Guten Tag ins Forum,
ein Freund hat sich eine Reiseuhr von Quentin & Richard, Paris(1877 gegr) gekauft (Marke siehe Fotoanhänge). Auf dem Zifferblatt ist über der 6 noch "A. Moser Cie " zu lesen, zweite Zeile nicht mehr entzifferbar.
Die Uhr schlägt halb und voll mit einem Schlag auf Spiralgong. Auch Weckfunktion rattert mit 2. Hammer auf den Spiralgong.

Mein Freund hat mir zu seiner Uhr Fragen gestellt, die Fachmänner hier sicher leichter beantworten können als ich.

So da wären : Wie schätzt Ihr das Alter ein ? Hat das Werk irgendwo ein Trick versteckt, mit dem der Schlag (nachts) abgestellt werden kann ?
Die Uhr hat eine Stundenrepetition für nachts, aber trotzdem wäre eine Abschaltung des halbstündigen Schlags natürlich sinnvoll - nur sehe ich da spontan keine Abschaltung. Ihr ??

Für witergehende Informationen danke ich schon mal vorab...

Gruß, Nils

PS; Die Uhr liegt mir nicht vor, nur per Foto

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Hallo,

Uhren diesen Typs wurden seit dem 4. Quartal des 19. Jahrhunderts bis weit in das 20. Jahrhundert hergestellt. Von den Fotos her würde ich ganz grob um 1900 raten. Wenn man weiß, bis wann Quentin & Richard existierten, hat man jedenfalls das in Frage kommende Zeitfenster (das Gründungsjahr 1877 ist ja schon bekannt). Die Beschriftung des Ziffernblattes ist offenbar aufgedruckt und nicht emailliert. Das bedeutet, dass Moser der "Vertriebskanal" war und selbst nichts mit der Herstellung zu tun hatte.

In den Fotos habe auch ich keinen Abstellhebel für das Schlagwerk entdecken können. Das gabs bei Uhren durchaus, auch wenn das eigentlich kaum Sinn macht, insbesondere in Verbindung mit der Weckerfunktion. Natürlich gab es auch Uhren, bei denen das Schlagwerk abgestellt werden konnte, sogar auch solche, bei denen das in den Nachtstunden automatisch erfolgte.

Wenn die Weckerfunktion einwandfrei funktioniert (also nur zu eingestellten Zeit geweckt wird), dann fein. Das ist nämlich bei diesem Uhrentyp nicht selbstverständlich.

Beste Grüße, Bernhard

Hallo Bernhard, recht vielen Dank für Deine Einschätzungen !

Eine mögliche Abschaltung des Schlagwerks macht auf dem Nachtisch durchaus Sinn- wie ich finde ! Wird man doch nicht mehrmals duch das Schlagen der Uhr geweckt, bis dann die Weckfunktion um Fünfe kommt :-D

Vorhin rief mein Freund mich nochmal an, er hätte eventuell eine Entdeckung gemacht !

Wenn er den niedergedrückten Repetitionsknopf leicht nach rechts dreht ( etwas von 12 zu 3, sagen wir mal) bleibt der Repekopf arretiert unten und das Schlagwerk macht nur noch ein "Klick" durch das Fallen des Auslösehebels.
Das wäre natürlich genial ! Nur kann ich es nicht sehen, um zu beurteilen, ob das wirklich so gedacht ist, oder womöglich ein Schaden.
Jedenfalls ist der Schlag dann ausgeschaltet und das wäre nachts auch gut so.
Weckfunktion scheint unbetroffen davon.

Na, das Ührchen kommt zur Revision nach Neuwied und es wird sich klären, ob mein Freund hier tatsächlich eine brauchbare Schlagabschaltung gefunden hat .

Dank und Gruß, Nils

Hi Nils,

das wäre ja klasse! Wegen "durchaus Sinn", beispielsweise frühe englische Laternuhren (17. Jahrhundert) haben oft eine Weckerfunktion und definitiv nicht abschaltbare Schlagwerke. Auch bei frühen Standuhren kommt das vor. Mach "Sinn", diese Uhren werden dann, damit man in der Nacht seine Ruhe hat, möglichst nicht im Schlafzimmer, sondern weit weg aufgestellt. Man wird dann auch nicht durch durch die Weckerfunktion aus dem Schlaf gerissen ... .

Drehbare Repetierknöpfe kenne ich von französischen Taschenuhren um 1800. In einer Drehposition wird auf Druck das Schlagwerk abgerufen, in der anderen Drehposition wird auf Druck ein Deckel frei gegeben und öffnet sich. Kann also gut sein, dass bei der Reiseuhr auch ein drehbarer Repetierknopf eingerichtet ist, hier dann aber für die Schlagwerkabschaltung. Wenn der Knopf zwei klar definierte Drehstellungen hat, wird das so sein.

Beste Grüße, Bernhard