Ein seltsames Uhrwerk mit seltsamem Rechen. So noch nie gesehen. Klar ist, dass das ein Werk von HAU ist, Hamburg-Amerikanische Uhrenfabrik. Und dass das Werk vor 1930 hergestellt wurde, denn ab da gab es die HAU nicht mehr.
Es gibt bestimmt ein Patent zu diesem Uhrwerk, habe es aber nicht gefunden. Denn das Schlagwerk läuft lautlos ab, der Rechen klackert nicht.
Ärgerlich: Diese Uhr war wohl mal bei einem sogenannten Uhrmacher. Der hat das Teil wohl nur in den Ultraschall geworfen. Alles schön sauber, aber die Lager total ausgelaufen, besonders die von den Federhäusern. Klar, dass das nicht funktioniert hat. Und Ölspuren sind auch nicht zu sehen. Alles trocken. Außerdem die Hemmung nicht richtig eingestellt. Viel zu viel Fall.
Frank

P1020562.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)

Hallo

Wie alt das genau ist wüsste ih auch nicht. Aber nachdem dieses schöne Werk komplett im Ultraschallbad war, dürften die beiden Feder in den Federhäuser ziemlich zerstört aussehen.

1. Weil da Federnde Teile nicht rein dürfen
2. Weil das Wasser man da nicht mehr so raus bekommt und die Federn anfangen zu rosten.

Das war doch kein Uhrmacher? Eher ein Bastler. Selbst ich 15 bin zwar noch kein Uhrmacher aber ich nehme solche Uhrwerke auch immer vollständig auseinander, auch die Federn hole ich heraus.

Extrem ausgelaufene Lager werden auch
gewechselt.

Weil aber Pfeilkreuz am 30.09.1930 von Junghans aufgekauft wurde würde ich es um 1924 datieren.

Aber genau weiss ich es auch nicht.

Meistens hatten die Pfeilkreuz Werke immer so 2 Zahlen mit einen Komma getrennt hinten stehen. Das könnte auf das Jahr und Monat hinweisen.

Schade um das Werk was damit warscheinlich angestellt wurde.

Lg

Wahrscheinlich waren die Federhäuser nicht im Ultraschall. Denn dort ist der Dreck noch drin. Die kann man nämlich bei dieser fortschrittlichen Konstruktion aus dem Werk herausnehmen. Habe ich gerade getan und dabei noch so nebenbei festgestellt, dass der letzte Mensch (und das soll man durchaus doppelt verstehen) Schlagwerkfederhaus und Gehwerkfederhaus vertauscht hat. Denn das ist fein säuberlich markiert, war aber falsch herum eingebaut!
Klar, alles auseinander, Federhauslager ersetzen, einige andere auch noch, Hemmung richtig einstellen, und die Sache läuft wieder.
Auf dem Werk ist eine Markierung 121/31. 1931 kann aber eigentlich nicht sein, mit der Marke "Pfeilkreuz". Oder Junghans hat das dann übernommen und noch Restuhrwerke eingebaut und verkauft.
Frank

W63
https://mb.nawcc.org/threads/hamburg-american-hac-wall-clock.197147/

Ok wenn die Federhäuser entnommen wurden ist ja halb so schlimm. Trotzdem war halt so eine Reinigung nicht korrekt.

Beim Schlagwerk ist es ja eigentlich immer so, das da die stärkere Feder drin sitzt als im Gehwerk.

Aber gut das jetzt die beiden Federhäuser richtig wieder eingebaut wurden.

Ja das mit dem Alter war nur so eine Vermutung von mir gewesen. Weil bei meinen Pfeilkreuz Uhren haut das Datum auf der Platine nämlich hin. Und passt auch vom Stil.

Lg

Muss noch. Die Arbeit beginnt erst.
Also zwei Lagerfutter für Federhaus drehen, mindestens 4 Lager im Werk ersetzten, besser 6.
Frank

Ja das ist doch gut. Eventuell halt noch die Lager von dem Beisatzrädern. Musst halt mal gucken, meistens ist da noch mehr.

Klaro. Der Link mit W63 ist richtig. Ist genau das Werk.
Frank

Interessantes Uhrwerk 👍 dazu der Bericht aus dem Jahre 1930:

PistosSchlag1.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)PistosSchlag2.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)PistosSchlag3.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)

Quelle: Sächsische Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek Dresden

Genau so einen Beitrag von MarkoStuhr habe ich gesucht! Danke. Ich finde dieses Uhrwerk hochinteressant, weil es einige technische Lösungen bietet, die besonders und praktisch sind. Dazu gehört das Gesperr, die herausnehmbaren Federhäuser, die auch den Zusammenbau einfacher machen, das von außen einfach einstellbare Schlagwerk. Dieses Werk ist besonders flach, dazu gibt es später noch ein Bild.
Ärgerlich war, dass das Uhrwerk äußerst ramponiert war. Wahrscheinlich durch ungeeignetes Öl (Spray?). Fast alle Lager waren hin, ich musste 9 Stück ersetzen. Zwei Zapfen mussten poliert werden, einer gerichtet. Zwei Federhauslager musste ich anfertigen und ersetzen. Für dieses außergewöhnliche Uhrwerk hat sich das gelohnt, aber der "Uhrentod", der sich vorher hier ausgelassen hat, ärgert doch.
Von Öl fand sich keine Spur, kein Fett am Schlagwerk, kein Öl an der Hemmung. Nur sehr geruchsintensives Öl in den Zugfedern.
Hier noch ein Bild des neuen Federhauslagers. Besser als neu, weil mehr Material steht.
P1020563.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Frank

Mensch das haste ja echt super hinbekommen!

Das mit den Lager selber drehen könnte jedenfalls jetzt noch nicht, wäre aber extrem praktisch.

Was benutzt ihr eigentlich für Öl und Fett in Grossuhren? Ich nehme immer das Tillwich Zeug.

Das mit dem Herausnehmbaren Federhäuser hatte ich bei meinen Goldanker Westminsteruhrwerk auch gehabt.

Lg

Die letzten Bilder dieses interessanten Uhrwerks, bevor es ins Gehäuse kommt:
Werk ist von hinten ins Gehäuse geschraubt, daher die großen Muttern. Und damit das Gehäuse flach werden kann, gibt es eine kürzere Ankerwelle und eine ins Werk gebaute Pendelfeder. So auch noch nicht gesehen.

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Frank

Interessant, echt schönes Uhrwerk.

Wäre super, wenn Du nächstes mal gleich auch das Bild mit der beschrifteten Platine einstellst