in dieser AEG-Nebenuhr hat der Vorbesitzer 2 Elkos verbaut. Die Uhr hing an einer älteren Nebenuhrsteuerung von nebenuhrsteuerug.de über ein Relais (mit weiteren NUs) an 12 Volt . Mit den etwas hemdsärmlig eingelöteten Widerständen messe ich 660 Ohm, die Spulen allein 300 Ohm.
Der eine Elko (mit Tester T7 gemessen) liegt bei 543 mikrofarad, der andere bei 504).
Die Uhr läuft auch ohne die Elkos (an einer tenotime 2, auch ohne die Vorwiderstände, dann schlägt sie aber kräftig) - aber warum sind sie eingebaut? Der Vorbesitzer kann nicht mehr gefragt werden, da verstorben.
Vielleicht hat jemand eine Idee? Würde mich über Info freuen :-)
bei einer Linienspannung von 12V fließen in der Spüle mit 300R gute 40 mA. Für eine Nebenuhr eigentlich zu viel. Da Du berichtest: "...dann schlägt sie aber kräftig...", gehe ich davon aus, dass die NU für eine geringere Linienspannung - vielleicht 6V (?) - gedacht ist. Deshalb der Vorwiderstand (660R, bestehend aus zwei unterschiedlichen, parallel geschalteten Widerständen). Die beiden Elkos sind als bipolarer Elko geschaltet und überbrücken den Vorwiderstand. Ein bipolarer Elko gestattet es, die Betriebsspannung beliebig gepolt anzulegen - die Linienspannung ist auch abwechselnd positiv und negativ. Die Anordnung der Bauteile bewirkt, dass bei einem Spannungspuls (Liniensignal) die ersten paar Millisekunden der Vorwiderstand kurzgeschlossen ist und somit nicht wirkt (ein entladener Kondensator wirkt wie ein Kurzschluss!). Es fließt ein hoher Strom, der motivierend auf die Bewegungsfreude der NU wirkt. Nach einer gewissen Zeit hat sich der Kondensator auf die am Vorwiderstand maximal anliegende Spannung von ca. 8,3V (bei einer angenommen Linienspannung von 12V) aufgeladen: es fließt kein Strom mehr in den Kondensator. Die NU belastet die Linie nur noch mit einem Strom von ca. 13mA. Soweit alles unklar?
Und jetzt ab ins Spekulative:
- die NU benötigt 6V, läuft sie mit 12V kann es ihr eventuell auf lange Zeit schaden: es wirken höhere Kräfte.
- der Vorwiderstand von 660R ist zu hoch, deshalb hat man ihm den Kondensator parallel geschaltet. Offenbar gab es mit dem Vorwiderstand alleine Fehlfunktionen.
- vermutlich läuft die NU mit einem Vorwiderstand von 300R zuverlässig, die Kondensatoren sind überflüssig.
Bitte auch eine Reinigung des NU-Werkes in Betracht ziehen: altes, klebriges Öl bremst das Werk!
Ich vermute, dass ein Vorbesitzer das NU-Werk an einer 24 V Linie betreiben wollte oder grundsätzlich den Linienstrom verringern wollte. Für 24 V Linien haben die NU-Spulen meist einen Widerstand um 1 kOhm
Der Widerstand würde dann den Strom während des Minutenimpulses reduzieren. Die parallel dazu entgegengesetzt in Reihe geschalteten Elkos würden für einen kräftigen Anfangsimpuls sorgen, der der Magnetanker sicher umklappt.
Allerdings ist eine solche Schaltung für Aluminiumelektrolytkondensatoren tödlich: Ein solcher Elko benötigt eine dauernd (wenigstens zeiweise) anliegende Gleichspannung, um die als Isolierschicht dienende Al-Oxidschicht auf der einen Elektrode zu erhalten. Ohne diese Schicht folgt früher oder später ein Durchschlag = Kurzschluss.
