Ich fürchte, Ralf hat gar nicht mal so unrecht mit seiner Theorie...
Denken wir an die 80er Jahre und die Volkszählung in Deutschland. Riesenaufstand über Datenerfassung, Big Brother, Überwachungsstaat, etc, etc. Wenn uns damals einer gesagt hätte: Leute, wartet ab, ihr machts irgendwann freiwillig > der wäre gesteinigt worden.
Heute sieht man sie FREIWILLIG bei z.B. Facebook mit allem drum und dran, die damals einen Datenklau befürchteten. Man kann nur schmunzeln...
Zitat von steffl62 im Beitrag #14Nein, das ist völlig übertrieben. Wenn das die Realität wäre würde doch niemand mehr so eine Smartwatch tragen. Das ist eher ein Ansatz für Verschwörungstheoretiker.
Ich fürchte, nicht. Denk an die Autoversicherungen. Mit Blackbox bekommst du billiger Tarife. Noch ist das freiwillig.
Irgendwann wird dich keine Versicherung mehr ohne Smartwatch, implantierten Chip oder ähnliches oder nur gegen Aufschlag nehmen. Argumente gibt es viele. Risiko zu groß, keine Gesundheitsvorsorge. usw. Dann quakt dich dein Handy an "sie haben seit 1 Woche Blutdruck über 140. Bitte spätestens in einer Woche zum Arzt, sonst gibt es Tariferhöhung." Leider wird die Mehrheit, um ein paar Prozent zu sparen, mitmachen.
Hier kann man leider nicht schwarz genug malen. Was technisch möglich ist, wird gemacht, ob offen oder verdeckt. Was im Zuge von Corona in dieser Hinsicht möglich war/wurde/diskutiert wird, ist ohne Vergleich. Corona sticht alles.
Früher als Jugendlicher hab ich gerne all die dystopischen Klassiker verschlungen, das ist mir vergangen, zu schnell hat die Wirklichkeit uns da schon mehr als eingeholt.
On topic: habe 20 Jahre keinerlei Uhren getragen und jetzt nur mechanische. Eine Smartwatch brauch ich nicht, da müsste schon noch ein großer Mehrwert dazukommen. Wenn ich alt und doof bin, reicht ein Notfalldrücker. Wenn es das dann noch gibt und nicht ein Chip je nach Triage-Status ins System funkt: keine Vitalfunktionen mehr messbar.
Schweiz, zwischen Zürich-Luzern und Deutschland, Saarbrücken
Zitat von mikromeister im Beitrag #12Ralf, ich finde Du malst sehr schwarz.
Wenn man die Entwicklung der Medizin, dein Fachgebiet, historisch betrachtet, sind doch die allermeisten Entwicklungen überaus positiv. Dass meine Analysewerte heute im Krankenhaus im wesentlichen maschinell ermittelt und per Datenübertragung fehlerfrei transferiert werden ist doch erstrebenswert. Darüber hinaus viel schneller sicherer und billiger als ein unmotivierter Laborant der heute schon das tausendste Reagenzglas schüttelt und das Ergebnis in eine Liste schreibt.
Du hast mich etwas missverstanden. Den Stand der aktuellen Technologien, auch derjenigen Technologien bei uns im Spital, in einem der bestausgerüsteten Spitäler der Schweiz, kritisiere ich gar nicht. In unserem Spital steht inzwischen ein Grossteil der Daten zu jeder Zeit und an jedem Ort zur Verfügung. Der Chefarzt, der sich am Abend nochmals zu Hause die letzten Vitaldaten, Videos der letzten Endoskopie oder CT-Bilder eines Patienten anschauen möchte, hat diese Möglichkeit, mal eben auf seinem iPad danach zu schauen. Ebenso kann er auf die Ergebnisse der Laborwerte zugreifen.
Bei uns im Spital geht das soweit, dass auch die Patienten über ein Patienten-Portal selbst in Ihre Patientenakte schauen können. Das alles führt natürlich zu einem riesigen Aufwand, nicht nur zum Ermöglichen der Verfügbarkeit zu jeder Zeit an jedem Ort, sondern auch in erheblicher Weise zu aufwendigen Massnahmen, diese Daten auch vor fremden Zugriffen zu schützen.
Damit man sich der Leser auch eine Vorstellung davon machen kann, was diese Technologie kostet, eine Zahl aus unserem Spital, die kein Geheimnis ist: Das bei uns erst kürzlich neu installierte KIS (Krankenhaus-Information-System) hat ca. 70 Millionen Franken (= ca. 65 Millionen Euro) gekostet.
