ich bin gelernter Maschinenschlosser, Ing. für Feinwerktechnik und habe eine Firma für Satellitenkomponenten, Prototypen, wissenschaftliche Instrumente und so Zeug das sonst keiner bauen will. Ausserdem konstruieren wir astronomische Großteleskope. Persönlich bin ich einfach ein Bastler, der leider wegen zu viel Arbeit kaum mehr zum selberbauen nutzloser Schönheiten kommt.
Gerade in unseren high tech Kleinstserien sind alte handwerkliche Techniken oft sehr hilfreich, weil bei den geringen Stückzahlen industrielle Verfahren nicht rentabel sind oder im Prozess zu starr. Viele Erfahrungen, Prozesse und Rezepte gehen wegen mangelnder Dokumentation und Geheimniskrämerei mit den kleinen Meisterwerkstätten langsam verloren. Dagegen finden sich oft im Hobbybereich ungemein kompetente Leute, die mit einem unbezahlbaren Aufwand, viel Liebe und oft sehr guter Vorbildung einen großen Wissenschatz angehäuft haben.
Deshalb bin ich ein Fan von solchen Foren und hoffe auch selber viele Fragen bantworten zu können.
Beste Grüße Mikromeister, der aus beruflichen Gründen hier anonym posten will.
. Viele Grüße von Coloman, der natürlich nicht ich ist.
Hört sich ja sehr interessant an, dein beruflicher Hintergrund. Vor allem das mit den Teleskopen läßt hoffen das mein Bereich der Astronomischen Instrumente vielleicht nun etwas Belebung erfährt, Grins.
Auch von mir nochmal ein herzliches Servus! Ich selbst bin Ing. für Nachrichtentechnik und begeisteter Großuhrenbastler und deshalb ebenfalls ein dankbarer Abnehmer für alle Tipps, Tricks und Erfahrungsberichte. Ich finde auch das die kleinkarierte Geheimniskrämerei in den Handwerksbetrieben die eigentliche Handwerkskunst langsam aussterben lässt. Mittlerweile können ja viele Uhrmacherbetriebe nur mehr Batterien und Bänder wechseln und die Uhren zum reparieren einschicken. Dafür bezahlst Du dann nicht mehr nur die Reparaturkosten sondern auch noch die Handelsspanne des Versenders dazu.
Zitat von steffl62 Ich finde auch das die kleinkarierte Geheimniskrämerei in den Handwerksbetrieben die eigentliche Handwerkskunst langsam aussterben lässt.
lg Christian
Kann ich nur unterstreichen! Da wird versucht einen Nimbus aufzubauen der einer genaueren Betrachtung nicht standhält.
Zitat von steffl62Auch von mir nochmal ein herzliches Servus! Ich selbst bin Ing. für Nachrichtentechnik und begeisteter Großuhrenbastler und deshalb ebenfalls ein dankbarer Abnehmer für alle Tipps, Tricks und Erfahrungsberichte. Ich finde auch das die kleinkarierte Geheimniskrämerei in den Handwerksbetrieben die eigentliche Handwerkskunst langsam aussterben lässt. Mittlerweile können ja viele Uhrmacherbetriebe nur mehr Batterien und Bänder wechseln und die Uhren zum reparieren einschicken. Dafür bezahlst Du dann nicht mehr nur die Reparaturkosten sondern auch noch die Handelsspanne des Versenders dazu.
lg Christian
Ich sehe das ähnlich.
"Früher", als es noch viele kleine Handwerksbetriebe gab, war klar, dass jeder Uhrmacher / Handwerker insgesamt seine Arbeiten, also die betrieblichen Eigenarten für sich behalten wollte. Das war ja auch soweit in Ordnung.
Nun hat sich das aber gewandelt und es gibt einfach nicht mehr so extrem viele Fähigkeiten, also wirklich altes und praktisches Wissen. Die Mentalität hat sich aber nicht geändert und es ist klar, dass z.B. ältere Handwerker auf dem gleichen Stand sind. Und das Wissen, was heute wichtig, aber verloren zu drohen geht, ist wieder bares Geld wert. Also quasi ein Teufelskreis.
Wäre ich der letzte, der z.B weiß, wie Sonnenschliffe gemacht werden würde ich mich hüten, das Wissen weiter zu geben..ist nunmal so.
Dieses Verhalten gibt es seit es das Handwerk gibt.
