Servus, mich hat schon lange eine einfache Bürk Hauptuhr geärgert...

Ab und zu zeigte die Nebenuhr einige Minuten zu wenig an - und irgendwann stimmte die Zeit wieder.... An der Nebenuhr lags nicht....

Ich hatte das Werk komplett zerlegt, gereinigt und neu justiert. Probelauf - Fehler noch da.... Ab und zu mal hier mal da etwas lustlos rumgemacht - Fehler bleibt.... Ole Ole.

Ist jetzt halt so.

Trotzdem - es lässt mir halt keine Ruhe. Durch Zufall bin ich drauf gekommen: Das Gewicht wird ja an einer kleinen Konstruktion eingehängt, welche vom Motor nach oben gezogen wird
bis der Auslösehebel davon nach oben gedrückt wird und der Aufzug - und damit die Nebenuhrsteuerung auch - zum Stillstand kommt.

Das obere Blech hat einen V förmigen Ausschnitt und genau in der Mitte findet der Betätigungshebel für den Aufzug seine Position.

Der Fehler: Das Rad über welches die Kette läuft war schwergängig.... Dadurch hat sich die ganze Konstruktion etwas geneigt und voila -
der Betätigungshebel landete auf dem höheren Rand und hat deswegen den Aufzug früher abgeschaltet... Da muss man erstmal draufkommen..

Zusätzlich kommt dazu, dass der Fehler nur auftritt wenn der Strom einige Minuten weg war und das Gewicht einige Zentimeter nach unten wandern konnte.
Normalerweise holt die Uhr die Steuerimpulse für die Nebenuhren nach - nur wenn diese Mechanik halt früher abgeschaltet wird klappts halt nicht...

Falls noch jemand nach so einem Fehler was sucht....

bürk.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)

Beste Grüsse Karl

An meiner Bürk HU hatte ich ein ähnliches Problem. Die Vorrichtung, an welcher das Gewicht hängt, war beschädigt. Das hatte zur Folge, dass beim Nachholen das Gewicht fast ins Räderwerk gezogen wurde.

In meinem Berufsleben habe ich wegen solcher Fälle zwei Postulate festgelegt:

"Paragraph 1 der Elektrotechnik
Elektrische Fehler haben immer mechanische Ursachen."

"Paragraph 2
Schuld hat immer der Bediener."

Nur äußerst selten habe ich Fälle erlebt, die sich nicht in diese Reglen einordnen ließen.

Das stimmt. Und das Problem sitzt immer VOR der Tastatur...

Bei mir kam halt noch dazu, dass der Fehler nur auftrat wenn nachts mal der Strom weg war. Nur dann konnte das Gewicht so weit runter pass Platz zum verkanten war....
Tagsüber ging die Uhr nie falsch, nur ab und zu Nachts. Mich hat ein Mitbenutzer im Nebenraum mal gefragt ob ich auch schon gemerkt habe dass Nachts ab und zu mal der Strom ausfällt.
Das hat mich ansatzweise auf die Spur gebracht....

Was macht man wenn sich ein Kunde mit so einem Fehler meldet?.... Das findet man nie...

Beste Grüsse Karl

Weil es auch zum Thema "Mistfehler" passt, noch dies:

Meine S&H HU3 hatte ich schon vor 40 Jahren in meinem Wohnraum. Weil der minütliche Aufzugsimpuls nervte, habe ich einen Aufzug mit Synchronmotor installiert. Dieser war zwecks Geräuschminderung mit Gummipuffern an der Rückwand befestigt.

Vor etwa 15 Jahren blieb die Uhr immer mal wieder aus unerklärlichen Gründen stehen. (Eine regelmäßige Reinigung und Ölung erfolgte!) Hatte ich das Werk auf dem Tisch, war alles perfekt. Im Gehäuse wollte das Werk nicht laufen. Völlig hilflos hatte ich schon eine Uhrmachermeisterin ausfindig gemacht, die auch Großuhren raparierte.

Dann habe ich mich doch nochmals intensiv mit der Uhr beschäftigt und nach langer Zeit endlich die Ursache gefunden: Im Laufe der Jahre waren die Gummipuffer der Aufzugseinheit ermüdet und hatten zu einem Höhenversatz zwischen Aufzug und Kettenrad des Uhrwerks geführt. Zuweilen stieg dadurch beim Ablauf die Kette auf den Rand des Kettensterns und klemmte sich zwischen diesen und den Werkspfeiler. Dann war die Antriebskraft Null und nichts ging mehr.

Diese Fehlersuche hat sich fast über ein Jahr erstreckt. Als ich dann bei einer Revision noch ein oval gelaufenes Lager am Kleinbodenrad entdeckte, begann eigentlich meine intensivere Beschäftigung mit Uhren und deren Reparatur. Der Lagerwechsel war also meine erste "große" Arbeit an Uhren.

Hätte ich der Uhrmacherin nur das Werk mit Werkhalter und Pendel übergeben, hätte sie keinen Fehler feststellen können und ich trotzdem eine Rechnung zu zahlen gehabt. Das wäre für beide Parteien unbefriedigend gewesen.

Roland