Die Reihenschaltung (entgegengesetzt) wurde auch manchmal von Bastlern angewandt, wenn sie Kondensatoren mit größeren Kapazitäten für den Einsatz in Filtern für Mehrwege-Lautsprecherboxen benötigten. Dafür gab/gibt es spezielle unipolare Elkos, die man aber oft nicht zur Verfügung hatte.
Die von Dir gemessenen Kapazitäten zeigen, dass zumindest der Kondensator mit 504 Mikrofarad eigentlich schon tot ist. Der Nennwert ist doch bestimmt bei beiden 560 uF. Bei Unterschreitung einer 10 Prozent Toleranz vom Nennwert ist meist das Elektrolyt ausgetrocknet.
Schau mal auf die aufgedruckte Jahresangabe. Wenn diese mehr als 10 Jahre zurück liegt, hat der Elko sein Leben meist schon seine Nutzungsdauer überschritten.
Ergänzung: der Gesamtwiderstand incl. Vorwiderstand liegt bei 660 Ohm, das Werk habe ich schon zerlegt und gereinigt - es sah nicht gut aus :-( Und ich denke, es fehlt auch ein "Blechdeckel" auf der Rückseite zum Schutz vor Schmutz - Schraubenlöcher sind ja zu sehen..
Hat jemand eine solche Uhr? Hat die Abdeckung eine Aufhängelasche als eine Art "Ohr"? Oder ein Loch im Deckel?
>Gesamtwiderstand incl. Vorwiderstand liegt bei 660 Ohm< Oh, da habe ich Dich mistverstanden, beim nochmaligen lesen ist's auch klar... Mein Tip (bei einer Linienspannung von 12V!): die Kondensatoren raus operieren, die Widerstände lassen, NU betreiben! Sollte doch ein Fehler auftreten wird es IMHO eher ein mechanisches sein - dann suchen! - oder der Magnet ist schon etwas altersschwach. Ein anderer Grund, diese Holzhammer-Methode zu verwenden, kommt mir nicht in den Sinn.
>...24 V Linien ... Widerstand um 1 kOhm< Das ergäbe eine Leistung von etwas über 500mW! Ich würde eher von einem Leistungsbedarf <<200mW ausgehen, weiß es aber nicht.
Bei einem (Spulen)-Widerstand von 300R und einer Linienspannung von 6V ergäbe sich ein Strom von 20mA, eine Leistung von 120mW, was für mich deutlich wahrscheinlicher klingt. Kleine Anlagen mit geringer räumlicher Ausdehnung und nur wenigen NUs mit einer Betriebsspannung von 6V (3 Zellen) gab es reichlich!
> ist meist das Elektrolyt ausgetrocknet < Nach neuesten Erkenntnissen (470uF) sind beide Kondensatoren doch noch gut in Schuss!
Zu den bipolaren Elkos: Die Dinger und auch deren Substitute durch zwei gepolte Elkos in entsprechender Beschaltung funktionieren - auch über Jahrzehnte - einwandfrei. In jedem analogen Audiogerät sind sie enthalten, auch in Lautsprechern, in Audio-Mischkonsolen, Rundfunk- und Fernsehstudios. Ausnahmen stellen einige wenige "High Ende"-Geräte dar: da sind die Koppel-Cs dann gerne mal handgerollte, in Schlangenöl getauchte Schwurbilium-in-Heißluft-Kondensatoren.
Wenn sie ausfallen, sind sie entweder eingetrocknet, weil uralt oder wurden von der Spannungsfestigkeit (= Dicke der Al-Oxyd-Schicht) zu gering dimensioniert.
Für die gewählte Anwendung ist das Einerlei: die Frequenz der anliegenden "Wechselspannung" ist wirklich seeehr gering, der durch die Kondensatoren fließende Strom gering und er tritt nur sehr kurzzeitig auf. Das sollte wirklich sehr lange funktionieren.
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07.04.2025 18:41
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