Ich sehe viel mehr, und darauf bezieht sich auch mein Beitrag Nr. 10, dass die Weiterentwicklung der Technologie auch im Gesundheitswesen durchaus kritisch betrachtet werden darf. Ich bin alleine schon aufgrund meines Berufs absolut kein Technikfeind, gleichwohl erlaube ich mir, die weitere Entwicklung mit Argusaugen zu beobachten.
In einigen wenigen Jahren werde ich das auch nicht mehr als aktives Mitglied des Gesundheitswesens begleiten, sondern ggf. nur noch als "Kunde" des Gesundheitswesens.
Im Übrigen handelt es sich bei meiner in Beitrag 10 geäusserten Meinung nicht um eine Theorie, sondern lediglich um eine mögliche Hypothese, und eine wie immer subjektive und persönliche Sicht.
Die in meinem Beitrag dargestellten Gedanken in irgend einen Zusammenhang mit Verschwörungstheoretikern zu bringen, hat mich schon extrem geärgert, ich werde der Letzte sein, der irgend welchen Verschwörungstheorien Gehör schenkt, geschweige denn, deren irrsinnigen Ansichten zu folgen.
Beste Grüsse
Ralf
Es gibt Dinge die wir lernen müssen bevor wir sie tun können und wir lernen sie indem wir sie tun
Das hat mit Verschwörungstheorien nichts zu tun. Wer das als solche bezeichnet, sollte sich dringend Informationen beschaffen.
Im Endeffekt werden wir feststellen: Es wird alles noch viel schlimmer, als befürchtet.
Wo liegen die Daten, wer hat Zugriff darauf, welches Recht gilt, was wird mit den Daten gemacht, wer erstellt Analysen, welche Formeln werden genutzt, werden Querverbindungen erstellt?
Und... wozu?
Uns geht es derzeit saugut. Ich sehe nicht kommen, dass es uns duch diesen massiven Aufwand der Datenerhebung, des Hostings und der Auswertung noch mal wesentlich besser gehen kann.
Warum soll man glauben, dass ein orwellscher Überwachungsstaat von dunklen Mächten zu unserem Schaden etabliert werden könne? Zumindest solange man davon ausgeht, dass die freiheitlich-demokratischen Rechtsstaaten in denen wir leben dürfen bestehen bleiben, steht es doch uns Bürgern frei, per politischer Teilhabe solche Bestrebungen zu unterbinden. Das z.B. deutsche Datenschutzgesetz ist international gesehen nicht umsonst relativ streng, sondern es ist ein Ausdruck des Wählerwillens.
Wenn man nicht entweder den gewaltsamen Untergang der Demokratie oder deren freiwillige Umwandlung in einen totalitär geführtes Gemeinwesen ala Türkei, Russland etc. erwartet, dann kann man sich doch kritisch beobachtend aber doch entspannt zurücklehnen. Wenn die Smartwatch geheim Daten sammelt, landet der Betreiber hierzulande vor Gericht und die Uhr, alleine beim Verdacht des unlauteren Sammelns in der wirtschaftlichen Versenkung. Missbrauch ist immer möglich, aber es ist auch möglich und rechtens sich dagegen zu wehren.
. Viele Grüße von Coloman, der natürlich nicht ich ist.
Schweiz, zwischen Zürich-Luzern und Deutschland, Saarbrücken
Wie schnell sich selbst eine demokratischen Weltmacht, wie die USA wandeln kann, haben wir in jüngster Zeit mitverfolgen dürfen. Dort ist es sogar möglich, dass sich Menschen durch einen Irren "führen" lassen und ein nicht unerheblicher Anteil der Bevölkerung an einer solchen Kreatur festhält und ihn möglicherweise "demokratisch" wiederwählt. Das ist auch eine Form "politischer Teilhabe". Der Untergang der Demokratie steht auch dort nicht all zu weit weg vor einem Abgrund.
Auch wenn ich mit "brave new world" den Titel von Orwells Werk zitiert habe, heisst das nicht, dass ich glaube, dass das in einem solchen Umfang, wie in Orwells Werk beschrieben, auf uns zukommen wird.
Mein Alter schenkt mir glücklicherweise den Vorteil, das alles in zurückgelehnter Haltung zu betrachten und doch meine Sinne auf Empfang zu stellen.
Im Übrigen glaube ich auch nicht an "dunkle Mächte", ebensowenig wie an irgend welche Verschwörungstheorien!!!
