Ich bin kurz vor dem Abschluss eines kleinen VHS-Workshops zu Goldschmiede-Techniken. Super interessant!
Wir können uns dort im Prinzip aussuchen, was wir gerne machen wollen, ich interessiere mich unter anderem für verschiedene Bearbeitungs- und Schmiedetechniken, zb. Ringe und Ketten reparieren, und vor allem Hartlöten, oldschool mit Lötschlauch und viel Schnaufen und Puste (die Zirkuläratmung krieg ich einfach noch nicht drauf) ...

Als Flussmittel verwenden wir dort Fluoron (flüssig) oder Borax (Pulver, mit Wasser zu einer Paste verrührt) als Flussmittel. Leider bekommt man diese beiden nur als Gewerbekunde, weil giftig.

Deswegen wollte ich euch fragen, ob es hier Erfahrungswerte mit diesen (offenbar un- oder weniger giftigen) Flussmitteln habt... unsere Workshop-Leiterin kennt leider nur Borax und Fluoron.

Das hier heißt "Felder" oder so... (?)

https://www.zujeddeloh.de/produkte/werkz...;c--_15310.html

und das hier heißt "Firescoff"...

https://goetze-gold.de/werkzeuge-und-zub...70-c-15min.html

Bin dankbar für Tipps!

Ersteres kenne (und verwende) ich. Enthält u.a. Kaliumpenta- und -metaborat anstatt Natriumtetraborat (=Borax).
Es funktioniert, aber einen direkten Vergleich zu Borax kann ich nicht ziehen, das habe ich als spätberufener Epigone nicht mehr kennengelernt.

Morz

Borax gibt es im Onlinehandel als Nahrungsergänzungsmittel - es ist also nicht direkt giftig bei Verschlucken. Allerdings wirkt es sich wohl auf die Fruchtbarkeit aus.
Ich kenne auch nur Borax als Flussmittel und habe gute Erfahrungen damit gemacht - kann aber auch über meinen Arbeitgeber darauf zugreifen.
Von daher vielleicht nur eine Preisfrage, als Nahrungsergänzungsmittel natürlich deutlich teurer als als Flussmittel. Aber wie viel braucht man …

Gruß
Guido

@monozelle
Meine Tante google spuckt Kiloweise Borax aus - auch für Privatpersonen

Ich verwende „Flussmittel H“ für alles - Silber, Messing, Stahl. Dürfete sowas wie flüssiger Borax sein, weissliche Paste, mit Wasser verdünnbar.

Fischer in Pforzheim verkauft an alle, zumindest im Laden, wo ich alles hole.
Flussmittel H gibts auch im Installateurbedarf.

Bauhaus u.a.?

Aah: lese grad im Katalog: „Gem. ChemVerbotsV Abgabe nur an Gewerbekunden!“
Wird dann bei allen seriösen VK gleich sein.

Hallo,

ich verwende für alle Hartlötarbeiten (aber haupts. Modellbau, z. B. Dampfkessel) die Hartlötpaste LP 5 von Rothenberger.
Die gibt es z. B. bei Obi.

Matthias

DANKE für eure Tipps!

Borax ist überholt. Das muss man sich heutzutage für kleine Lötungen nicht mehr antun. Schäumt, arbeitet spät und geht schlecht wieder ab.
Fluoron ist ein Klassiker und das einzige mir bekannte Hartlot-Flussmittel, das wirklich flüssig und ohne Körnchen ist. Damit kann man es minimal dosieren und hat Vorteile z.B. beim Löten von kleinsten Kettengliedern. Für Edelmetalle gut, für Stahl und Buntmetalle finde ich es nicht kräftig genug.

Prinzipiell hängt die Flussmittelauswahl zuerst von der Arbeitstemperatur und dann vom Material ab.
Ein Hochleistungsflussmittel mit 500-800°C ist bei der Schmelztemperatur von Messinglot schon verbrannt. Ein Flussmittel für Kupferlot arbeitet bei der Schmelzemperatur von Silberlot noch gar nicht.
Ein Flussmittel (und Lot) das nicht explizit für Hartmetall geeignet ist, wird auch keine HM Plättchen löten.

Gerade für Ungeübte macht ein gutes, geeignetes Flussmittel, das auch verträgt wenn man es etwas überhitzt oder zu lange rumbrät einen großen Unterschied.

Ich habe zuletzt immer bei www.sonderlote.de bestellt. Ein guter Laden mit Beratung.
Prinzipiell wird ein Flussmittel für Silberlot und Stahlverbindungen keine Probleme mit Edelmetallverbindungen haben wenn der Schmelzpunkt stimmt.

Eingetrocknete Flussmittel kann man mit Wasser wieder verdünnen. Dann schäumen sie aber beim Erhitzen, wenn das chemisch gebundene Wasser rauskommt.
Ich entnehme immer nur eine kleine Menge aus der Flasche und reibe das mit Alkohol an. Das schaumt dann weniger oder nicht.

Ah ja, Hartmetall hatte ich in der Liste der erfolgreich verlöteten Metalle vergessen. Lot ist jeweils Silberlot 😀

Ja, Degussa H ist auch ein Klassiker. Ich finde es aber etwas weniger agressiv wie mein derzeitiges Standardflussmittel Fontargen F 300 H Ultra NT.

Interessant finde ich das neue FONTARGEN F 300 H Ultra BF weil es bis 950°C spezifiziert ist. Das verbrennt nicht so leicht. Ich habe es aber selber noch nicht ausprobiert.
https://www.sonderlote.de/epages/6217341...F300HUltraBF100