Ich wundere mich gerade über ein Schlagwerk an einer Neuchateller Uhr. Diese schlägt als 4/4-tel Schlag mit zwei Federhäusern auf zwei Glocken, und zwar jede Viertelstunde. Das Schlagwerk ist eine Kombination aus Schlosscheibenschlagwerk und Rechenschlagwerk. Das bedeutet, dass die Synchronisation von Schlag und Uhrzeit nicht aus dem Tritt kommen kann, egal wie oft das Schlagwerk ausgelöst wird.
Was mich wundert ist, dass dieser Schlag im Grunde völlig sinnlos ist: zur vollen Stunde wird auf einer der beiden Glocken die vergangene volle Stunde geschlagen. Danach um viertel nach werden auf zwei Glocken gleichzeitig viertel, halbe und Dreiviertelstunde geschlagen, aber ohne dass man sich die vergangene Stunde gemerkt hat dieser Schlag keine Informationen über die Uhrzeit liefert, außer dass es viertel nach, halb oder viertel vor der nächsten Stunde ist. Ich meine, dass sich das petit Sonnerie nennt, im Gegensatz zur Grande Sonnerie wie bei Wiener Uhren üblich, bei denen nach der viertelstunde der vergangene Stundenschlag erfolgt. Gibt es da noch andere Schlagfolgen?
Ich habe hier noch eine andere Uhr mit Neuchateller Werk, die anders als diese beschriebene Uhr ein reines Schlossscheibenschlagwerk hat mit Einkerbungen für jeweils viertel Stunden, halbe Stunden, dreiviertel Stunden sowie die vollen Stunden. Einmal den Schlag von Hand ausgelöst, ist das Schlagwerk nicht mehr synchron mit der angezeigten Zeit.
Ist das so üblich bei Schweizer Uhren? Diese Schlagwerke kommt mir nicht so ganz durchdacht vor. Da sind die Wiener Uhren mit ihren kompletten Vier-Viertel Schlagwerken doch irgendwie konsequenter.
Zitatzur vollen Stunde wird auf einer der beiden Glocken die vergangene volle Stunde geschlagen
D.h. die Uhr schlägt um punkt 3 Uhr 2 Mal? Dann ist der Stundenzeiger lediglich verstellt - einfach auf die korrekte Zeit drehen....
Die benannte Schlagfolge hat meine Wiener Stockuhr auch. Man kann den Stundenschlag ausschalten - dann schlägt sie nur die Viertelstunden. Unter Vorbehalt habe ich dazu nachfolgende Erklärung gefunden: In einem Stadtgebiet sind zur vollen Stunden immer Stundenschläge von Kirchturmuhren zu hören - in dieser Kombination macht das Abstellen des Stundenschlages durchaus Sinn Ob das tatsächlich so gedacht ist - keine Ahnung.....
Das war natürlich unglücklich formuliert, es soll heißen:
zur vollen Stunde wird auf einer der beiden Glocken die Stunde geschlagen.
Und ich verstehe noch immer nicht, wieso von einer Uhr die Viertelstunden geschlagen werden, ohne die vollen dazuzuschlagen. Da war der in Österreich übliche 4/4-Schlag doch konsequenter, obwohl mir heute dieses Gebimmel all 15 Minuten auf die Nerven geht. Aber dafür haben die meisten guten Wiener Uhren Absteller fürs Schlagwerk, oft sogar getrennt für die komplette Abstellung und nur für die Viertel. Trotzdem verstehe ich nicht den Sinn einer solchen Petite Sonnerie. Viele Kirchuhren in der Schweiz konnten auch die Viertel schlagen, da ist die Erklärung mit dem Stundenschlag durch die Turmuhr eher schwach.
1-1.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)1-2.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)1-3.jpg - Bild entfernt (keine Rechte) Ich bin übrigens fasziniert von dieser Bauweise des Schlagwerks, es sieht kompliziert aus, ist aber sehr leicht zur Funktion und Synchronisierung mit der Uhrzeit zu bringen, da die Auslösung des Schlags durch die von der vorderen Platine hinters Werk rausgeführte Wechselradwelle wirklich einfach gemacht ist und das Viertelschlagwerk mit der wie einer Schlossscheibe wirkenden Staffel sehr einfach eingestellt werden kann.
Ich hatte zuerst mächtigen Bammel vor der kompliziert wirkenden Bauart, aber einmal verstanden ist diese einfacher als ein Wiener Werk mit seinen zwei Rechen und 4/4tel Schlagwerk. Zudem sind solche Schweizer Neuchateller Werke faszinierend fein und perfekt gebaut, sie sind eine Klasse für sich!
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13.10.2024 22:24
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