Ich habe eine Siemens HU10/24 bekommen komplett mit Zifferblatt.

Die vollständigen Unterlagen liegen mir vor. Eine Pendelfeder musste ich kaufen. Dann habe ich ein Gehäuse aus Leimholz dafür geschreinert. Die Uhr habe ich gereinigt und mit Uhrenöl geölt. Seitdem läuft sie.
Folgendes ist noch unklar:
1. Sie läuft mit Aufzug tagelang einwandfrei, wenn ich den Strom aber abstelle kann es passieren, dass sie nach einiger Zeit, wenn das Gewicht einige Zentimeter runtergegangen ist, stehen bleibt. Das verstehe ich nicht. Das Gewicht bleibt doch gleich.
2. Wie stellt die Uhr fest, dass sie vollständig aufgezogen ist. Keine Ahnung welcher Mechanismus dies regelt. Es ist mir auch die Notwendigkeit des Polwendeschalters nicht wirklich klar. Ist der vielleicht für Nebenuhren und wird bei mir nicht benötigt?
3. Das Netzteil mit dem nostalgischen Platten-Gleichrichter habe ich geprüft und erst mal im Original gelassen. Es hat 25 Volt AC aber nur 21,6 Volt DC. Ich könnte natürliche einen anderen Gleichrichter einbauen.

Im Übrigen liebe ich Uhren und habe u. a. noch diverse Uhren, wie eine originale Nixie Uhr, verschiedene 7 Segment Uhren, teilweise mit selbstentwickelter Hardware mit 8051 Prozessor und eigener Software mit DCF Steuerung.

Wer kann mir zu den Fragen 1 und 2 etwas sagen?

Gruß
Matthias

Zu deiner Frage 1 und 2:
Hast du denn die Anleitung zu deiner HU? Beim Zusammenbau gibt es in der Anleitung einen eigenen Teil zum Einstellen des Planetengetriebe. Das ist das wo der Nylonfaden aufgewickelt wird. Dass muss nämlich genau eingestellt werden ansonsten gibt es das Problem was du beschreibst.

Ich habe alles Grade nicht exakt vor Augen aber da befindet sich auch ein kleiner Haken welcher sich mit dreht und steuert wie oft die Uhr nach einem Stromausfall sich nachstellen muss.

Wenn dieses ganze gebilde nicht genau wie in der Anleitung beschrieben vor der Montage zusammengebaut ist läuft die Uhr nicht wie sie soll.

Bei ClockDoc findest du die Anleitung zu deiner Hauptuhr und damit solltest du die Probleme beheben können.

Der polwendeschalter ist wie vermutet dafür zuständig, dass die Nebenuhren jede Minute einen anders gepolten Impuls bekommen damit diese sich Fortstellen können. Es gab hier im Forum Mal einen Beitrag wo versierte Mitglieder ihre Siemens HU umgebaut haben das sie leiser läuft und nicht jede Minute das Laute klacken macht.

Liebe Grüße!

hallo Matthias,
ist das Seil von der Rolle gesprungen und irgendwo eingeklemmt? Ansonsten,
wenn die Uhr immer bei der gleichen Ablaufhöhe des Gewichts stehen bleibt, ist es sicher der Endanschlag der Seiltrommel.
Evtl hast du beim Zusammenbau der Uhr das Planetenrad mit dem Finger an der Seiltrommel nicht richtig eingestellt, oder der Schalthebel ist verbogen.
Das ist in der Anleitung beschrieben.
Der Finger schaltet bei Vollaufzug über den Schalthebel den Aufzug ab.
Wenn die Uhr nach 7 Umdrehungen der Seiltrommel ganz abgelaufen ist, stösst dieser Finger von Unten an den Schalthebel und blockiert den weiteren Ablauf.
Schau dir die Position des Fingers bei Vollaufzug und beim Stehenbleiben nach einer Umdrehung der Seiltrommel an.
Für die Aufzugsschaltung sind nur die 2 rechten Schaltkontakte verantwortlich, die anderen Schalter bedienen die Nebenuhren.
Ich kann Dir nach Ostern eine Beschreibung der Schalterstellungen schicken, bin grade im Urlaub
Grüsse
Achim

Dauerproblem der HU von Siemens&Halske und RFT ist das Differenzialgetriebe in der Seiltrommel. Die darin befindlichen Räder neigen dazu, zu verharzen und sind leider schwer zugänglich. Dann läuft die Uhr praktisch nur solange, wie es das Zahnspiel zwischen Seiltrommel und Gehwerk erlaubt.

Beim Ausbau der Seiltrommel ist höchste Aufmerksamkeit geboten! Beim Zusammenbau muss praktisch der Zahneingriff aller Räder im Antriebswerk zahngenau mit dem Zustand beim Zerlegen übereinstimmen. Ansonsten funktionieren der Aufzug und der automatische Nachlauf nicht mehr.

Wenn man das erste Mal eine solche Hauptuhr mit dem Planetengetriebe, also der Seiltrommel, wieder zusammenbaut und nicht mindestens 50 mal am fluchen ist, denkt alles richtig zusammengebaut zu haben nur um doch alles nochmals auseinander zu nehmen und neu ein zu stellen kann das ein Hinweis sein das da etwas nicht stimmt 😄

Aber dazu gibt es die Anleitungen von Siemens. Denn der Wartungsdienst hatte mit Sicherheit keine Zeit, das so lange zusammenzusetzen, bis das mal aus Zufall richtig funktionierte.

Frank

kritisch ist mMn nur die Stellung des Fingers. Da kann es sein, dass man um 1-2 Zähne korrigieren muss, wenn der Finger nicht richtig auf dem Hebel aufliegt .
Ich probiere das Ganze immer ohne Anker und ohne Seil bis es passt.
Grüsse
Achim

3: (Auch wenn nicht gefragt), 21,6 V ist zu wenig, selbst wenn es die angegebene Untergrenze darstellt, insbesondere, wenn Du die Leerlaufspannung gemessen hast. Dann dürfte die Lastspannung noch niedriger liegen. Hier gibt es also Spannungsabfall. Kann am Selen liegen – es gibt ja heute jede Menge Fertiggleichrichter zu kaufen. Hat das Netzteil nur einen Gleichrichter oder auch Ladeelko, vielleicht sogar Drossel und Siebelko?

Rainer.

bei so 60 Jahre alter Elektrik wird mir immer etwas komisch. Hol dir ein Steckernetzteil mit 24V, 1,5A, dann kannst du auch Nebenuhren anschliessen, ohne dass die Spannung einknickt .
Grüsse
Achim

Hallo Matthias, Glückwunsch zur Uhr, die, wenn man sich nicht näher damit beschäftigen mag, ein wahrer Zeitdieb sein kann. An dem Planetengetriebe ist schon mancher Uhrmacher verzweifelt. Deshalb zuerst das Habdbuch bei Clockdoc lesen, verstehen und dann handeln. In der umgekehrten Reihenfolge hast Du kaum eine Chance, die Uhr vernünftig zum Laufen zu bringen!

Wenn dennoch Fragen bestehen, hier im Forum wieder melden.

Übrigens kannst Du bei mir noch das Buch zur HU 12/22 bestellen. Auf Grund der starken Verwandtschaft mit Siemens HU 10/20 sicherlich auch gut anwendbar:
RFT HU 22 (HU 12) Mutteruhren & Das Buch dazu