Sorry, wenn meine Beiträge inzwischen zu einem off-topic in diesem Thread geführt haben.
Beste Grüsse
Ralf
Es gibt Dinge die wir lernen müssen bevor wir sie tun können und wir lernen sie indem wir sie tun
Schweiz, zwischen Zürich-Luzern und Deutschland, Saarbrücken
Zitat von carondeb im Beitrag #24Brave New World war Huxley, 1984 war Orwell :)
Sorry, Du hast natürlich Recht.
Mir geht es häufig so, dass ich die beiden Werke irgend wie miteinander verbinde oder vermische, gehört wahrscheinlich zu meinen synaptischen Fehlverbindungen.
LG Ralf
Es gibt Dinge die wir lernen müssen bevor wir sie tun können und wir lernen sie indem wir sie tun
Zitat von mikromeister im Beitrag #22 Wenn die Smartwatch geheim Daten sammelt, landet der Betreiber hierzulande vor Gericht und die Uhr, alleine beim Verdacht des unlauteren Sammelns in der wirtschaftlichen Versenkung.
Das ist mir jetzt zu optimistisch. Ich wollte mir vor ein paar Monaten einen Steckdosen-Adapter mit Verbrauchsmessung kaufen. Die Dinger werden spottbillig angeboten und können mit PC oder Smartphone abgefragt werden. Nach einer kurzen Recherche stellte sich heraus, das praktisch alle low cost Teile einen Haufen Daten sonstwohin senden (von Heise getestet und berichtet). Gekauft werden sie trotzdem. Ich habe dann rund das 4-fache bezahlt und einen AVM-Adapter genommenen.
Zitat von carondeb im Beitrag #24... 1984 war Orwell :)
Wobei 1984 von 1949 ist - und da muss ich Orwells Weitsicht schon als doppelplusgut herausstellen.
Wer immer noch glaubt, dass es lediglich um Werbung geht... das stimmt nicht - aber dann wäre es mir auch tatsächlich egal.
Spannend wird's wenn z.B. meine Krankenversicherung Wind davon bekommt, dass ich letztens erst beim Griechen war und dort gefressen habe, bis ich keine Luft mehr bekam. Sie könnte die Bezahlung der Behandlung meines Herzinfarkts einen Tag später durch entsprechende Klauseln ablehnen.
Auch interessant ist es, wenn ich einen Kredit haben möchte, um mein Geschäft zu erweitern. Dummerweise weiß aber Gesellschaft für die zum Kredit gehörende Lebensversicherung von meinem sportlichen Fahrstil.
Ich fahre nun seit Jahren immer mit der gleichen Bahn zur gleichen Zeit zur Arbeit und zurück. Eines hübschen Abends liegt plötzlich das SEK im Garten und wartet auf mich - nur, weil ein Bombenleger über eine gewisse Zeit hinweg immer wieder die gleiche Bahn genutzt hat, wie ich. In Kombination mit meiner beruflichen Vergangenheit konnte man ja auch schnell auf den Schluss kommen, dass...
Das riesige Kundendisplay im Supermarkt begrüßt mich mit "Hallo Herr Mahlekolben, Ihre Lieblingskondome sind heute im Angebot und zum Wodka für Ihre Frau bekommen Sie heute einen Beutel Zitronen kostenlos hinzu - viel Spaß beim Einkauf!" Ach ja... Zitronen!
Bislang noch recht fiktiv... aber ein aktueller Mähdrescher überträgt gut 3.000 Datensätze ins Werk. Pro Minute!
Malte Spitz hat's nicht leicht beim Sprechen - aber er ist mutig und es lohnt sich, ihm zuzuhören:
Malte Spitz war es auch, der vor über 10 Jahren auf die Vorratsdatenspeicherung aufmerksam machte:
Naja, zumindest sollte die Situation um die Menschenrechte in China bekannt sein - und unser Lieblings-Buchhändler betreibt in Peking ein Rechenzentrum.
Um mal eine besonders einfache Konzentration von Unternehmen darzustellen, sei diese Seite hier empfohlen - alles unter einem Dach:
Und Datenaustausch untereinander findet aktiv statt! So wird die Strato-Rechnung für meine Domains von 1&1 erstellt. Steht so in deren Auftragsverarbeitungsvertrag.
Ab hier könnte ich Tapeten füllen, es geht immer weiter!
Sophos bietet z.B. eine tolle Technik, unbekannte Daten erst durchs eigene Labor zuschicken, um sie erst dann an meinen Rechner zu lassen. Um den Weg zu Sophos zu finden, wird DNS von Amazon verwendet.
