Hallo mal wieder in die Runde,

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darf/sollte ich zur Reinigung dieses Werkes Flume U im angegebenen Mischungsverhältnis verwenden? Ich hatte bisher nur die ATO Messingwerke ohne Steine zerlegt und im Ultraschallbad gereinigt. (Das Messing wird da nicht immer "neuwertig", ist mir aber auch nicht so wichtig)

Meine Sorgen:

1. Die angelaufene Silberschicht (hier geht es ja noch einigeraßen, habe aber noch zwei andere dieser Werke, die schlechter aussehen) wird nicht sauber. Ich möchte nicht mit Politur reiben, um keine zu glatte Oberfläche zu bekommen - hier ja eher seidenmatt.

2. Die Steine sollen natürlich nicht "rausfallen", denn da fehlt mal wieder die Erfahrung, was dann zu tun wäre. Sind sie eingepresst oder eingeklebt?

3. Mein Vater hatte für seine Silbermünzen "Silberbad" (Marke hab ich vergessen, Vater schon seit 25 Jahren tot). Da legte er sie rein und nur durch Schwenken des Korbes im Bad wurden sie sauber und hell (mit Anlaufschutz - na ja, für eine gewissen zeit zumindest). Ist es ratsam, das zu probieren?

Freue mich über Rückmeldung - und ich kenne die Fäden zur ein klein wenig "ideologisierten Reinigungsmitteldebatte" :-)

Schönen Abend Euch allen!

Markus

Hallo

Für mich sieht das eher nach Rückständen irgendeines Mittels aus, siehe Schraubenköpfe.
Ich persönlich würde einen kleinen Teil nehmen, und im US mit der Elma 1:9 rot probieren wie der nach 5 Minuten aussieht.
Versilberte Sachen sind immer ein Problem, da sich die Schicht lösen kann.
Aber, ich akzeptiere bei alten Dingen auch Patina. Das macht den Gegenstand einzigartig.

Gruß hermann

Ich sehe auch Rückstände, vielleicht sogar abgeblätterter Lack.

Ob das überhaupt versilbert ist?

Eine galvanische Silberschicht kann sehr dünn sein und auch gegenüber "Silberputzmittel" empfindlich.
Zuerst muss jedenfalls der Dreck runter mit einem neutralen Reinigungsmittel. Wenn alles sauber und fettfrei ist, kann man evtl. mit einem mehr oder weniger entoxidierend wirkenden Bad nachreinigen.
Aber: Temperaturen und Zeiten einhalten. Am besten einen Versuch an einen Kleinteil machen.
Unter anderem Silberoberflächen können auch chemisch sehr stabile Schichten haben oder bei gar bei übertriebener Behandlung erst entwickeln und dann sieht alles noch viel schlimmer aus wie zuvor.
Nickel ist da auch recht empfindlich.

Laut Auskunft eines Mitarbeiters des Junghans-Museums ist das Werk versilbert.

Hat niemand hier im Forum bisher ein solches Werk gereinigt?

Muss ich in Sachen Steine was beachten? Werden die durch Ultraschall aus den Halterungen vibriert? Oder die Platinen nur "von Hand" reinigen?

Freu mich über Tipps

Markus

Es geht hier nicht um Geschwindigkeit. Wenn Du nicht weißt, was Ultraschall mit Steinen macht, hast Du anscheinend nicht viel Erfahrung. Also geh es langsam und vorsichtig an.
Benzindose und Pinsel oder eine weiche Bürste und Putzholz sind sehr bewährte und dabei schonende Methoden, mit denen man nicht leicht was kaputt macht.
Bei den Ablagerungen auch noch evtl. Q-Tip und Aceton.
Danach sieht man klarer, im wahrsten Sinne des Wortes.

Ja, vielleicht noch ein bisschen mehr Info über meine Ausstattung und die bisherigen Erfahrungen:
Wie gesagt, bislang habe ich mich nur an "Messingwerke" von Großuhren gewagt (na ja, gewagt habe ich mich auch an ato-chron Armbanduhren, aber ... da schweige ich liebe rüber den Erfolg) und zwar solche ohne Steine.
Ein (zwischenzeitlich verstorbener) Uhrmacher hatte mir folgende Vorgehensweise empfohlen: alle Metalteile im Ultraschallbad mit Reinigungslösung (Flume U) reinigen, mit destilliertem Wasser spülen, nochmal ins Ultraschallbad in Isopropanol und nach dem Trocknen mittels Pinsel und Spezialbenzin einstreichen zwecks Rückfettung. Putzholz, Q-tips usw. für stärkeren Verschmutzungen.
Wenn man Aufhellung des Messings wünscht, dann Tickopur verwenden (welches genau, hab ich vergessen) aber nicht zu lange einwirken lassen. Von Elma rot hatte ich erst hier im Forum gelesen, habe es noch nicht beschafft, weil ich mit Flume U gut arbeiten konnte.

Mein Ultraschallbad ist ein Bandelin Sonorex RK 100 SH, d.h. ich kann Temperatur und Zeit einstellen. Eine sichtbare Wirkung langer oder kurzer Ultraschall-Zeiten konnte ich bisher nicht erkennen, habe eher den Eindruck, dass Temperaturänderung mehr bewirkt. Mehr als 55 Grad hab ich aber nie ausprobiert.

Die robusten französischen Brillie-Werke reinige ich meist von Hand, das geht oft schneller als im Ultraschall und man kommt ja überall gut ran bei den Einzelteilen. Zudem sind die Zapfen ja auch nicht steingelagert.

Insgesamt hab ich sicherlich bisher nicht mehr als 30 Werke bearbeitet (keine Schlagwerke, die bekomme ich nicht so zusammen, dass alles wieder passt, trotz Literatur) . Einmal auch schon unter Anleitung ein neues Messinglager eingebaut, aber das war bei einer alten Junghans Küchenuhr, also alles "groß genug". Auch schon hin und wieder Zapfen poliert, aber nicht rolliert, Aufzugsfedern aus-und eingebaut (einmal mit geringen Verletzungen :-()
Ein paar Sachen hab ich ja hier im Forum schon beschrieben, die ich gemacht habe.

herbstliche Grüße

Markus