Laut Anleitung hat die Uhr keine Speicher und benötigt wenig Licht zum laufen. Ein Motor um zu optimale Lichtbedingungen zu drehen, zweiter Motor zum Uhrwerk Aufziehen?

Die Frage, die uns umtreibt: Was bedeutet optimale Lichtverhältnisse, wenn die Basis rundherum mit Solarzellen bestückt ist?

Ich werde bei Gelegenheit die Grundplatte noch einmal demontieren und mir die Verschaltung der Solarzellen etwas genauer zu Gemüte Führen.

Eigentlich lässt die verlinkte Dokumentation da doch nur wenige Fragen offen...

Montre2.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)

Die Hälfte der Zellen versorgt den Uhrenmotor. Zellen Nr.17 Motor Nr.24

Die andere Hälfte versorgt den Motor für die Rotation. Zellen Nr.17a Motor Nr.26

Die 4 Transistoren bilden eine H-Brücke, so dass der Motor sowohl rechts als auch links herum drehen kann. Transistoren 25a-d

In welche Richtung gedreht wird, entscheiden die kleinen extra Zellen. Nr.22a-d und Nr.23a-d

Wird morgens 22a-d von der Sonne angestrahlt, dreht der Motor die Basis dann höchstwahrscheinlich links herum, bis zur optimalen Ausrichtung von Nr.17

Wandert dann die Sonne im Laufe des Tages und 23a-d bekommt zunehmend Licht, wird rechts herum nachgedreht.

So würd das ganze zumindest für mich einen Sinn ergeben 👍

Super, danke @MarkoStuhr! Elektronik - oder hier eigentlich fast nur Elektrik - ist nicht meine Stärke.

Inzwischen glaube ich aber mich daran zu erinnern, dass die Gesamtleisutung von in Serie geschalteten Solarzellen anscheinend durch die Zelle mit der schlechtesten Besonnung limitiert wird. Damit wäre eine optimale Ausrichtung der Uhrenseite mit den 6 Zellen die den Aufzugsmotor antreiben, absolut sinnvoll.

Wie ich vermutete, sind je Motor nicht alle Zellen in Reihe geschaltet, sondern je Motor gibt es 3 parallele Teilgruppen von je 2 in Reihe geschalteten Solarzellen. So kann der Motor maximal die doppelte Spannung einer Zelle und im Fall optimaler Beleuchtung den 3fachen Strom erhalten, den eine einzelne Zelle liefern kann. Bei Beschattung einer Zelle würden so die 4 anderen Zellen der anderen beiden Teilgruppen wahscheinlich für den Antrieb noch ausreichen.

Da die Ausrichtung zum Vorteil des Aufzugsmotors erfolgt, muss der Ausrichtmotor wohl mit extrem wenig Leistung auskommen, denn die ihn speisenden Zellen erhalten dann ja fast nur noch Umgebungslicht.

Ich bin von dieser technischen Umsetzung einer Solaruhr echt begeistert. Vielen Dank für die bildreiche Vorstellung.

Die Patentnummern kommen in dem Artikel ja etwas zu kurz.

Anbei dann noch eine Liste für alle die tiefer einsteigen wollen... keine Garantie auf Vollständigkeit 😉

das "Pyramiden"-Uhr Patent:

CH 375 280
US 3 106 817
DE 12 12 892

die rotierende Basis aka "Solarbatterie":

CH 411 709
Zusatz: CH 496 975

der Spezial-Motor:

CH 437 499
Zusatz: CH 449 108
US 3 290 528
DE 12 94 532

das Patent der H-Brücke / des Polwenders:

CH 412 046
Zusatz: CH 460 120
US 3 344 331
Zusatz: US 3 379 898
DE 14 63 804
Zusatz: DE 14 63 821

und dies gehört eventuell auch noch dazu

Abschalteinrichtung: CH 374 338

Alle Patente können online auf der Internet-Seite des Patentamts eingesehen werden.

Oha, die Patentierungskosten können da ja auch bei damaligen Honoraren durchaus 6-stellig gewesen sein. Wieviele von den Uhren wurden gebaut? Vermutlich nicht wirklich ein gutes Geschäft ...

Heute habe ich den Kostenvoranschlag für eine Neuanfertigung der gebrochenen Welle und die gleichzeitige Revision des Uhrwerks erhalten. Da schlackern einem die Ohren schon ein wenig, aber wenn ich bedenke, dass ich fast nichts bezahlt habe für die Uhr bin ich hinterher immer noch bei einem mehr als günstigen Preis für das Prachtstück.

Möglicherweise hätte sich auch jemanden finden lassen, der das etwas günstiger macht, aber erstens will ich Qualität und zweitens bin ich glücklich, dass es ganz in meiner Nähe noch fähige Fachleute gibt. Die müssen auch Miete, Steuern und alles Weitere bezahlen und sollen dabei auch noch etwas verdienen, so bleiben sie mir hoffentlich erhalten.

Beeilen müssen sie sich nicht, ich habe ihnen gesagt, dass ich Zeit habe. Ohne Stress macht die Arbeit mehr Spass und wird möglicherweise sorgfältiger ausgeführt, ausserdem kann ich mich länger freuen.