Liebes Forum,

hier möchte ich euch einen gerade fertiggestellten Eigenbau vorstellen:

einen Impulskonverter für den Betrieb einer ATO-Nebenuhr (Herkunft: Frankreich) an einer Heliowatt-Hauptuhr (Herkunft: Deutschland) unter Verwendung zeitgenössischer, elektrischer Komponenten - Komponenten des Kapitels elektrischer Uhrentechnik aus dem auch die Uhren selbst stammen .

> Bilder seht ihr dazu im beigefügten PDF-Dokument.

Wie es dazu kam:

Vor einigen Jahren entdeckte ich bei einem Antiquitätenhändler eine Hauptuhr der Marke Heliowatt (ehemals Aron-Werke Berlin) aus den 1930er-Jahren.

Da mir das Zifferblatt der Uhr in seiner einfachen Klarheit gefiel, suchte ich nach einer dazu möglichst passenden Nebenuhr und fand sie - technisch zunächst inkompatibel - in einer ATO-Nebenuhr aus Frankreich.

Elektrische Impulse:

Was man dazu wissen muss ist, dass die Heliowatt-Pendeluhr in einem elektrischen Gleichstromkreis mittels externer Spannungszuführung minütlich einen polgewendeten Impuls (24VDC) an eine mit ihr verbundene Nebenuhr abgibt.

Da die ATO-Nebenuhr bei 1.5VDC halbminütlich mit einem polgewendeten Impuls versorgt sein will muss also ein konvertierendes Zwischenglied her.

Keine Modifikationen an historischen Objekten:

Weil ich an beiden Uhren keine Veränderungen vornehmen wollte, um sie miteinander zu betreiben, dachte ich zunächst an die Anwendung einer elektronischen Lösung in Form einer Printschaltung, denn die gibt es im Netz.

Der Impulskonverter:

Allerdings wäre ein Betrieb der kleinen Mutter- Tochter- Uhrenanlage mittels Platinchen und integrierter Schaltung historisch empfunden eher nicht zeitgenössisch, denn, was hatten die Techniker damals - in den 20er- 30er- Jahren zur Hand mein "Problem" zu lösen?

Sie hatten vor allem Relais aus der noch recht jungen Telefontechnik.

Also würde infolge ein von den Wirkprinzipien zeitgenössischer Aufbau meines Impulskonverters mittels Relais stattfinden.

Aufbau des Impulskonverters:

Da alles ein wenig zeitgenössisch und echt aussehen sollte, stolperte ich auf der Suche nach historisch korrekten Teilen zunächst über eine kleine Nebenstellenanlage aus dem Hause Bosse Telefonbau Berlin.

Da ich etwas zustande bringen wollte, opferte ich ihr Innenleben und erhielt somit eine ganze Anzahl verwertbarer Relais mit z.T. eingearbeiteten, gegenläufigen Widerstandswicklungen (magn. Erregungskompensation) und desweiteren Kondensatoren, sodass ich neben den Schaltfunktionen Glieder zur Funkenlöschung und Schaltverzögerung aufbauen konnte.

Das Netzteil der Nebenstellenanlage konnte weiterverwendet werden für 24VDC im Steuerkreis der Hauptuhr.

Für den polgewendeten Kreis der ATO-Nebenuhr hatte ich je einen batteriegespeisten Kreis mit 1,5VDC vorgesehen - batteriegespeist daher, weil ich jedenfalls eine Überlastung der empfindlichen Wicklungen der Erregerspulen in der ATO-Nebenuhr durch einen Fehlervorfall im Netzteil der HU vermeiden wollte.

Weiter sollte der Konverter je einen Kreis und ein Anzeigeinstrument zur Messung der Spannungen und des Stroms HU / NU aufweisen sowie je einen Kreis zur Indikation der jeweils stattfindenden Polwendung (Galvanometer). Ferner sollten auch Lampen Vorbereitung und Schaltung der Impulskonvertierung / Impulsverdoppelung anzeigen.

Neben den Mess- und Statusanzeigen sollte
der Konverter über eine Vorstellfunktion für die NU verfügen.

Anzeigen und Schalter wurden wiederum zeitgenössisch gewählt.

Ein Verzögerungskreis mit großem Zeitwert führt einen Temperaturschalter (Bimetall).

Ein Kreis der Fortschaltung führt eine transistorisierte Baugruppe - jedoch noch nicht integriert - der einzige bewusste, historische Ausrutscher.

Details zur Mutteruhr:

Das Werk der Pendeluhr wird mittels eines einfachen Drehstrommotors (Netzspannung) alle 6 Stunden aufgezogen, während ein normales Federwerk als Kraftspeicher und Gangreserve dient.

Die Auslösung des Elektromotors erfolgt über eine ausgeklügelte Mechanik, während eine mit einer Kontaktmatrix aus Kupferblech belegte Keramikwalze die Polwendung erzeugt.

Ich wünsche viel Spaß mit den Bildern.

Hallo Bernd,

Ein interessantes Projekt, sehr schön und mit toller Qualität gelöst.
Klasse.

Gruß Werner

Hallo Werner,

es freut mich, dass es dir gefällt!

Viele Grüße,

Bernd

P.S.

Ich möchte hier in Sachen Selbstkorrektur zu meinem Beitrag berichtigend hinzufügen, dass es sich an folgender Textstelle

"Details zur Mutteruhr:

Das Werk der Pendeluhr wird mittels eines einfachen Drehstrommotors (Netzspannung) alle 6 Stunden aufgezogen,"

nicht um einen "Drehstrommotor" sondern um einen Wechselstrommotor handelt.