Liebe Community,

ich würde Euch gerne einmal meinen Ansatz zur Feststellung der Ganggenauigkeit von Hauptuhren mit NU-Linie vorstellen und diskutieren.

Kurz zum Hintergrund:
Vor einiger Zeit habe ich 2 NUs mit integriertem Taktgeber probelaufen lassen und festgestellt, dass eine NU schneller/langsamer lief.
Die Frage die sich mir stellte war, wie ich nun feststellen kann, welcher der Taktgeber aus dem Takt ist.
Meine Idee war es, die Zeit zwischen 2 Impulsen zu erfassen, um eine Aussage zur Abweichung treffen zu können.
Ich schnappte mir ein 24V Relais und ein Arduino, brutzelte beides schick zusammen und schrieb ein kurzes Programm, welches die Zeit zwischen 2-Mal Schließen des Relais in Microsekunden erfasste und ausgab. Zusätzlich wurde die Zeitdifferenz zur vollen 60. Sekunde errechnet und über die Laufzeit summiert (so konnte die Abweichung über x-Minuten schnell abgelesen werden). Die Ausgabe erfolgte über die serielle Schnittstelle.

Zurück zum eigentlichen Thema:
Ich habe in meinem letzten Uhrenkonvolut eine HU12 von RFT miterworben.
Letzte Woche habe ich den Uhrenkasten aufgearbeitet und das Uhrwerk wieder lauffähig gemacht. Seit Freitag steht die Uhr im Wohnzimmer und läuft zur Probe (bisher mit Hauptaugenmerk auf die Funktion).
Am Samstag wollte ich feststellen, wie genau der Gang ist und habe wieder mein kleinen "Tester" ausgepackt und an die NU-Linie der HU angeschlossen.

Zu Beginn hatte ich eine Abweichung von ca. 6 Sekunden pro Stunde. Aktuell liege ich nach 120 Teilstrichen (gem. Skala auf Mutter unterhalb der Linse) gegen den Uhrzeigersinn bei ca. 1.9 Sekunden die Stunde. Weitere Justierung erfolgt die Tage.

Meine Frage an Euch:
Was haltet ihr von dieser Methode?
Was würdet ihr zur theoretiechen Zuverlässigkeit der Messungen sagen?

Mir ist bewusst, dass die Auslösung der NU-Linie nicht zu 100% genau ist. Ebenso ergeben sich programmbedingte Einflussfaktoren auf die Zeitmessung, wie bspw. Bouncing des Schalters/Relais.
Ich habe im Forum gelesen, dass es sonst üblich ist per Lichtschranke am Pendel zu messen.
Eventuell ist diese Methode ja trotzdem ein gescheites Mittel um ans Ziel zu kommen.

Ich freue mich auf eine angeregte Diskussion.

Grüße Eric

Hallo Eric,
die Messmethode ist schon ganz O.K. denke ich. Was Du eher hinterfragen solltest ist die Zeitbasis Deines Arduino mit der Du die Uhren vergleichst. Das ist ein normaler Schwingquarz und womöglich nicht mal so genau wie der Taktgeber der NU's die Du messen möchtest.

lg Christian

Hallo Christian,

danke für den Hinweis. Wie verhält sich das aber nun bei Pendeluhren ohne derartige elektronische Komponenten/ Quarze?

Hallo Eric,
eine extrem genaue Zeitbasis, an die man für fast umsonst kommt, ist GPS. Die Uhren in den Satelliten sind auf 3 ns genau. GPS könntest du vielleicht nutzen, um deinen Arduino Counter regelmässig zu kalibrieren. https://create.arduino.cc/projecthub/ing...d-on-gps-adc0d9
Wenn ich dich richtig versteh gehts ja nicht um die individuelle Messgenauigkeit des Taktintervalls sondern um den Langzeitmittelwert, also eher die Taktzahl in 24h. Da dürfte auch die Streuung durch Relais etc relativ egal sein.
Gruss
Albrecht