Das eigene Wissen wurde und wird bei aller Abschirmung nach draußen als etwas Selbstverständliches und Alltägliches angesehen, sodaß der Gedanke der Dokumentation dieses Wissens erst gar nicht aufkommt - bis es dann zu spät ist.
Aus diesem Grunde habe ich selber viel Zeit bei meinen Recherchen über die Astronomischen Instrumente mit einer, hm ...quasi experimentellen Archäologie vertun müssen, weil Arbeitstechniken nebst Werkzeug im Laufe der Zeit verloren gingen.
In einer Zeit, in der man glaubt, alles kaufen zu können - inklusive KnowHow - scheint es wichtig, das eine oder andere Geheimnis für sich behalten zu können. Immerhin können so Alleinstellungsmerkmale flöten gehen, die die Position auf dem Markt gerechtfertigt haben.
Gerade das Fehlen der erhobenen Zeigefinger ob etwas topic oder off topic ist, was uns ja allen aus anderen Foren sattsam bekannt und in unangenehmer Erinnerung ist, und die Tatsache das man hier ohne schlechtes Gewissen auf eingestreute Bemerkungen antworten kann, ohne rüde unterbrochen zu werden - macht unser Forum ja so liebenswert.
Und trotzdem sind fachlich wirklich relevante Threads schon in den dafür vorgesehenen Kategorien untergebracht. Dafür hat Victor jedenfalls bis dato immer blendend gesorgt.
Ich finde dass man fast alle Arbeitstechniken verraten kann ohne wirtschaftlichen Schaden zu nehmen. Selber entwickelt man sich ja zwischenzeitlich auch weiter und Wissen ist noch lange nicht Können. Ausserdem hilft einem eine Fertigkeit zumindest wirtschaftlich wenig, wenn sie mangels Bekanntheit nicht gefragt ist.
"Arm der Lehrer, der nicht von seinen Schülern übertroffen wird" (bestimmt uralte, fast sicher chinesische Weisheit oder sowas)
. Viele Grüße von Coloman, der natürlich nicht ich ist.
Zitat von AstrolabGerade das Fehlen der erhobenen Zeigefinger ob etwas topic oder off topic ist, was uns ja allen aus anderen Foren sattsam bekannt und in unangenehmer Erinnerung ist, und die Tatsache das man hier ohne schlechtes Gewissen auf eingestreute Bemerkungen antworten kann, ohne rüde unterbrochen zu werden - macht unser Forum ja so liebenswert.
Zitat von mikromeisterIch finde dass man fast alle Arbeitstechniken verraten kann ohne wirtschaftlichen Schaden zu nehmen. Selber entwickelt man sich ja zwischenzeitlich auch weiter und Wissen ist noch lange nicht Können. Ausserdem hilft einem eine Fertigkeit zumindest wirtschaftlich wenig, wenn sie mangels Bekanntheit nicht gefragt ist.
"Arm der Lehrer, der nicht von seinen Schülern übertroffen wird" (bestimmt uralte, fast sicher chinesische Weisheit oder sowas)
Super! Du hast meine Meinung dazu ziemlich genau auf den Punkt gebracht. Wenn jemand sein Wissen weiter gibt kommen zwei wichtige Effekte zum Tragen die von den Geheimniskrämern sehr gerne verdrängt werden. Zum Ersten gibt es kaum eine bessere Werbung für die Fähigkeiten des Lehrenden als diese weiter zu geben, und zum Zweiten bekommt man auf diese Weise praktisch immer sehr gutes Feedback und auch Ideen um seine Fähigkeiten weiter zu verbessern.
Wenn man das nicht macht und nur eifersüchtig und aus Konkurrenzangst seine Geheimnisse hütet und dann auch noch meistens die Fähigkeiten der Anderen schlecht redet, ist es ja nur eine Frage der Zeit bis jene Anderen bessere und effizientere Methoden entwickelt haben und man selbst nicht mehr mithalten kann. Wissen und Können sind nicht statisch sondern immer einer dynamischen Entwicklung unterworfen. Wer das nicht wahr haben will wird immer früher oder später von der Realität überrollt werden. Gerade die europäische Uhrenindustrie hat das ja wohl im letzten Jahrhundert sehr schmerzhaft lernen müssen. Das KnowHow wie man Uhren für die breite Masse baut und damit Geld verdient liegt ja mittlerweile wohl eher in Südostasien.
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07.02.2012 14:06 (zuletzt bearbeitet: 07.02.2012 14:41)
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