Bravo.
Wenn ich eine neue Webseite erstellt habe, mache ich sie mit den Webmastertools der beiden Suchmaschinen Google und Bing bekannt. Bei Google ist klar, dass ein Google-Konto erwartet wird. Google halt.
Aber warum kann ich mich bei Microsofts Bing mit meinem Google-Account anmelden? Was soll das?
Und warum kann ich mich bei eBay mit meinem Facebook-Konto anmelden?
Zitat von mikromeister im Beitrag #22 Wenn die Smartwatch geheim Daten sammelt, landet der Betreiber hierzulande vor Gericht und die Uhr, alleine beim Verdacht des unlauteren Sammelns in der wirtschaftlichen Versenkung.
Das ist mir jetzt zu optimistisch. ...Ich habe dann rund das 4-fache bezahlt und einen AVM-Adapter genommenen
Na also, sag ich doch. Kein Geschäft mehr für den Bösewicht.
Im Übrigen bleibt eine fast ewige Wahrheit immer bestehen: There is no free lunch. Wer sehr viel Komfort und höchste Leistung haben will, der muss auch den Preis dafür bezahlen. Egal in welcher Währung. Das wichtige ist aber, dass zumindest wir in der EU uns über die Modalitäten informieren können und die Entscheidung frei treffen. Ich benutze deshalb z.B. kein Facebook, kein WhatsApp und keinen Google-Standort und keiner bekommt hier ohne kriminelle Energie meinen Namen raus.
Ich muss mich nicht viel mehr überwachen lassen, als es das in einer Gemeinschaft unvermeidlich ist und lebe sehr wahrscheinlich deutlich anonymer als ein Kleinstädter in der "guten alten Zeit" Noch meine eigene Oma kannte im 20. Jhd. persönlich eine Hexe im Dorf. Man darf glauben, dass diese Frau lieber von google bewertet worden wäre als von der Dorfgemeinschaft. So kritisch man Neuerungen prüfen sollte, so wenig darf man vergessen, was für soziale und technische Fortschritte uns heute ermöglichen im Vergleich zu unseren Großeltern wie die Maden im Speck zu leben.
. Viele Grüße von Coloman, der natürlich nicht ich ist.
Zitat von mikromeister im Beitrag #28 Na also, sag ich doch. Kein Geschäft mehr für den Bösewicht. ... Das wichtige ist aber, dass zumindest wir in der EU uns über die Modalitäten informieren können und die Entscheidung frei treffen.
Kein Geschäft für den Bösewicht war in meinem Fall purer Zufall. Eigentlich hatte ich nach einem Test zu der Messgenauigkeit von Steckdosen-Adaptern gesucht. Dabei kamen in den Suchergebnissen dann auch die Berichte über die bedenkliche Datenverarbeitung. Eine freie Entscheidung kann ich aber nur treffen, wenn ich über die Datensammelwut irgendwie informiert werde, was immer weniger der Fall ist.
Versuche mal bei einem neuen Auto herauszufinden, was an Daten gesammelt und an wen auch immer gesendet wird (spätestens in der Werkstatt, wenn du deinem Auto keinen Internetzugang gewährst). Kein Auto ist ja leider keine echte Alternative und der Morgan 4+4 wird nach über 60 Jahren auch nicht mehr gebaut :-(
tja, die Technik entwickelt sich weiter. Und wir sind neugierig was machbar ist. Das mach uns Menschen aus und lässt uns zum Mond fliegen. Ich las gerade neulich von dem virtuellen Leben nach dem Tod: Eine künstliche Intelligenz lässt meine gesprochenen Worte, Gesten meine geschriebenen Zeilen, meine Mimik in Form eines Algorithmus weiterleben und meine Nachfahren können sich dann mit meinem virtuellen Ich in 3D sogar unterhalten. Sie müssten dann nur eine Monatliche Nutzungsgebühr entrichten, damit ich nicht auch noch virtuell kompostiert werde... Ist das nicht Irre?
Eine Smartwatch ist doch da das perfekte Gerät zum Datensammeln... Und ja ich habe auch so´n Ding weil ich Uhren sammle: Eine Woche getragen und nachgeguckt, ob ich gut geschlafen habe und wieviele Schritte ich gelaufen bin. Seit dem liegt sie nur ´rum. Man wird ja (noch) nicht gezwungen solche Teile zu tragen.
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14.10.2020 15:23
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ich finde sogar das Du eher noch Untertreibst.
