als ich das Blatt im Reinigungsbad hatte. Hätte ich früher geschaltet, hätte ich etwas Sekundenkleber benutzt, um die Emaillierung wieder zu verankern. Ich habe die 2 Stückchen eingeklebt. Geht so. Ärgern hilft jetzt auch nicht weiter.
Nun fehlt noch das Glas. Durch das gewölbte Zifferblatt und die lange Minutenachse ist ein Glas von 170-173mm mit mindestens 15mm Wölbung erforderlich. Dafür habe ich noch keine Lösung. Alle Gläser, die ich im Internet fand, waren flacher.
Der fehlende Minutenzeiger ist kein Problem, da die Zeiger bei Magneta Nebenuhren wegen der schwachen Antriebsenergie (Generator in der Uhr) aus dünnem Alublech sind und ich die Vorlage aus dem Katalog habe. Nur die Zeigerbuche für den 1mm Vierkant ist noch mal eine Aufgabe. Mal sehen.

Anbei noch 2 Bilder, sieht jetzt recht vornehm aus.

Magneta-Nebenuhr-Luxus-007.jpg - Bild entfernt (keine Rechte) Magneta-Nebenuhr-Luxus-008.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)

Gruß Werner