Interessantes Stück, könnte eine Arbeitsprobe im Rahmen der Ausbildung gewesen sein.
Der Unruhkloben scheint nicht vergoldet und ist wohl sicher nachträglich eingebaut worden, richtig?
Der Kloben über dem Gangrad sieht auf dem Bild hingegen original aus, aber was wäre dort bei einer Spindeluhr gelagert gewesen? Rätselhaft...

Doch, so eine Uhr habe ich auch. Allerdings ist dort keine Zylinderhemmung eingebaut, sondern eine Kommahemmung. Bei Interesse würde ich diese Uhr einmal vorstellen.

Frank

Solche Umbauten gab es gelegentlich. Hier ein Umbau von Spindelhemmung auf Spitzzahn Ankerhemmung. Dazu wurde ein Kloben für speziell gefertigtes Hemmrad und Anker zwischen die beiden Platinen gesetzt, ein neues und sehr fein verzahntes "Sekundenrad" gefertigt und in originalen Lagerlöchern der Platinen eingebaut, Unruh und Spirale neu gefertigt. Sehr fein ausgeführt.

In der Aufsicht sieht man rein gar nichts von dem Umbau. Man hört es natürlich.

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Und hier die Hemmung.

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Übrigens eine Viertelrepetition.

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Im Ergebnis eine Uhr mit alter Anmutung, aber wesentlich verbesserter Ganggenauigkeit.

Dann der kurze Bericht über diese Uhr mit Kommahemmung:

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Von außen sieht die Uhr absolut unscheinbar aus, also genau das, was ich suche. Interessante Technik im konventionellen Design. Ich könnte mir vorstellen, dass sie für den englischen Markt hergestellt wurde: Aufzug von hinten, Zeigerstellung von vorne. Da man den Innendeckel öffnen kann, spricht das aber für eine Herstellung in der Schweiz oder Frankreich.

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Das Werk zeigt sich auch erst unscheinbar und erinnert im allgemeinen Aufbau an eine Spindeluhr. Und da ist mehr Wahres dran, als man auf dem ersten Blick vermutet: Betrachtet man sich die Platinen genauer, sieht man an zugenieteten Bohrungen, dass wohl ein Rohwerk (Ebauche) einer Spindeluhr benutzt wurde. Das heißt aber nicht, dass die Uhr eine „Bastelpackung“ wäre, sondern dass der Hersteller ein Ebauche benutzt hat, um daraus sehr professionell etwas anderes zu machen. Die zugenieteten Bohrungen sind nämlich so unauffällig, dass man sie nur unter der Lupe sieht. Außerdem ist dann alles komplett feuervergoldet worden. Die Nietungen sind also vom Hersteller!
Die Bohrungen kann man noch – kennt man den Aufbau von Spindeluhren – der ursprünglichen Reglageeinrichtung zuordnen. Die ist aber bei dieser Uhr anders, wie man auf dem Bild sieht. Auch die Unterzifferblattansicht zeigt den Aufbau wie bei einer Spindeluhr.

Übrigens hat die Uhr und auch das Gehäuse keinerlei Nummerierung! Ist sie ein Prototyp?
Die Verarbeitung ist absolut professionell. Stahlteile sind gebläut und / oder hochglanzpoliert, auch die Hemmung ist so ausgeführt. Uhr und Gehäuse gehören in jedem Fall zusammen.
Die Hemmung ist absolut sauber ausgeführt:

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Die Uhr ist lange Zeit getragen worden. Das sieht man am Gehäuse (Guillochierung abgerieben, Bügellöcher oval). Sie ist aber in hoher Qualität hergestellt worden. So ist die Vergoldung der Ränder trotz der langen Tragezeit nahezu vollständig vorhanden.
Außerdem ist sie wohl gut behandelt worden. Nur einmal ist sie heruntergefallen, daher der leichte Riss im Zifferblatt. Außerdem ist dabei der obere Zapfen abgebrochen und der untere Lochstein zerbrochen. Reparaturspuren kann man sehen: Der untere Lochstein ist ersetzt, der obere Tampon (wie bei der Zylinderhemmung!) auch. Die Ausführung ist nicht ganz so gut, wie der Rest.

Frank