Die Marke Suevia wurde lt. Lexikon der deutschen Uhrenindustrie am 5.3.1906 in Sindelfingen angemeldet. Das Unternehmen hatte später weitere Namen und Standorte und soll noch 2005 tätig gewesen sein. Das Geschäftsfeld umfasste u.a. Signaluhren.
Habe die Uhr geholt und gleich etwas hinter die Kulissen geschaut.
Die Antriebsenergie liefert ein Synchronmotor. Die Bauart erinnert mich an einen Motor, wie er in Schallplattenspielern verwendet wurde. Über ein Schöpfrad und einen Sperrklinkenmechanismus wird eine Aufzugsfeder in einem kleinen Federhaus aufgezogen. Ein Echappement dient als Gangregler für das Laufwerk.
Zur Funktionsprüfung habe ich erstmal nur eine Grobreinigung vorgenommen. Die Bronzelager des Motors waren ganz schön verharzt, so dass er nur noch "zuckte". Jetzt ist das gesamte Werk lediglich mit etwas Öl versorgt. Es läuft seit 14 Stunden problemlos durch.
In der gesamten Uhr findet sich kein weiterer Hinweis auf den Hersteller. Eine Ziffernfolge auf dem Werkhalter könnte eine Teilenummer sein. Die Pins auf dem Schaltrad sind auf 9 mal 45 Minuten und 1 mal 20 Minuten, in der Zeit von 8:00 Uhr bis 14:00 Uhr, gesetzt, typisch für Unterrichtsstunden einer Schule. Wem dieses Werk bekannt vorkommt, ich bin für jeden Hinweis dankbar. Es existiert in Deutschland noch eine Firma "suevia Zeitschalttechnik". Ich habe sie angeschrieben, vielleicht ist es ein Treffer.
Hier ein paar Fotos und eine Videosequenz des Aufzugsmechanismus.
Von Suevia Zeitschalttechnik stammt eine Schaltuhr aus einem Großküchenherd, die ich vor zwei Jahren in der Bucht ergatterte. Ein ehemaliger Suevia-Mitarbeiter hatte sie verkauft. Obwohl die Uhr auch höchstens 20 Jahre alt war, gab es dazu auch keine Informationen mehr im Netz. Die Firma Suevia hat offensichtlich nur wenige Spuren im Web hinterlassen.
Bei dem Motor in Deiner Uhr handelt es sich übrigens um einen Spaltpolmotor. Dieser gehört zur Rubrik der Asynchronmotoren. Er besitzt zwei Eigenschaften, die ihn für den Einsatz als Aufzugsmotor in einer Uhr tauglich machen: - Er läuft allein und stets nur in eine Richtung an. - Dank des Schlupfes ist die Drehzahl lastabhängig. Er kann also "abgewürgt" werden, wenn die volle Federspannung erreicht ist, ohne dabei Schaden zu nehmen.
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12.12.2023 18:10
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